Deine Küsse - heißer als Feuer
vertraute Laut kam. Gut so, dachte Avery, seid brav, geht zu Mama. Die hat sich bestimmt schon Sorgen gemacht …
Doch leider fanden die beiden kleinen Bären das Handtuch sehr viel interessanter. Wieder fingen sie an, daran herumzuzerren.
Mist! Avery wusste, dass die Bärenmutter jeden Augenblick aus dem Gebüsch kommen konnte, doch ihre Beine schienen ihr nicht zu gehorchen. Ihr Mund war staubtrocken vor Entsetzen, sie schluckte. Mit aller Willenskraft schaffte sie es, zwei Schritte rückwärts zu machen – und stieß gegen eine breite Männerbrust.
„Immer mit der Ruhe“, flüsterte Guy ihr ins Ohr. „Bleib stehen, und beweg dich nicht.“
Avery wurde beinahe schwindelig vor Erleichterung, als sie seine Stimme hörte, und lehnte sich aufatmend gegen ihn. „Wo ist denn die Mutter?“, wisperte sie.
„Am Flussufer. Ich habe sie gesehen, als ich vom Auto zurückgegangen bin.“
„Aber sie wird kommen und ihre Kinder suchen.“ Noch während sie sprach, sah sie, dass die Kleinen des Spiels mit dem Handtuch überdrüssig geworden waren. Der Größere ließ das Handtuch fallen und trottete davon, der Kleinere folgte.
„Puh!“ Avery strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. „Das war knapp.“ Sie bückte sich, hob das Handtuch auf und fasste Guy dann bei der Hand. „Noch nie war ich so froh, deine Stimme zu hören.“
„Aber du hast die Nerven behalten, das ist gut. Denn ich war ganz schön geschockt, als ich die Bärin sah, weil ich wusste, dass du ganz in der Nähe warst. Als ich dann die Jungen hörte, war mir klar, dass du wirklich in Gefahr warst. Aber glücklicherweise habe ich dich eher gefunden als Mutter Bär. Sieh mal“, Guy schob die Weidenzweige vorsichtig zur Seite, „da ist sie.“
Tatsächlich, ein großer schwarzer Bär beschnüffelte die beiden kleinen.
„Sie nimmt deinen Geruch auf, den die kleinen Bären von deinem Handtuch mitgebracht haben.“
„Danke, das ist sehr beruhigend.“
Guy lachte leise. „Ich werde sie aber nicht davonjagen. Sie haben genauso viel Recht wie wir, hier zu sein. Jetzt komm.“
Nur zu bereitwillig folgte Avery ihm den kleinen Abhang hinauf, wo Guy den SUV geparkt hatte. Sobald sie in Sicherheit war und sich angeschnallt hatte, wandte sie sich zu Guy um. „Es hört sich vielleicht komisch an, aber ich bin sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben.“
„Tatsächlich? Du bist nicht zu Tode erschrocken?“
„Doch, natürlich. Aber es hat sich gelohnt.“
Während er den Wagen startete, sah Guy sie schmunzelnd an. „Soso. Wer weiß, vielleicht kann ich dich dann auch davon überzeugen, dass sich eine Ballonfahrt lohnt.“
Sowie Guy zurück im Resort war, schloss er sich in dem alten Büro seines Vaters ein und rief Jeff Morse an. Jeff war nicht da, aber Vivienne, die tüchtige Assistentin seines Partners, versprach, dass Jeff in Kürze zurückrufen würde. Als eine Stunde später immer noch kein Anruf gekommen war, versuchte Guy es wieder. Beim dritten Mal schien Vivienne ungewöhnlich unsicher zu sein, als sie meinte, Jeff sei für ein paar Tage auf die Jagd gegangen und halte sich in einer Gegend auf, wo man ihn mit dem Handy nicht erreichen könne.
Langsam legte Guy den Hörer auf, faltete die Hände auf der großen Schreibtischplatte und dachte nach. Nach ein paar Minuten stellte er den Rechner an, der zu seiner Rechten stand, und schrieb eine E-Mail, die er ein paar mal umformulierte. Schließlich war er zufrieden und schickte sie ab. Wenn Jeff erfuhr, dass Guy bereit war, ihre Zusammenarbeit aufzukündigen, musste er reagieren.
Das Picknick am Fluss hatte etwas Entscheidendes in Guys und Averys Verhältnis verändert. Zwar kam Guy nicht mehr auf das zurück, was Avery ihm über Jeff erzählt hatte. Aber jeden Abend aßen sie im Chagall’s und besprachen das, was am Tag gelaufen war. Und danach brachte Guy sie zu ihrer Suite, und sie liebten sich. Allerdings war es nicht mehr nur bloßer Sex, sondern sie schliefen miteinander – in dem Bewusstsein einer uneingestandenen Liebe.
Schon in der ersten Nacht hatte Guy sich geweigert, Avery zu verlassen, und sie hatten eng aneinandergeschmiegt bis zum Morgen durchgeschlafen. Zwar hatte Avery Sorge, dass man sein Fehlen bemerkt haben könnte, aber Guy beruhigte sie. „Ich bin da oben im Penthouse vollkommen für mich. Außerdem ist Melissa lieber in ihrem Cottage, Erica ist zu Christian gezogen, Trevor wohnt in der Stadt, und Blake ist wohl mehr auf Flugplätzen zu finden, weil er
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