Deine Kuesse verzaubern mich
spüren bekam. Samuel Green konnte es allerdings nicht gewesen sein, weil er immer noch in Gewahrsam war.
„Sie wissen, dass ich das melden muss“, unterbrach Barney ihre Gedanken. „Bitte kommen Sie wieder mit mir rein, während ich die Polizei verständige.“
Summer riss ihren Blick von den kaputten Reifen los. „Ja, okay“, sagte sie, während sie wieder hineingingen. Sie hatte schon von Fällen gehört, in denen man sich an Menschen gerächt hatte, die sich für die Opfer von Gewalt einsetzten. Eingeschlagene Fensterscheiben, Schüsse aus vorbeifahrenden Wagen und sogar Bombendrohungen waren schon vorgekommen. Der Typ, der ihre Reifen auf dem Gewissen hatte, wollte sie aber sicher nur einschüchtern.
„Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, erkundigte sich Barney besorgt.
Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, danke, es geht mir gut.“ Mit diesen Worten wollte sie jedoch nicht nur den Wachmann beruhigen, sondern auch sich selbst.
7. KAPITEL
„Was habe ich da gehört? Letzte Nacht sind deine Reifen zerstochen worden?“
Summer sah zu Darius, der in der offenen Bürotür stand. Die Neuigkeiten hatten sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Leute von der Nachtschicht hatten heute Morgen eine Menge zu erzählen gehabt. Natürlich musste Darius früher oder später von dem Zwischenfall hören. Sie wünschte nur, es wäre später gewesen, denn im Augenblick hatte sie wirklich keine Lust, darüber zu reden.
„Du hast bestimmt schon alles gehört, Darius, und ich will es jetzt nicht wieder aufwärmen.“
„Tu mir den Gefallen“, bat er, während er über die Schwelle trat und die Tür hinter sich schloss. Etwas an ihm war anders. Seine dunklen Augen strahlten die gleiche Härte aus wie an jenem Tag, als sie sich zum ersten Mal seit sieben Jahren wiederbegegnet waren. Die sonst so verführerischen Lippen hatte er zu einer schmalen Linie zusammengepresst.
„Ich höre“, sagte er und setzte sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.
Summer holte tief Luft und versuchte, sich zu entspannen, was gar nicht so einfach war, wenn Darius sie so durchdringend ansah.
„Barney hat mich wie immer zum Auto begleitet und gesehen, dass man meine Reifen zerstochen hatte. Danach sind wir wieder hier reingegangen, haben die Polizei benachrichtigt und Barney hat einen Bericht geschrieben. Das war’s.“
„Das war’s ganz bestimmt nicht.“
Seine Wut war ihm deutlich anzuhören. Zum Glück richtete sie sich nicht gegen sie, sondern gegen den Typen, der ihre Reifen zerstochen hatte.
„Ich will wissen, wer das gewesen ist“, erklärte er. „Was hat die Polizei dazu gesagt?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Nicht viel. Sie wollten eine Liste mit den Namen der Frauen, die zurzeit hier leben, um ihre Männer und Freunde zu überprüfen – aber wir konnten sie ihnen aus Datenschutzgründen natürlich nicht geben. Ich habe vorhin mit dem Cattleman’s Club gesprochen und gefragt, ob wir statt einer Wache vielleicht zwei haben können.“
„Sind seit dem Vorfall mit Green nicht ohnehin schon zwei Wachen hier?“
„Ja, für genau zwei Tage hatten wir zwei Männer, dann ist einer von ihnen wieder abgezogen worden. Die beim Club haben dann wohl gedacht, das reicht aus. Darum habe ich vorhin auch noch mal dort angerufen. Ich wollte sie bitten, ihre Entscheidung zu überdenken, weil die Mitarbeiter hier langsam nervös werden. Wie dem auch sei, der Mann vom Club, mit dem ich gesprochen habe, hat gesagt, dass wir keine weitere Wache brauchen.“
„Mit wem hast du denn gesprochen?“
„Ich habe zwar nach Kevin Novak gefragt, bin dann aber mit einem gewissen Sebastian Huntington verbunden worden.“ Deutlich sah sie, wie er die Zähne zusammenbiss. „Du kennst ihn?“, erkundigte sie sich.
„Ja“, sagte er ungehalten.
„Er ist auch nicht sehr nett gewesen“, fügte sie hinzu. „Kein bisschen wie Mr. Novak.“
Eine Weile schwieg Darius nachdenklich. „Sonst noch was?“, fragte er schließlich.
„Nein“, erwiderte sie und schüttelte den Kopf. „Außer dem Zettel an meinem Wagen, aber das habe ich gestern der Polizei schon erzählt.“
„Was für ein Zettel?“, fragte er alarmiert.
„Vergangene Woche hat mir jemand einen Zettel unter den Scheibenwischer geklemmt. Barney ihn gefunden, als er mich zum Auto begleitet hat. Wir haben beide erst gedacht, dass es Werbung ist. Später habe ich zufällig an einer Ampel gelesen, was darauf stand.“
„Und was war das?“, fragte er und beugte sich
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