Deine Kinder sind Deine Schuld
sein. Es gibt auch nette Gaststätten, Feinkostläden und kleine Nischen-Restaurants im Erdgeschoss, die nahrhaftes Essen zu großartigen Preisen servieren und einen eigenen Charakter haben. Solche Erlebnisse sind viel besser für Ihr Kind als die immer gleichen Plastikmöbel der Schnellimbissketten.
Als mein Sohn Patrick ungefähr zwölf Jahre alt war, machte er einen Schulausflug nach Europa. Als er nach Hause kam, fragte ich ihn, was er dort so alles gegessen habe. Er erzählte mir, alle anderen Kinder seien sofort nach der Ankunft aus dem Bus gerannt und ins nächstgelegene McDonald’s-Restaurant gestürmt. Ich fand das sehr schade, wo sie doch in so interessanten Metropolen wie Rom, Athen und anderen italienischen und griechischen Städten waren. Ich fragte ihn, was er gemacht habe und er antwortete, er habe sich bei Straßenhändlern Brot, Käse und Schinken gekauft und sich damit draußen neben den McDonald’s gesetzt, während seine Freunde drinnen ihren Viertelpfünder verspeisten. Ich streichelte ihn stolz, hatte er es doch verstanden, sich von seinem Kameraden unabhängig zu machen und die landestypische Kost zu genießen.
Wieso er das tat? Da darf ich mir ausnahmsweise selbst auf die Schulter klopfen. Denn ich ließ meine Jungs jede Art von Speisen probieren, die wir nur bekommen konnten. Ich ließ sie in Spelunken und in feinen Restaurants essen. So lernten sie, was für unterschiedliches Essen es gibt und wie man sich beim Essen benimmt. Meine Frau und ich ließen uns nie von ihrem Gemecker leiten, was sie alles angeblich nicht mochten. Wir gingen dahin, wohin wir gehen wollten und sie lernten, überall dort zu essen, wohin wir sie mitnahmen. Wir wollten nicht extra gemein zu ihnen sein oder so, aber wir sahen es nicht ein, uns von einem kleinen, noch undifferenzierten und ungeübten Gaumen vorschreiben zu lassen, was wir essen sollten. Wenn wir Lust auf mexikanisches Essen hatten, mussten sie eben auch etwas Mexikanisches essen, oder sie gingen mit leeren Mägen heim. Dasselbe galt für die italienische, thailändische, vietnamesische, chinesische und japanische Küche. Egal wohin wir gingen, die Jungs aßen etwas von der dortigen Speisekarte, wie jeder andere auch. Das Ergebnis dieser Erziehung? Beide essen heute jede Art von Essen gern. Sie gehen leidenschaftlich gerne in Restaurants und freuen sich, wenn sie durch Zufall ein nettes Lokal mit gutem Essen entdecken. Ich finde es immer sehr nervig, wenn ich ein kleines Kind höre, das sagt: „Ich mag kein Sushi“, obwohl es Sushi noch nie probiert hat. Oder wenn ein Kind denkt, italienisches Essen sei nichts weiter als eine Konservendose Spaghetti mit Tomatensoße. Mein Ratschlag: Machen Sie Ihr Kind mit einer möglichst großen Bandbreite internationaler Küche unterschiedlicher Preiskategorien bekannt.
„FRAGEN SIE IHR KIND, WAS ES
ZUM ABENDESSEN HABEN WILL, ABER NUR
WENN IHR KIND BEZAHLT.“
FRAN LEBOWITZ
Gutes Benehmen
Nichts stört mich mehr, als gemütlich in einem Restaurant zu sitzen und dann mit den Folgen schlechter Erziehung konfrontiert zu werden. Sie wissen bestimmt, was ich meine: Irgendein kleines Monster, das schreiend zwischen den Tischen herumläuft, bloß weil irgendwelche Erwachsene es nicht auf die Reihe kriegen, das Kind dazu zu bringen, ruhig sitzen zu bleiben, bis die Erwachsenen aufgegessen haben. Ich meine lautes Weinen, Schreien und Quengeln an diesem öffentlichen Ort, nur weil Mama oder Papa nicht so viel Grütze im Kopf haben, mit dem Kind kurz hinauszugehen und die Sache angemessen zu klären. Sie meinen, nicht die Eltern, sondern das Kind sei schuld? Nicht wirklich. Man kann Kindern durchaus beibringen, sich anders zu verhalten. Sie können sich besser benehmen. Wenn sie es nicht tun, liegt es nur daran, dass man es ihnen nicht beigebracht hat. Und das wiederum liegt nur daran, dass sie faule, verantwortungslose Eltern haben.
Kinder können sehr wohl lernen, sich in Restaurants anständig zu benehmen. Sie können lernen, ihr Essen selbst zu bestellen, es in Ruhe aufzuessen, sich dabei entspannt zu unterhalten, ihre Mahlzeit zu beenden und anschließend ruhig sitzen zu bleiben, bis die anderen am Tisch ebenfalls fertig sind. Sie können lernen, „bitte“ und „danke“ zu sagen und die Kellner mit Respekt zu behandeln. Kinder können angenehme Gesellschafter sein, und das auch in den feinsten Lokalen. Sie können das alles sehr wohl lernen – wenn man es ihnen beibringt.
Auf einen Punkt, den ich schon
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