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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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aller Ruhe weiter.“
    „Was soll das heissen, in aller Ruhe?! Leg gefälligst ein bisschen Tempo zu, Nick, damit wir endlich vorwärts kommen in diesem Fall!“
    „Ja, machen wir. Schönes Wochenende.“
    Gody murmelte etwas und schlug die Tür seines Büros hinter sich zu.
    „Er fühlt sich nicht ernst genommen von den Journalisten, und das mag er überhaupt nicht,“ konstatierte Nick.
    „Er scheint überhaupt etwas empfindlich zu sein in letzter Zeit“, sagte Angela nachdenklich, „auch in Bezug auf die Ermittlungen im Finanzdepartement hat er sehr unwirsch reagiert. Glaubst du, er steht unter grösserem Druck mit dem neuen Kommandanten?“
    An der Spitze der Aargauer Kantonspolizei hatte es vor einiger Zeit einen Wechsel gegeben, der langjährige Kommandant, den alle mehr oder weniger liebevoll 'Sheriff' nannten, war in Pension gegangen. Sein Nachfolger kam nicht aus den eigenen Reihen, sondern war ein Externer; er war jung und brachte einen ganz anderen Führungsstil mit, war eher Diplomat als Haudegen, liess sich nicht in die Karten blicken.
    „Kann schon sein“, murmelte Nick, „aber ich glaube, er leidet eher darunter, dass das Image der Polizei nicht das Beste ist. Es ist wie mit den Lehrern: früher galten sie als Stützen der Gesellschaft, heute fühlen sie sich als Prügelknaben.“
    Seine Mitarbeiterin sah ihn forschend an. „Ein Anflug von Kulturpessimismus, Nick? So kenne ich dich gar nicht.“
    „Ach, lassen wir das“, erwiderte er, „komm, wir gehen ein Bier trinken, und du kannst mir das Neueste von Tomet AG erzählen.“
    „Leider habe ich keine Zeit für ein Bier, Chef, ich habe versprochen, meine Nichte in der Krippe abzuholen, damit mein Bruder und seine Frau endlich wieder mal einen Abend für sich allein haben.“ Angela öffnete eine Schublade und zog ein Dokument heraus. „Hier ist eine Zusammenfassung der Fakten, die ich recherchiert habe, auch die Informationen von meinem Bekannten sind darin enthalten. Ich schlage vor, du liest das und rufst mich an, wenn du Fragen hast oder etwas diskutieren willst. Wenn nötig können wir uns am Sonntag zu einer Besprechung treffen, aber heute Abend und morgen stehe ich definitiv nicht zur Verfügung.“ Sie räumte die Akten auf ihrem Schreibtisch zusammen, schloss alles ab und nahm ihren Mantel vom Haken. „Ausser in Notfällen, natürlich. Schönes Wochenende!“
    „Ebenso“, antwortete er, „und danke für die Unterlagen.“
    Er beschloss, das geplante Bier trotzdem zu trinken, aber als Gesellschaft würde er statt Angela nur ihren Bericht mitnehmen. Mal sehen, welche Details sie zur Firma Toggenburger Metallbau AG herausgefunden hatte. Als er an der Bar im 'Einstein' Platz nahm und eine Stange bestellte, ertönte lautes Gelächter aus einer Ecke des Lokals: eine Gruppe von Männern und Frauen in Anzug und Kostüm feierte offensichtlich einen geschäftlichen Erfolg, oder vielleicht auch einfach den Freitagabend. Nick war erstaunt, unter ihnen die rundliche Form von Steff Schwager zu erkennen – was hatte er wohl mit den Bankern zu tun? Nick wandte sich seinem Bier und seinen Unterlagen zu und vergass seine Umgebung, bis eine Stimme an seinem Ohr fragte:
    „Was liest du denn so Spannendes, dass du mich gar nicht bemerkst?“ Nick schaute auf, Steff Schwager hatte sich mit seinem Glas Rotwein neben ihn an die Bar gesetzt. „Könnte mich das, was in diesem Papier steht, auch interessieren?“ Nick kehrte die Unterlagen blitzschnell um, aber er hatte schon vorher beschlossen, gewisse Aspekte mit Steff zu besprechen und gemeinsam nach Möglichkeiten zu suchen, Toggenburger unter die Lupe zu nehmen.
    „Nun ja, gewisse Dinge in diesem Bericht könnten möglicherweise auch für dich von Belang sein. Was würdest du zum Beispiel dazu sagen, dass ein gewisser Firmeninhaber auch im Verwaltungsrat der Treuhandfirma sitzt, die die Revision in seinem Unternehmen durchführt? Und dass er nach gesundem Menschenverstand viel zu wenig Umsatz ausweist für die Anzahl Mitarbeiter? Und dass es vor ein paar Jahren eine Untersuchung gab, weil die Arbeitgeber-Beiträge für die AHV nicht ordentlich abgerechnet wurden?“
    Steff Schwager lachte laut und schüttelte den Kopf. „Nichts Neues, lieber Nick, überhaupt nichts Neues. Das weiss ich alles schon, und diese Fakten allein genügen nicht, um Toggenburger etwas anzuhängen. Wenn Matossi ihm auf der Spur war, wusste er noch mehr, und vor allem, er muss Beweise gefunden haben. Deine Angela

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