Deine Küsse - heißer als Feuer
wenn ihr Ruf auf dem Spiel stand, weil sie aus einem laufenden Vertrag ausstieg, sie musste gehen. Denn sie konnte Guys mangelndes Vertrauen nicht länger ertragen.
Er legte ihr die Hand auf den Arm. „Nun hör mir doch mal zu!“
Bei der Berührung wurde ihr heiß und kalt zugleich. Diese warme Hand und diese kalte Stimme … Traurig blickte sie ihn an. „Ich höre“, sagte sie leise.
„Ich habe Jeff nicht geschickt, um Sex mit dir zu haben. Wie kannst du so etwas von mir denken?“
Leicht hysterisch lachte sie auf. Dass Jeff sie angelogen hatte, wusste sie doch bereits. „Und du erwartest, dass ich dir das glaube? Warum sollte ich? Schließlich hat Jeff das behauptet, und du vertraust Jeff doch vorbehaltlos. Warum sollte ich dann Zweifel haben?“
Jetzt umschloss Guy ihren Arm fester. „Er hat gelogen.“
„Das sagst du jetzt. Hat er dir die Hautabschürfungen gezeigt, dort, wo ich ihm gegen das Schienbein getreten habe? Eigentlich hätte er hinken müssen. Seltsam, dass dir das nicht aufgefallen ist.“
„Ich habe ihn ein paar Tage lang nicht gesehen, nach dem Abend, an dem er mir …“ Eindringlich sah er sie an. „… an dem er mir sagte, dass du ihn angefleht hättest, mit ihm zu schlafen. Und dass das nicht zum ersten Mal passiert sei.“
„Das ist eine widerliche Lüge!“ Vor Wut ballte Avery die Hände zu Fäusten. „Aber du hast Jeff ja immer geglaubt. Deshalb ist es vollkommen sinnlos zu versuchen, dich von dem Gegenteil zu überzeugen.“
„Aber was hast du erwartet? Du hast dich doch nicht gerechtfertig und mir nichts erklärt.“
„Ich habe dich angerufen …“
„Aber erst, nachdem du deine Sachen gepackt hattest und bereits aus dem Apartment verschwunden warst.“
„Weil ich damals glaubte …“
„Was?“
Weil sie Jeff geglaubt hatte. Dass er damals in Guys Apartment aufgetaucht war, hatte sie vollkommen aus dem Gleichgewicht gebracht. Er wusste, dass sie Geburtstag hatte und abends mit Guy essen wollte, und das hatte er nur von einem Menschen erfahren können. Von Guy. Und die Selbstverständlichkeit, mit der er es sich in dem Apartment gemütlich gemacht, den Drink akzeptiert und ihr dieses unverschämte Angebot unterbreitet hatte, hatte sie irgendwie davon überzeugt, dass stimmte, was er behauptete. Dass er tatsächlich die große Überraschung war, die Guy ihr versprochen hatte.
Wie war das nur möglich gewesen? Wahrscheinlich war sie so durcheinander und enttäuscht gewesen, weil Guy nicht gekommen war.
Und sie hatte ihm nicht vertraut. „Ich dachte, dass du es als besonderen Kick empfindest, mich mit deinen Freunden zu teilen. Jeff wirkte sehr überzeugend. Er tat so, als sei das zwischen euch immer so, und ich wollte bei diesem entwürdigenden Spiel nicht mitmachen. Deshalb habe ich mich gegen ihn gewehrt.“
„Du musstest dich gegen ihn wehren? Das ist seltsam. Jeff ist normalerweise nicht aggressiv.“
„Glaubst du etwa, dass ich mir so etwas ausdenke?“
„Nein!“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Aber ich weiß bald wirklich nicht mehr, was ich von der ganzen Sache halten soll. Ich kann mir nur vorstellen, dass du Jeff missverstanden hast. Vielleicht wollte er sich einen Scherz mit dir erlauben, und du hast überreagiert.“
„Das war kein Scherz! Er war betrunken, und ich musste mich mit aller Kraft gegen ihn wehren.“
„Warum hast du mich nicht angerufen?“
„Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich hatte mein Handy vergessen, weil ich es so eilig hatte, aus der Tür zu kommen. Außerdem war ich wütend auf dich. Und wahnsinnig enttäuscht. So schäbig war ich noch nie behandelt worden. Als ich schließlich den Flugplatz erreichte, hatte ich mich ein wenig beruhigt und habe dich von einer Telefonzelle aus angerufen.“
Sie hatte so sehr gehofft, dass sich alles aufklären würde. Aber er hatte nur gesagt, er würde ihre Sachen beim Portier unterstellen, sie könne sie dort abholen. Und dann hatte er noch hinzugefügt: „Ich habe meinen Spaß gehabt, solange es eben dauerte. Aber jetzt ruf mich nicht mehr an. Nie mehr.“ Dann hatte er einfach aufgelegt.
Danach war sie fest davon überzeugt gewesen, dass er wütend auf sie war, weil sie nicht das getan hatte, was Jeff wollte. Und dass er widerlich und abartig war und sie froh sein konnte, nichts mehr mit ihm zu tun zu haben. Leider hatte sie dann noch ihre Sachen beim Portier abholen müssen, der sie wissend und schäbig angegrinst hatte, eine erneute Demütigung.
Nervös fuhr Guy
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