Deine Kinder sind Deine Schuld
Wirtschaft über. Wir sahen weiterhin tatenlos zu, und das Chaos wurde immer größer und größer, bis unsere ganze Gesellschaft damit zu tun bekam. Anschließend ergriff das Chaos als Thema viele Fernsehsender, und wir konnten darüber in den Zeitungen lesen. Danach sahen wir in You-Tube Videos von Menschen, die damit zu tun hatten, ja sogar sich darüber lustig machten. Das Chaos wurde zum Thema von Blogs und von einigen Internetseiten. Wohin wir auch blickten, es war schon da. Inzwischen wurden wir alle so abgebrüht, so an das Chaos gewöhnt, dass es uns gar nicht mehr so störte. Schließlich wurden wir dermaßen immun dagegen, dass wir das Chaos gar nicht mehr als solches wahrnahmen, sondern annahmen, es sei eben so. Wir erkannten es nicht mehr als Chaos, sondern akzeptierten es klaglos als eine bestimmte Lebensart. Schließlich, als es so weit gekommen war, stach uns das Chaos in den Rücken. Ja, in den Rücken, nicht etwa in die Brust. Warum? Weil wir ihm ja längst den Rücken zugewandt hatten und weggegangen waren. Wir gingen ins Einkaufszentrum oder an den Kühlschrank, aber egal wohin wir uns wandten, es holte uns ein.
Wir alle haben so etwas schon oft erlebt. Das Chaos kommt in vielerlei Gestalt. Wir sehen es daran, dass wir alle so dick werden. Wir waren nicht immer die dickste Nation auf dieser Erde. Aber jetzt sind wir es. Auch was unsere Erziehung und Bildung angeht, sticht uns das Chaos hinterrücks. Wir US-Amerikaner waren mal ganz oben in der Hitparade der gebildetsten Völker. Das ist lange vorbei. Auch im Geschäftsleben hat sich das Chaos breit gemacht. Wir waren mal weltweit die Nummer 1 beim Herstellen von Produkten. Vorbei. Oder sehen Sie sich unsere Wirtschaft an. Das Virus hat inzwischen fast jeden unserer Lebensbereiche angekränkelt, vom Gesundheitssystem über die Wirtschaft bis hin zur Regierung selbst. Und bis hin zu unseren Kindern.
Das ist der Grund dafür, dass unsere Kinder heute so ein chaotischer Haufen sind. Wir haben es einfach geschehen lassen. Es ist nicht einfach über Nacht passiert. Die Krise hat sich an uns herangeschlichen, weil wir sie nicht sehen wollten, weil wir sie lieber ignoriert haben und so taten, als sei es gar nicht wahr. Denn hätten wir zugegeben, dass sie Wirklichkeit ist, hätte das bedeutet, dass wir etwas dagegen tun müssen. Es ist eine traurige Binsenweisheit, dass die meisten Menschen an ihren Problemen nichts ändern wollen. Zumindest so lange nicht, bis es fast zu spät ist.
Wann sehen die Dicken endlich ein, dass sie abnehmen müssen? Wenn bei ihnen Zuckerkrankheit festgestellt wird oder sie einen Herzinfarkt haben. Wann sagen die Leute sich, jetzt ist es Zeit, mit dem Rauchen aufzuhören? Wenn der Arzt bei ihnen ein Lungenemphysem oder Lungenkrebs diagnostiziert hat. Wann sehen sie endlich ein, dass sie zur Arbeit gehen und den Job machen müssen, für den sie bezahlt werden? Wenn sie kurz davor stehen, ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Mit anderen Worten: Wir sehen immer erst dann ein, dass wir etwas tun müssen, wenn es schon fünf vor zwölf ist.
Genauso verhalten wir uns, wenn es um unsere Kinder geht. Es ist sogar ganz besonders so, wenn es darum geht, etwas gegen die Probleme unserer Kinder zu unternehmen. Warum? Weil es uns allen unglaublich schwer fällt zuzugeben, dass etwas mit unseren Kindern nicht stimmt. Oh, wir tun uns leicht damit zu sagen, Deine Kinder sind verzogen oder deren Kinder sind verzogen, aber unsere eigenen? Gott bewahre! Das kann doch gar nicht sein! Schließlich sind es doch unsere eigenen Kinder, über die wir hier reden!
Aber ich habe Neuigkeiten für Sie: Ihre Kinder sind verzogen! Und wenn sie es bis jetzt noch nicht sind, stehen die Chancen gut, dass sie zukünftig in diese Richtung tendieren. Ich will mich nicht mit Ihnen darüber streiten. Ich sage es lediglich und überlasse es Ihnen, festzustellen, ob ich recht habe oder nicht, während Sie dieses Buch lesen und die Übungen dazu ausfüllen.
Kehren wir zu unserer Ursprungsfrage zurück: Wie sind wir nur in diesen Schlamassel geraten? Ich möchte nicht, dass wir es uns leicht machen und sagen, „weil wir nicht aufgepasst haben“. Ich möchte Ihnen lieber ein paar vernünftige Antworten auf die Frage geben, damit Sie selbst bewerten können, wie gut Sie als Elternteil sind und in welche Richtung Sie mit Ihrem Kind tendieren.
Warum tun Kinder, was sie tun?
Diese Frage drängt sich auf, wenn Leute darüber reden, warum ihre Kinder sich falsch benehmen
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