Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter
ist. Dann gehe ich zurück in den Flur, die Treppe hinunter in die Küche und wieder zur Hintertür hinaus.
Am Ende des Gartens bleibe ich stehen, beobachte, wie sich die Kiefern im Wind biegen, und spüre die ersten Tropfen eines eisigen Regens. Ich habe mein Territorium markiert und unsichtbare Kampflinien gezogen. Beeil dich, Morgen.
54
Als wir geheiratet haben, haben Julianne und ich uns versprochen, dass wir nie wütend auf den anderen einschlafen würden. Gestern Nacht ist es nun geschehen. Meine Entschuldigungen wurden ignoriert. Meine Annäherungsversuche abgewiesen. Wir haben unter demselben weißen Laken geschlafen, aber es hätte auch eisiges Ödland sein können
Um zehn haben wir, unser romantisches Wochenende abkürzend, aus dem Hotel ausgecheckt. Auf der Zugfahrt nach Bath Spa hat Julianne Zeitschriften gelesen, während ich aus dem Fenster gestarrt und darüber gegrübelt habe, was sie in der Nacht zu mir gesagt hat. Vielleicht stecke ich wirklich im Elend und suche nach jemandem, dem ich die Schuld dafür geben kann, was mir passiert ist. Ich dachte, ich hätte die fünf Stadien der Trauer überwunden, aber vielleicht verlieren sie sich nie.
Selbst auf dem Weg vom Bahnhof nach Hause neben ihr in einem Taxi sage ich mir immer wieder, dass es nur ein Streit war. Ehepaare überstehen so etwas immer wieder. Eigenheiten werden vergeben, Gewohnheiten angenommen, Kritik bleibt unausgesprochen.
Das Taxi hält vor dem Haus. Emma kommt den Weg zum Tor heruntergerannt und schlingt ihre Arme um meinen Hals. Ich hebe sie zu mir hoch.
»Ich habe gestern Nacht ein Gespenst gesehen, Daddy.«
»Wirklich? Wo denn?«
»In meinem Zimmer. Es hat gesagt, ich soll weiterschlafen.«
»Das war aber ein vernünftiges Gespenst.«
Julianne bezahlt das Taxi mit der Firmen-Kreditkarte. Emma redet immer noch. »Charlie hat gesagt, es wäre ein weibliches Gespenst gewesen, aber das stimmt nicht. Ich hab ihn gesehen.«
»Und habt ihr euch unterhalten?«
»Nicht lange.«
»Was hast du gesagt?«
»Ich hab gesagt: Wer bist du? Und er hat gesagt: ›Schlaf weiter. ‹«
»Das ist alles?«
»Ja.«
»Hast du ihn nach seinem Namen gefragt?«
»Nein.«
»Wo ist Charlie?«
»Sie ist mit dem Fahrrad weggefahren.«
»Wann ist sie weggefahren?«
»Ich weiß nicht. Ich kann die Uhr noch nicht lesen.«
Julianne hat den Taxifahrer bezahlt. Emma windet sich aus meinem Arm und gleitet an meiner Brust hinunter. Sobald ihre Schuhe den Boden berühren, rennt sie zu ihrer Mutter.
Imogen ist nach draußen gekommen, um uns mit den Reisetaschen zu helfen. Sie hat zwei Nachrichten für mich. Die erste ist von Bruno Kaufman. Er will mit mir über Maureen reden und fragt, ob sie für ein paar Wochen verreisen sollten, wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen wird.
Die zweite Nachricht ist von Veronica Cray und besteht aus vier Wörtern: »Tyler ist gelernter Schlosser.«
Ich rufe sie auf der Wache in der Trinity Road an. Ihre Antworten werden vom Summen eines Fax-Geräts begleitet.
»Ich dachte, Schlosser müssten eine Zulassung haben.«
»Nein.«
»Wo hat er gelernt?«
»Bei der Armee. Er übernimmt Nachtschichten für einen lokalen Schlüsseldienst namens T.B. Henry und fährt einen silbernen Transporter. Wir haben das Nummernschild mit dem
eines Fahrzeugs abgleichen können, das die Brücke überquert hat, zwanzig Minuten bevor Christine Wheeler über den Sicherheitszaun geklettert ist.«
»Arbeitet er von einem Büro oder einer Werkstatt aus?«
»Nein.«
»Und wie nehmen die Kunden Kontakt auf?«
»Über eine Handynummer.«
»Können Sie sie zurückverfolgen?«
»Das Mobiltelefon sendet kein Signal mehr. Oliver Rabb ist alarmiert und beobachtet die Nummer genau. Wenn Tyler sich wieder einschaltet, werden wir es sofort erfahren.«
In ihrem Büro klingelt ein anderes Telefon. Sie muss Schluss machen.
Ich frage sie, ob ich irgendetwas tun kann, aber sie hat schon aufgelegt.
Julianne ist oben und packt ihre Sachen aus. Emma hilft ihr, indem sie auf dem Bett herumhüpft.
Ich rufe Charlie an. Sie hat noch immer mein Handy.
»Hi.«
»Ihr seid früher nach Hause gekommen?«
»Ja. Wo bist du?«
»Bei Abbie.«
Abbie ist ebenfalls zwölf und die Tochter eines einheimischen Bauern, dessen Hof an der Norton Lane etwa eine Meile außerhalb von Wellow liegt.
»Hey, Dad, ich kenn einen neuen Witz«, sagt Charlie.
»Erzähl ihn mir, wenn du nach Hause kommst.«
»Ich will ihn dir aber jetzt erzählen.«
»Okay, dann leg
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