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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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wie ein Zinnsoldat auf der Suche nach einem Herzen. Ich versuche Ruhe zu bewahren. Mein linker Daumen und Zeigefinger drehen Pillen. Ich halte den Gehstock in meiner linken Faust, um sie ruhig zu halten.
    Ich folge den Polizisten nach oben. Sie haben keinen Durchsuchungsbefehl. Veronica Cray hebt die Faust und klopft.
    Die Tür geht auf. Eine junge Frau steht uns gegenüber, einen
dunklen Flur im Rücken. Sie trägt ein schulter- und bauchfreies Glitzertop, Jeans und Sandaletten. Über den Bund ihrer Jeans quillt eine Speckrolle.
    Eine nicht mehr ganz junge Frau, die man vor einem Jahrzehnt möglicherweise hübsch genannt hätte und die sich jetzt immer noch anzieht wie ein Teenager, weil sie nicht wahrhaben will, dass der Lack langsam ab ist.
    Es ist Fullers jüngere Schwester. Sie wohnt in seiner Wohnung. Ich bekomme Fetzen ihrer Antworten mit, aber nicht genug, um zu verstehen, was passiert ist. Veronica Cray führt sie in die Wohnung und lässt mich im Flur stehen. Ich versuche, mich an dem Constable in der Tür vorbeizudrücken, aber er versperrt mir den Weg.
    DI Cray sieht mich und nickt dem Constable zu, worauf dieser mich passieren lässt.
    »Das ist Cheryl«, erklärt sie. »Ihr Bruder Patrick ist offenbar Patient der Fernwood Clinic.«
    Ich kenne das Krankenhaus. Eine private psychiatrische Einrichtung in Bristol.
    »Wann wurde er aufgenommen?«, frage ich.
    »Vor drei Wochen.«
    »Ein stationärer Patient?«
    »Sieht so aus.«
    Cheryl zieht eine Zigarette aus einer zerknitterten Packung und streicht sie zwischen ihren Fingern glatt. Sie sitzt mit zusammengepressten Knien auf der Sofakante, sichtlich nervös.
    »Warum ist Patrick in Fernwood?«, frage ich sie.
    »Weil die Army ihn verrückt gemacht hat. Er kam schwer verletzt aus dem Irak zurück. Er wäre fast gestorben. Sie mussten seinen Trizeps neu aufbauen, ihn aus anderen Muskeln zusammenflicken. Es hat Monate gedauert, bevor er auch nur den Arm heben konnte. Seitdem ist er verändert, nicht mehr der Alte, verstehen Sie? Er hat Albträume.«
    Sie zündet die Zigarette an und pustet ein Geschoss aus Qualm aus.

    »Der Army war das scheißegal. Die haben ihn rausgeschmissen. Haben gesagt, er wäre von seinen Anlagen her ungeeignet. Was soll denn das heißen, Scheiße noch mal?«
    »Was sagen die Ärzte in Fernwood?«
    »Die sagen, Patrick würde unter einer posttraumatischen Stressstörung leiden. Kein Wunder nach dem, was passiert ist. Die Army hat ihn ausgelutscht. Dann haben sie ihm einen Orden gegeben und ihn vor die Tür gesetzt.«
    »Kennen Sie einen gewissen Gideon Tyler?«
    Cheryl zögert. »Er ist ein Freund von Pat. Gideon hat Pat den Platz in Fernwood besorgt.«
    »Woher kennen die beiden sich?«
    »Sie waren zusammen bei der Army.«
    Sie drückt die Zigarette in einem Aschenbecher aus und zieht eine neue aus der Packung.
    »Am Freitag vor einer Woche hat die Polizei in dieser Wohnung eine Person verhaftet.«
    »Na, Pat war es jedenfalls nicht«, sagt sie.
    »Wer hätte es sonst sein können?«
    Cheryl fährt sich mit der Zunge über die Zähne und verschmiert Lippenstift auf dem Zahnschmelz. »Gideon, nehme ich an.« Sie zieht heftig an ihrer Zigarette und blinzelt gegen den Qualm an. »Er hat nach der Wohnung gesehen, seit Pat in Fernwood ist. Ist immer gut, wenn jemand ein Auge drauf hat. Die kleinen schwarzen Scheißer aus der Wohnanlage würden einem auch noch den zweiten Vornamen klauen, wenn man sie lässt.«
    »Wo wohnen Sie?«, frage ich sie.
    »In Cardiff. Zusammen mit meinem Freund Gerry. Ich komme alle paar Wochen nach Bristol, um Pat zu besuchen.«
    Veronica Cray starrt gequält und schmallippig zu Boden. »Wir haben hier einen Hund angetroffen. Einen Pitbull.«
    »Ja, Capo«, erwidert Cheryl. »Er gehört Pat. Gideon passt auf ihn auf.«
    »Haben Sie ein Foto von Patrick?«, frage ich.

    »Klar. Irgendwo.«
    Sie steht auf und streicht den dünnen Baumwollstoff über ihren Schenkeln glatt. Auf hohen Absätzen schwankend drückt sie sich Brust an Brust an Monk vorbei und lächelt ihn vage an.
    Sie fängt an, Schubladen aufzuziehen und Kleiderschranktüren zu öffnen.
    »Wann waren Sie zum letzten Mal hier?«, frage ich.
    »Vor zehn oder zwölf Tagen.« Asche fällt von ihrer brennenden Zigarette auf ihre Jeans und weiter auf den Boden. »Ich war gekommen, um Pat zu besuchen. Gideon war hier und hat sich aufgeführt, als ob das seine Wohnung wäre.«
    »Inwiefern?«
    »Er ist ein verdammt seltsamer Typ, wissen Sie. Ich nehme an,

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