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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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einen Arm um meine Hüfte.
    »Wo bist du gewesen?«
    »Überall.«
    »Du hast dich doch nicht versteckt?«
    »Nein, Darcy hat angerufen.«
    Ihr Blick umwölkt sich einen Moment, bevor sie ihre Zweifel beiseiteschiebt.
    »Geht es ihr gut?«
    »Das behauptet sie jedenfalls. Sie ist in London.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Julianne streicht über ihre Hüfte, um ihr Kleid zu glätten.

    »Dein Kleid ist absolut umwerfend.«
    »Danke.«
    »Wann hast du es gekauft?«
    »In Rom.«
    »Das hast du mir gar nicht erzählt.«
    »Es war mein Bonus.«
    »Dirk hat es dir gekauft?«
    »Er hat gesehen, wie ich es bewundert habe. Ich wusste nicht, dass er es kaufen würde. Er hat mich überrascht.«
    »Ein Bonus wofür?«
    »Wie bitte?«
    »Du hast gesagt, es wäre ein Bonus gewesen.«
    »Ach ja, für die ganzen Überstunden. Wir haben so hart gearbeitet. Ich bin total erschöpft.«
    Sie scheint nicht zu bemerken, wie heiß es in dem Raum geworden ist, wie beschwerlich das Atmen.
    Sie nimmt meine Hand. »Ich möchte, dass du Dirk kennenlernst. Ich habe ihm erzählt, wie schlau du bist.«
    Ich werde durch die Menge geführt, die sich für uns teilt. Dirk und Eugene plaudern unter dem Gebiss eines Dinosauriers, der aussieht, als wollte er sie fressen, mit Kollegen. Wir warten und hören zu. Jede Äußerung, die Dirk macht, ist die Verkündung eines persönlichen Prinzips: überheblich, laut und dogmatisch. Als eine Lücke im Gespräch entsteht, schaltet Julianne sich ein.
    »Dirk, das ist Joe, mein Mann. Joe, das ist Dirk Cresswell.«
    Er hat einen furchterregenden Händedruck, einen Finger zermalmenden Zeig-mir-das-Weiße-in-deinen-Augen-Griff. Ich versuche, dagegenzuhalten. Er lächelt.
    »Arbeiten Sie auch im Finanzsektor, Joe?«, fragt er.
    Ich schüttele den Kopf.
    »Sehr weise. Was machen Sie? Stimmt, ich erinnere mich, dass Jules erwähnt hat, dass Sie Seelenklempner sind.«
    Ich werfe einen Blick auf Julianne. Eugene Franklin hat sie etwas gefragt, deshalb hört sie nicht mehr zu. Dirk kehrt mir
unvermittelt den Rücken zu. Nicht ganz, nur eine Schulter. Andere in der Runde sind interessanter oder leichter zu beeindrucken. Ich komme mir vor wie ein Lakai, der mit der Mütze in der Hand darauf wartet, seiner Wege geschickt zu werden.
    Ein Kellner kommt mit einem Tablett Canapés vorbei. Dirk macht eine Bemerkung über die Foie gras, die nicht schlecht sei, meint er, obwohl er in einem kleinen Restaurant in Montparnasse schon bessere gegessen habe, einem Lieblingslokal von Hemingway übrigens.
    »Sie schmeckt ziemlich gut, wenn man aus Somerset kommt«, sage ich.
    »Ja«, erwidert Dirk. »Zum Glück kommen wir nicht alle aus Somerset.«
    Er erntet einen Lacher. Ich möchte seiner absolut geraden Nase mit meiner Faust eine Delle verpassen. Er redet weiter in dünkelhaftem und selbstgefälligem Ton über Paris, der direkt durch mich hindurchschneidet und mich an alles erinnert, was ich schon immer am Typ des Schulhoftyrannen gehasst habe.
    Ich verdrücke mich unauffällig und begebe mich auf die Suche nach einem weiteren Drink. Ich begegne Flip wieder, die mir ihren Freund vorstellt, der Dealer ist.
    »Aktien, nicht Drogen«, sagt er.
    Ich frage mich, wie oft er diesen Spruch wohl schon angebracht hat.
    Mittlerweile habe ich die Grenze von angeheitert zu angetrunken längst überschritten. Eigentlich sollte ich gar nichts mehr trinken, aber immer, wenn ich überlege, auf Mineralwasser umzusteigen, finde ich mich mit einer frisch gefüllten Champagnerflöte in der Hand wieder.
    Kurz vor Mitternacht mache ich mich auf die Suche nach Julianne. Ich bin betrunken. Ich will gehen. Sie ist nicht mehr unter dem Dinosaurier und auch nicht auf der Tanzfläche. Ich gehe die Treppe hinauf und spähe in dunkle Ecken. Ich weiß, es ist verrückt, aber ich erwarte sie mit Dirks Zunge im Mund und seinen Händen unter ihrem Kleid anzutreffen. Ich bin
überraschenderweise nicht wütend oder verbittert. Es ist die Manifestation einer Gewissheit, mit der ich seit Wochen lebe.
    Ich gehe durch den Haupteingang nach draußen. Da ist sie. Sie steht mit dem Rücken an eine steinerne Säule gelehnt. Dirk steht vor ihr und versperrt ihr mit einer an die Säule gestemmten Hand den Weg.
    Er sieht mich kommen. »Wenn man vom Teufel spricht. Amüsieren Sie sich gut?«
    »Ja, danke.« Ich wende mich an Julianne. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich habe dich gesucht. Dirk meinte, er hätte dich nach draußen gehen sehen.«
    »Nein.«
    Dirks Hand

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