Deine Küsse - heißer als Feuer
will ich gar nichts wissen. Das ist Vergangenheit und aus und vorbei.“
„Es ist eben nicht vorbei“, beharrte sie. „Diese Nacht hängt über uns wie eine schwarze Wolke.“
„Nichts hängt über uns.“ Auf keinen Fall wollte er hören, was in dieser Nacht geschehen war. Er erinnerte sich nur zu gut daran, wie qualvoll es gewesen war, von Jeff, seinem besten Freund, zu hören, wie scharf Avery im Bett gewesen sei.
„Doch.“ Sie ließ nicht locker. „Ich hatte den Eindruck erweckt, als hätte ich mit Jeff geschlafen. Aber das stimmt nicht.“
Verblüfft sah Guy sie an. „Aber warum hast du dann so getan?“ Er verstand überhaupt nichts mehr.
Sie senkte den Blick. „Ist das nicht offensichtlich?“
„Keineswegs.“ Er ließ sich zurücksinken und starrte durch die Weidenzweige in den klaren blauen Himmel. So etwas wie Hoffnung keimte in ihm auf, aber er unterdrückte diese Regung schnell. Jeff hatte ihm erzählt, Avery habe ihn verführt. Und sie hatte das später nicht abgestritten. Und jetzt sollte plötzlich alles ganz anders gewesen sein? Aber warum sollte Jeff ihn belogen haben? Das war völlig abwegig. „Warum erklärst du es mir nicht?“
„Ich war wütend auf dich.“
„Auf mich?“ Guy wandte den Kopf und sah sie ungläubig an. „Aber warum denn?“
„Selbst an meinem Geburtstag hast du dich nicht von deiner Arbeit loseisen können. Immer war dir dein Restaurant wichtiger als ich.“
„Nun mal ganz langsam. Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie beunruhigt ich war? Ich habe im Baratin auf dich gewartet, und du bist nicht erschienen.“
„Aber Jeff hat dir doch erzählt, dass ich ihn verführt hätte. Warum hättest du dir da Sorgen machen sollen, als ich nicht aufgetaucht bin?“
„Das hat er mir erst zwei Stunden später gesagt. Als ich nämlich in mein Apartment kam, um zu sehen, ob du zufällig da warst. Allerdings hatte ich vorher auch schon vergeblich versucht, dich auf deinem Handy oder im Apartment zu erreichen. Da fand ich nur Jeff vor, der am Boden zerstört war.“
„In der Eile habe ich das Handy auf der Kommode liegen gelassen, weil ich so schnell wie möglich wegwollte.“
„Ich habe es nicht gefunden.“
Wieso das nicht? Avery runzelte die Stirn. „Dann muss Jeff es an sich genommen haben.“
„Jeff, Jeff, warum gibst du an allem Jeff die Schuld?“
Sie ging nicht darauf ein. „Wann hat er dir von der angeblichen Verführung erzählt?“
„Gleich als ich ins Apartment kam. Er war total betrunken und hatte ein fürchterlich schlechtes Gewissen, weil er mit meiner Freundin geschlafen hatte.“
„Die ihn verführt hatte“, ergänzte sie verbittert. Sehr schlau, lieber Jeff …
Ernst sah er sie an. „Eben. Er war verzweifelt und flehte mich an, ihm zu verzeihen.“
Na, wunderbar … „Nachdem er dir gestanden hatte, dass ich schon früher mit ihm geflirtet hatte und er jetzt nicht mehr widerstehen konnte? Oh, Guy, siehst du nicht, dass er dich manipuliert hat?“ Und nicht nur ihn, auch sie. Sie hatte ihm seine Geschichte geglaubt und war geflohen, anstatt im Baratin anzurufen und herauszufinden, ob Jeff die Wahrheit gesagt hatte. Wie konnte sie Guy da den Vorwurf machen, dass er dem Freund blind vertraut hatte?
Sie war damals so wütend auf Guy gewesen, dass sie zu schnell ein Opfer von Jeffs Manipulationen geworden war. Und auch jetzt noch regte sie sich darüber auf. „Du hast Jeff gesagt, er solle mir ein Taxi besorgen, das mich zum Baratin bringt.“ An ihrem Geburtstag hätte er sie nun wirklich abholen können. „Bis Jeff kam, war ich davon überzeugt, dass du meinen Geburtstag vergessen hättest. Er sagte dann, du hättest zu viel zu tun und könntest mich nicht selbst …“
„Moment mal …“
„Er hat mir dann sehr schnell klargemacht, dass er sozusagen als ‚Vorspeise‘ für unser Dinner gedacht sei und dass er die Überraschung sei, die du mir versprochen hattest.“
Ruckartig richtete Guy sich auf. „Was?“ Mit versteinerter Miene starrte er sie an, die Augen dunkel vor Zorn.
Also glaubte er ihr nicht. Ihr Geständnis hatte nichts genützt. Sie war das Risiko eingegangen, sich ihm zu offenbaren, und hatte verloren. Was also wollte sie noch hier? Zitternd erhob sie sich. „Fahr mich bitte zurück. Ich reise morgen ab.“
Es war vorbei. Sie konnte unmöglich länger mit Guy zusammenarbeiten, würde es nicht ertragen, ihn täglich zu sehen.
„Aber du kannst nicht …“
„Ich muss. Ich kann nicht bleiben.“ Auch
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