Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
mich entschuldigend
zwischen Schultern und Ellbogen hindurch, während ich versuche, meinen Champagner nicht zu verschütten. Ich bleibe stehen und kippe den Rest hinunter.
Irgendjemand hat die Treppe erklommen und klopft mit einem Löffel vernehmlich an sein Glas. Er ist älter und Respekt einflößender. Das muss Eugene Franklin sein, der Vorstandsvorsitzende. Gespräche verklingen. Das Publikum verstummt.
»Vielen Dank«, sagt er und entschuldigt sich für die Unterbrechung. »Wir wissen alle, warum wir heute Abend hier sind.«
»Um uns zu betrinken«, johlt irgendjemand.
»Alles zu seiner Zeit, ja«, erwidert Eugene, »aber Bollinger auf Kosten der Firma trinken Sie, weil heute unser Geburtstag ist. Die Franklin Equity Group wird zehn Jahre alt.«
Das löst allgemeinen Jubel aus.
»An dem einen oder anderen Geschmeide, das man hier heute bewundern kann, wird deutlich, dass es zehn sehr erfolgreiche Jahre waren und ich Ihnen allen viel zu viel Geld zahle.«
Julianne lacht mit den anderen und sieht Eugene Franklin voller Erwartung an.
»Bevor wir uns über die Maßen amüsieren, möchte ich einigen Leuten danken«, fährt er fort. »Mit dem heutigen Tag haben wir den größten Deal in der Geschichte der Firma unter Dach und Fach gebracht. Es ist ein Deal, an dem etliche von uns seit fast fünf Jahren gearbeitet haben und der uns sehr frohe Weihnachten garantiert, wenn die Bonus-Saison kommt.
Sie kennen ja alle Dirk Cresswell. Wie Dirk war auch ich einmal jung und attraktiv. Auch ich war ein Freund der Ladys, bis ich erkannt habe, dass es ein paar wichtigere Dinge im Leben gibt als Sex.« Er macht eine Pause. »Man nennt es Ehefrau. Und ich hatte zwei davon.«
Irgendjemand aus dem Publikum ruft: »Dirk hatte schon Dutzende von Ehefrauen - bloß nicht seine eigenen.«
Eugene Franklin lacht zusammen mit allen anderen.
»Ich möchte mich persönlich bei Dirk dafür bedanken, dass er unseren größten Deal klargemacht hat. Und ich möchte mich auch bei der Frau bedanken, die ihm dabei geholfen hat, bei der wunderschönen, talentierten und -« Eine weitere Pause. »- multilingualen Julianne O’Loughlin.«
Inmitten von Applaus und Jubel zwinkern und stoßen die Menschen sich an. Dirk und Julianne werden auf die Treppe gebeten. Sie nimmt das Lob entgegen wie eine errötende Braut. Gläser werden erhoben. Ein Trinkspruch wird ausgebracht.
Jetzt ist es unmöglich, zu ihr vorzudringen. Sie ist Mittelpunkt eines öffentlichen Liebesfests. Ich ziehe mich an den Rand zurück und beobachte das Treiben.
Mein Handy vibriert. Charlies Handy. Ich halte es ans Ohr und drücke auf die grüne Taste.
»Hallo«, sagt Darcy in Erwartung, mit meiner Tochter zu sprechen. Ich kann sie bei dem Lärm kaum verstehen.
»Leg nicht auf.«
Sie zögert.
»Und mach Charlie keine Vorwürfe. Ich hab es erraten.«
»Ich will, dass du aufhörst, mich anzurufen und mir SMS zu schicken.«
»Ich will bloß wissen, ob es dir gut geht.«
»Mir geht es prima. Hör auf, mich anzurufen. Meine ganze Mailbox ist voll. Es kostet mich Geld, deine Nachrichten abzuhören.«
Ich biege hinter der Garderobe links ab und finde eine Nische unter einer Steintreppe.
»Sag mir nur, wo du bist.«
»Nein.«
»Wo wohnst du?«
»Bei einem Freund.«
»In London?«
»Hörst du nie auf, Fragen zu stellen?«
»Ich fühle mich verantwortlich -«
»Bist du aber nicht! Okay? Du bist nicht verantwortlich. Ich
bin alt genug, um auf mich selbst aufzupassen. Ich hab einen Job. Ich verdiene Geld. Ich werde tanzen.«
Ich erzähle ihr von Gideon Tyler. Er könnte der Mann sein, mit dem sie im Zug gesprochen hat, als sie zum Vortanzen nach London gefahren ist. Für die Polizei ist es wichtig, dass sie sich sein Foto ansieht.
Sie überlegt. »Und du versuchst nicht, mich reinzulegen?«
»Nein.«
»Und du hörst auf, mich anzurufen?«
»Jedenfalls nicht mehr so oft.«
Sie überlegt noch ein bisschen länger. »Okay. Ich melde mich morgen. Ich muss jetzt zurück zur Arbeit.«
»Wo arbeitest du?«
»Du hast es versprochen.«
»Okay. Keine Fragen.«
Ich schlendere zurück zur Party, nehme einen weiteren Drink und dann noch einen. Ich schnappe Fetzen von Gesprächen auf, in denen Männer ihre Ansichten über den Aktienmarkt, die Stärke des US-Dollars und die Eintrittspreise bei Twickenham austauschen. Ihre Frauen und Partnerinnen interessieren sich mehr für die Gebühren von Privatschulen und die besten Skiorte für den kommenden Winter.
Julianne legt
Weitere Kostenlose Bücher