Deine Kinder sind Deine Schuld
Fernsehen beim Erziehen unartiger Kinder zuzuschauen, als bei seinen eigenen missratenen Kindern pädagogisch tätig zu werden. Wir sind heute eine behäbige, voyeuristische Gesellschaft von Leuten geworden, die lieber anderen Leuten bei ihrem Leben zusehen, als ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Ein weiteres Problem mit zu viel Fernsehkonsum ist, dass Fernsehen, selbst wenn man es mit der ganzen Familie tut, meist nicht den Geist bildet, aber auch keine Unterhaltung, keine Kommunikation und kein Handeln zulässt. Wir haben es zugelassen, dass die wertvolle Familienzeit gleichbedeutend mit Fernsehzeit geworden ist und erliegen der Illusion, dass uns das irgendwie miteinander verbinden würde. Sorry, aber nur weil man zusammen in die Röhre schaut, ist das noch lange keine Familienzeit. Ihre Aktivitäten im Familienkreis sollten mehr umfassen als sich den Hintern vor der Kiste platt zu sitzen. Da sollte man lieber etwas miteinander unternehmen.
Vielleicht sagen Sie jetzt: „Meine Kinder wollen aber nichts mit mir unternehmen.“ Nun, vielleicht haben Sie ja recht. Sie wollen nicht. Und warum wollen sie nicht? Weil Sie sie wahrscheinlich nicht von klein auf daran gewöhnt haben, etwas im Familienkreis zusammen zu machen. Daran etwas zu ändern, wenn sie schon älter sind, ist nicht leicht, aber es geht. Kaufen Sie ein paar lustige Gesellschaftsspiele, gehen Sie miteinander kegeln, spielen Sie Karten oder Domino oder suchen Sie sich etwas anderes, was Sie alle gern tun, das regen Austausch verlangt und mit Aktivsein verbunden ist.
Es sind nicht nur die vielen Stunden Fernsehen täglich, die sich negativ auf Ihr Kind auswirken. Es ist vielmehr die Tatsache, dass das Fernsehen jetzt den ganzen Platz einnimmt, den früher Sport, Spiel und Gespräche in der Familie innehatten. Es hat alles andere verdrängt – gemeinsame Abendessen im Familienkreis, Spiele und den gesamten Austausch zwischen Eltern und Kindern.
Was sollten Sie tun?
Entfernen Sie als Erstes das Fernsehgerät aus dem Zimmer Ihres Kindes. Ihr Kind wird einen Tobsuchtsanfall kriegen – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche –, aber es wird darüber hinwegkommen. Erweisen Sie sich als kluge Eltern und tun Sie das Richtige, ohne dem Jammern Ihres Kindes nachzugeben.
Stellen Sie Ihr Baby oder Ihr Kleinkind nicht einfach vor der Glotze ab. Das Gerät ist kein Babysitter. Der Amerikanische Berufsverband der Kinderärzte sagt, Kinder unter zwei Jahren sollten überhaupt nicht fernsehen. Es kann ihre körperliche, geistige und soziale Entwicklung schädigen. Wenn ein Kind drei Jahre alt oder älter ist, kann es fernsehen, aber höchstens ein bis zwei Stunden am Tag. Lieber öfter mal kurz als zu lang.
Verwenden Sie Kontrollinstrumente, die heutzutage bei den meisten Fernsehgeräten mit dabei sind. In den USA gibt es den V-Chip, der Ihnen erlaubt zu kontrollieren, was Ihr Kind sich ansieht.
Unterziehen Sie das Fernsehprogramm einer kritischen Prüfung. Schauen Sie lehrreiche Sendungen an und fallen Sie nicht den hirnlosen Programmen der meisten Sender zum Opfer. Wenn Ihnen eine TV-Show allenfalls beibringen kann, wie man sich nicht benehmen sollte, sollten Sie sich lieber etwas anderes anschauen. Es gibt heute so viele gute Sendungen. Finden Sie sie heraus, sehen Sie sie mit Ihren Kindern zusammen an und reden Sie hinterher miteinander über das, was Sie gesehen haben.
Verwenden Sie, wenn Sie einen haben, Ihren Festplattenrecorder, um Sendungen zu programmieren und aufzunehmen, sodass Sie immer eine Auswahl guter Sendungen vorrätig haben und sich nicht jeden Mist anschauen müssen, der gerade läuft. Das Beste am Ansehen aufgezeichneter Sendungen ist, dass Sie die ganze Werbung mit schnellem Vorlauf überspringen können.
Setzen Sie Ihrem Kind klare Grenzen, wenn es um seinen Fernsehkonsum geht. Zwei Stunden pro Tag ist eine gute Richtzahl. Das Argument Ihres Kindes wird sein: „Du siehst doch auch länger fern!“ Ein gutes Argument, auf das Sie achten sollten. Das bedeutet: Auch Sie sollten nicht mehr fernsehen, sondern lieber nach zwei Stunden abschalten. Versuchen Sie es stattdessen lieber mal mit einem guten Buch oder etwas körperlicher Anstrengung.
Wenn Sie ältere Kinder haben, legen Sie in Absprache mit ihnen ein paar Richtlinien zum Fernsehkonsum in Ihrem Haushalt fest. Jugendliche sollten nur diejenigen Fernsehsendungen sehen, mit denen Sie einverstanden sind, nur zu den abgesprochenen Zeiten und nur dann, wenn die Hausaufgaben
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