Deine Kinder sind Deine Schuld
der Wirklichkeit zu entfliehen. Ich löste Krimis mit den Hardy-Boys und ließ mich mit Huckleberry Finn auf dem Floß den Mississippi hinuntertreiben. Später las ich, um mich zu informieren. Ich versuchte verzweifelt, mein Leben zu ändern und Bücher waren für mich der Schlüssel dazu. Sie sind es immer noch. Ich habe in den letzten 20 Jahren 4.000 Bücher gelesen. Dafür, dass sie meine Liebe zu Büchern in mir geweckt haben, werde ich meinen Eltern für immer dankbar sein.
Redner, ihre CDs und DVDs
Ich habe immer daran geglaubt, dass es gut ist, Kinder mit großen Rednern, Lehrern, Dozenten und Schriftstellern bekannt zu machen. Redner, denen ich zuhörte, haben mein eigenes Leben geprägt und ich halte es für wichtig, Kindern eine Chance zu geben, auch von ihnen zu lernen.
Zig und mein Sechsjähriger
Als meine Söhne ungefähr sechs und zehn Jahre alt waren, nahm ich sie ein Wochenende lang nach Dallas, Texas, mit in den großen Freizeitpark „Six Flags Over Texas“. Es war damals eine Entscheidung, die mir nicht leicht fiel. Wir wohnten in Tulsa, Oklahoma und es war erst wenige Monate her, dass ich mit meinem Unternehmen bankrott gegangen war. Ich hatte eine schwere emotionale Niederlage zu verkraften, war finanziell ruiniert und körperlich erschöpft. Die ganze Zeit über dachte ich nur über unsere Situation nach. Ich verkaufte fast alles, was wir besaßen. Unser Wohnzimmer, unser Esszimmer waren leer – ich hatte die Möbel verkaufen müssen. Ich musste mich abstrampeln, um für unseren Lebensunterhalt zu sorgen und tat alles, um an ein paar Dollar zu kommen.
Ich brauchte damals dringend eine Pause und wusste, meine Kinder auch. Wir konnten es uns nicht leisten, auch meine Frau mitzunehmen, also packte ich die Jungs ins Auto, plünderte mein Sparschwein (ich zerschlug buchstäblich unseren Krug mit Kleingeld, um die Reise bezahlen zu können), und los ging’s von Tulsa nach Dallas. Wir verbrachten den Samstag in Six Flags, übernachteten in einem billigen Motel und aßen auf dem Zimmer unsere Pizza. Am nächsten Morgen, am Sonntag, nahm ich die Jungs mit in die Baptistenkirche von Dallas, denn dort, im Gemeinderaum, war Zig Ziglar, der berühmte Motivationsredner, zu Gast und hielt eine Sonntagsschule. Ich hatte mir immer Zigs Tonbänder angehört und mir dort den Mut geholt, das Beste aus meiner schwierigen Lage zu machen. Ich bewunderte seine Art zu reden und wusste: Falls man mir eine Chance gäbe, würde ich künftig auch gern als Redner arbeiten. Ich war schon ganz gespannt darauf, meinen Jungs die Möglichkeit zu geben, Zig live zu hören. Schon auf der Hinfahrt hatten wir seine Cassetten im Auto gehört, und obwohl sie nicht auf Anhieb Fans von ihm waren, willigten sie gern in meine Bitte ein, ihn einmal persönlich zu erleben.
Irgendwann sagte Zig den Satz: „Du kannst werden, was Du werden willst, tun, was Du tun willst, haben, was Du haben willst – wenn Du wirklich an Dich glaubst!“
Ich hielt damals nicht viel von seinem Satz, den ich schon unzählige Male von ihm gehört hatte; seine Worte perlten von mir ab wie Regenwasser von einem imprägnierten Ölmantel. Aber meine Jungs hatten diesen Satz noch nie gehört. Die Worte blieben meinem jüngeren Sohn Patrick für immer im Gedächtnis.
Ein paar Wochen später, eines Abends, als wir unsere beiden Hunde, Elvis und Nixon, mal wieder Gassi führten, fragte mich Patrick: „Dad, was hast Du jetzt vor?“ Ich nehme an, es war ihm nicht entgangen, dass ich im Moment nicht sehr viel arbeitete. Ich hatte keinen Job mehr. Ich wusste noch nicht genau, was ich in Zukunft beruflich machen wollte. Ich hatte das Meiste von dem, was uns gehörte, verkauft. Dass ich finanziell zu kämpfen hatte, war offensichtlich. Patricks Frage war für mich fair und nur zu verständlich. Ich antwortete ihm ehrlich: „Patrick, ich weiß es nicht. Ich weiß noch nicht, was ich in Zukunft tun werde.“
Er fragte: „Daddy, warum tust Du nicht, was Zig gesagt hat?“
Ich gebe zu, damals dachte ich gar nicht mehr an irgendetwas von dem, was Zig gesagt hatte. Als ich Patrick fragte, was er meinte, zitierte er Zigs Worte: „Du kannst werden, was Du werden willst, tun, was Du tun willst, haben, was Du haben willst – wenn Du wirklich an Dich glaubst!“
Diese Worte trafen mich wie nie zuvor.
Ich fragte ihn: „Patrick, glaubst Du das?“
Er erwiderte: „Sicher, Daddy. Warum? Glaubst Du es nicht?“
Ich konnte ihm keine Antwort geben. Aber ich wusste
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