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Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter

Titel: Dein Wille geschehe - Dein Wille geschehe - Shatter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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setzt neu an.
    »Ich weiß, dass du intelligent bist, Joe. Ich weiß, dass du Menschen lesen kannst, dass du ihre Psyche zerpflücken und ihre Schwächen bloßlegen kannst, aber es sind gute Menschen - sogar Dirk -, und sie haben es nicht verdient, lächerlich gemacht und gedemütigt zu werden.«
    Sie presst ihre Hände zwischen die Knie. Ich muss sie zurückgewinnen.
Selbst die schlechteste Versöhnung mit Julianne wird besser sein als jeder Pakt, den ich mit mir selbst schließen könnte.
    »Ich dachte, ich würde dich verlieren«, jammere ich.
    »Oh, du hast ein viel größeres Problem, Joe«, sagt sie. »Vielleicht bin ich schon weg.«

53
    Der Minutenzeiger ist an Mitternacht vorbeigeklickt, der Sekundenzeiger rennt dem neuen Tag entgegen. Das Haus ist dunkel. Die Straße ist still. Seit einer Stunde beobachte ich, wie der Mond über den Schieferdächern und dem Gitterwerk der Äste aufgeht und Schatten in den Garten und an die Mauern unter dem Dachvorsprung wirft.
    Die Lichter von Bath lassen den Himmel kränklich-gelb schimmern, und der Gestank der Komposthaufen verstärkt das Gefühl von Verfall und Fäulnis noch. Die Mischung ist zu nass. Ein guter Kompost hängt von dem richtigen Verhältnis von Feuchtigkeit und Trockenheit ab: Küchenabfälle, Blätter, Kaffeesatz, Eierschalen und geschreddertes Papier. Wenn es zu feucht wird, stinkt es. Wenn es zu trocken ist, rottet es nicht.
    Ich weiß diese Dinge, weil mein Vater dreißig Jahre lang ein Stück Brachland hinter den Eisenbahngleisen bei Abbey Wood gepachtet hatte. Dort hatte er einen Schuppen, und ich weiß noch, wie ich in verdreckten Schuhen zwischen den Gartengeräten und Blumentöpfen gestanden habe.
    In den Lumpen und mit dem alten Hut, die er im Garten trug, sah mein Vater aus wie eine Vogelscheuche. Er pflanzte vor allem Kartoffeln, die er in einem von getrocknetem Schlamm starren Jutesack nach Hause brachte. Ich musste sie im Spülbecken mit einer Bürste abschrubben. Ich erinnere mich an eine Geschichte, die er von einem Mann erzählt hat, der zusammen mit seinen Kartoffeln eine alte Granate aus dem Zweiten Weltkrieg ausgegraben und das erst beim Putzen bemerkt hatte. Die Wucht der Explosion schleuderte ihn hinaus in den Garten. Danach war ich immer vorsichtig.

    Ich blicke wieder auf die Uhr. Es ist Zeit.
    Ich gehe geduckt im Schatten einer Mauer auf der rechten Seite des Gartens bis zur Ecke des Hauses, dränge mich durch die Büsche und spähe in die Fenster. Es gibt keine Alarmanlage und keine Hunde. An der Wäscheleine flattert ein vergessenes Handtuch wie eine Hand, die niemandem zuwinkt.
    Ich kauere mich vor die Hintertür und entrolle den Stoffbeutel mit meinem Werkzeug: Diamantpicks, Extraktoren, Comb-Picks, Schlangen, Flachhaken und einem Spanner aus schwarzem Federstahl, den ich mir aus einem Inbusschlüssel selbst gebastelt habe, indem ich ein Ende mit einem Stößel abgeflacht habe.
    Ich verschränke die Finger und strecke die Arme vor den Körper, bis sich winzige, in der Gelenkflüssigkeit eingeschlossene Gasblasen ausdehnen und mit einem Knacken platzen.
    Das Schloss ist ein Profilzylinder-Schloss. Der Zylinder dreht sich im Uhrzeigersinn vom Türrahmen weg. Ich schiebe eine Schlange in den Schlüsselkanal, spüre, wie sie über die Stifte gleitet, und erhöhe mit dem Spanner vorsichtig den Druck. Minuten vergehen. Das Schloss ist nicht leicht zu knacken. Ich mache mehrere vergebliche Anläufe. Einer der mittleren Stifte lässt sich nicht weit genug hochschieben, wenn der Pick darübergleitet.
    Ich löse die Spannung und beginne von vorne, wobei ich mich dieses Mal zunächst auf die hinteren Stifte konzentriere. Ich versuche mit leichter Spannung und moderatem Druck den Punkt zu ertasten, an dem ein Stift die Scherlinie erreicht und der Zylinder sich ein weiteres winziges Stück drehen lässt.
    Schließlich sind alle Stifte heruntergedrückt. Der Schlosskern rotiert im Gehäuse, der Riegel dreht sich, die Tür geht auf. Ich trete rasch ein, schließe sie hinter mir und nehme die Stablampe aus meiner Hemdtasche. Der schmale Lichtstrahl schweift über eine Waschküche und die dahinterliegende Küche. Ich taste mich vor, versuche, möglichst wenig Gewicht auf die Füße zu legen, und lausche dabei auf das Knarren der Dielen.

    Die Arbeitsfläche in der Küche ist bis auf ein Glasgefäß mit Teebeuteln und einem Zuckertopf leer. Der elektrische Wasserkocher ist noch warm. Das Licht der Stablampe erfasst die Etiketten diverser

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