Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)
Kaufmann mag eine gute Rechercheurin sein, aber an einen gewieften Journi wie mich kommt sie nicht heran. Prost!“ Steff rutschte vom Barhocker und gesellte sich wieder zu seiner Runde. Nick war enttäuscht, aber er beschloss, die Sache ruhen zu lassen und sich auf die Planung und Vorbereitung des morgigen Abends zu konzentrieren. Einkaufen und kochen waren für ihn pure Entspannung, und genau das brauchte er jetzt, Matossi hin oder her.
*
„Siehe da, der Pfister Peter, unser Freund und Helfer!“ Die Runde am Stammtisch in der 'Krone' war nicht mehr ganz nüchtern, es ging laut zu und her. „Komm, setz dich, und erzähl von deinem neusten Fall. Hat sich der Steuerkommissär nun selbst umgebracht oder wars ein anderer?“
Pfister lachte, setzte sich und bestellte ein Grosses. „Darf ich euch nicht sagen, aber verhören darf ich euch auf jeden Fall, sogar hier in der Beiz!“
„Oh, das macht uns aber Angst!“ lachte einer, und die anderen stimmten ein. Pfister lachte mit, sagte aber nichts weiter, und man wandte sich wieder anderen Themen zu. Es war wie üblich ein ständiges Kommen und Gehen, insgesamt setzten sich sicher fünfzehn bis zwanzig Männer zu verschiedenen Zeiten an den langen Tisch, aber die von Peter Pfister erwarteten kamen nicht.
„Du, den Kurt Fritschi habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Kommt er nicht mehr?“ fragte er seinen Tischnachbarn, den Chef der Gewerkschaft Unia.
„Er ist schwer krank und liegt im Sterben, wie man hört“, antwortete der. „Kehlkopfkrebs, glaube ich.“ Beide schwiegen eine Weile und dachten darüber nach, wie schnell es passieren konnte, dass einer nicht mehr da war.
„Und Paul Hintermeister, wo steckt der?“
Der Gewerkschafter schaute Peter an und sagte: „Jetzt willst du also doch ein Verhör führen, du Schnüffler. Das sind doch die beiden, die mit Matossi an der Kantonsschule waren, oder?“
„Ja, schon, aber ich will nur etwas mehr über das Opfer in Erfahrung bringen, wir wissen sehr wenig. Also, was ist mit Hintermeister?“
„Keine Ahnung, habe ihn schon lange nicht mehr gesehen.“ Er erhob seine Stimme. „Kollegen, unser Schnüffler hier will wissen, was mit Paul Hintermeister los ist. Er will ihn vorladen, nur weil er mit Matossi zur Schule ging. Weiss jemand etwas?“
„Ich glaube, im Oktober war er zum letzten Mal hier“ sagte einer, „Schon lange nicht mehr gesehen“ ein anderer, „Keine Ahnung“ ein dritter. Sie wandten sich wieder ihrem Bier und ihren Gesprächen zu, und keiner beachtete den nächsten Gast, der die Türe öffnete. Er hängte seinen Mantel an die Garderobe und setzte sich neben Peter Pfister.
„Guten Abend zusammen“, sagte Paul Hintermeister, „wie gehts?“
„Uns geht es gut“, sagte der Gewerkschaftsboss, „aber du wirst dich vorsehen müssen, Paul, die Polizei will mit dir reden. Und das bedeutet, wie wir alle aus den alten Zeiten wissen, nichts Gutes.“ Er trank sein Bier aus, stand auf und klopfte Peter auf die Schulter. „Dann mach mal, mit deinen Foltermethoden findest du sicher heraus, was du wissen willst. Schönen Abend noch!“
„Blöder Giftzwerg“, rief ihm Peter nach, „dir müsste man die Schnauze zunähen, apropos Folter!“
„Lass nur, Pfister, in seinem Job braucht man ein loses Mundwerk, sonst geht man unter. Er meint es nicht so“, warf einer vom anderen Ende des Tisches ein.
„Stimmt das, Pfister?“ fragte Paul Hintermeister, „denn wenn du mich ausfragen willst, setze ich mich lieber zu den anderen.“
„Nein, nein, ich bin doch gar nicht im Dienst, Paul. Ich versuche nur, etwas mehr über Gion Matossi zu erfahren.“
„Matossi? Warum?“ fragte Hintermeister und schaute in die Runde.
„Liest du keine Zeitung, Hintermeister? Oder nur die intellektuelle NZZ statt unser Lokalblatt?“ tönte es von der anderen Seite des Tisches. „Matossi ist tot, entweder Mord oder Selbstmord, und unser Hausdetektiv hier versucht, den Fall zu lösen, und zwar am Freitagabend am Stammtisch. So geht die Welt vor die Hunde – prost!“ Grosses Gelächter ertönte, das allmählich wieder in leisere Gespräche überging.
„Ist das wirklich wahr, Pfister? Matossi ist tot?“ Paul Hintermeister sprach leise und neigte sich seinem Gesprächspartner zu.
Peter schaute ihm in die Augen und nickte. „Und du hast das echt nicht gewusst?“
„Nein, ich war in den letzten Tagen viel unterwegs und habe keine Zeitungen gelesen. Wie ist er gestorben?“
Peter Pfister erklärte
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