Deine Kinder sind Deine Schuld
nämlich zu ihrem Briefkasten zu laufen und den Scheck herauszuholen. Da gibt es ledige Mütter mit acht Kindern, die von der Sozialhilfe gelebt haben und auf einmal Millionen für Buchverträge kassieren. Da gibt es Geschäftsführer großer Unternehmen, die Millionen an Boni einstreichen – und wofür? Dafür, dass sie die Aktionäre ihrer Unternehmen ausnehmen und die amerikanische Öffentlichkeit betrügen.
Unsere Kinder haben dabei zugesehen, wie Mama und Papa ihren Hypothekenkredit bewusst falsch ausgefüllt haben, um ein Haus kaufen zu können, das größer war, als sie es brauchten und teurer, als sie es sich leisten konnten – und wie das schöne Haus dann zwangsversteigert werden musste. Sie haben zugehört, als ihre Eltern sich bitter über „diese Kredithaie“ beklagten. Sie standen daneben, als ihre Eltern ins Einkaufszentrum gingen, ihre Kreditkarten aufluden, sich in jedem Laden eine Kreditkarte besorgten und alle diese Kredite bis zum Limit ausreizten, weil ihre Familie diese schönen Dinge doch „verdient hat“.
Kürzlich erhielt ich eine E-Mail von einer Frau, die mir gestand, sie und ihr Mann seien vor acht Jahren pleite gewesen. Jetzt, acht Jahre später, hatten sie wieder so viele Schulden wie damals. Im Klartext: Sie hatten eine zweite Chance bekommen und diese auch nicht genützt!
Anschließend schrieb sie, ihr Mann und sie gönnten sich nichts, aber ihren drei Töchtern solle es „an nichts fehlen“. Ihre Frage an mich war, wie sie ihren Töchtern erklären solle, dass sie in Geldschwierigkeiten steckten und „den Gürtel enger schnallen“ müssten, ohne ihnen weh tun zu wollen? Sie können sich vorstellen, wie nett ich ihr geantwortet habe. Ich schrieb, zum einen sei es eine Lüge, dass es ihren Töchtern „an nichts fehle“. Ihnen fehle es an verantwortungsbewussten Eltern, die klug genug seien, um aus ihren Fehlern zu lernen; an Eltern, die für die Zukunft ihrer Familie und für die Ausbildung ihrer drei Kinder vorsorgen könnten, die die richtigen Prioritäten setzen, ihren Kindern den richtigen Umgang mit Geld beibringen und so leben könnten, wie sie es sich leisten können – kurz an Eltern, die keine Idioten sind! Und was ihre Sorge betrifft, wie sie ihre Kosten senken könnten, ohne ihren Töchtern „wehzutun“? Dazu sei schon es zu spät, denn sie und ihr Ehemann hätten ihren Töchtern längst wehgetan. Sie schrieb mir, allein die Handy-Rechnungen ihrer drei Töchter betrügen mehr als 200 Dollar im Monat, aber die Familie komme finanziell gerade so über die Runden. Sie schrieb, sie halte es nicht für „fair“, dass ihre Töchter ihrer Fehler wegen leiden müssten. So ein Quatsch! Seit wann muss ein Teenager leiden, weil man ihm sein Handy wegnimmt?
Ist es denn ein Wunder, dass unsere Kinder meinen, wir „schulden“ ihnen ein neues Auto, wenn sie 16 Jahre alt werden? Natürlich sind da einschlägige Fernsehshows nicht gerade hilfreich. Warum wundern wir uns, wenn unsere Kinder der Ansicht sind, sie hätten sich ein eigenes Handy „verdient“? Wir haben es versäumt, ihnen ordentliche Vorbilder zu sein. Wir haben es versäumt, ihnen den Unterschied zwischen einem Recht und einem Privileg zu erklären.
Neulich sah ich ein Interview mit dem Psychiater Dr. Keith Ablow, Gastgeber einer nach ihm benannten US-Fernsehshow. Er sagte, manche Kinder seien schon an dem Punkt, dass sie erwarten, eine Eins zu bekommen, bloß weil sie in der Schule auftauchen. Er sagte: „Kinder verbinden gute Noten nicht mehr mit Leistung, sondern sie finden, sie haben ein Recht darauf, nur weil sie am Unterricht teilnehmen. “
Bekennen Sie sich schuldig, Ihre Kinder mit Anspruchsdenken hochgepäppelt zu haben? Inwiefern? Erklären Sie es sich selbst.
6. Weil Sie so hart daran gearbeitet haben, Ihren Kindern ein gesundes Selbstwertgefühl mit auf den Weg zu geben
Sie können Ihrem Kind kein Selbstwertgefühl vermitteln, also versuchen Sie’s lieber gar nicht erst. „Wie bitte? Mein Job ist es, das Selbstwertgefühl meines Kindes aufzubauen“, entgegnen Sie jetzt vielleicht. Wer hat Ihnen denn das erzählt? Sehen Sie sich bloß einmal das Wort an: Selbst-Wert-Gefühl. In dem Wort „Wert“ steckt die Bedeutung „Wertvoll sein, hoch angesehen sein“. Können Sie bei sich selbst hoch angesehen sein? Nein. Ein Selbstwertgefühl kann einem niemand geben, das kommt von innen – oder eben nicht. Dasselbe gilt für „Selbstwert“ und „Selbstvertrauen“. Weil sie mit dem Wort
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