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Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Deine Steuern sollst du zahlen (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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unfreundlich abgewiesen. Sie solle mit einem Schlüssel und einer Vollmacht kommen, dann werde man ihre Identität überprüfen und ihr vielleicht das Schliessfach zeigen, aber das könne dauern. Auch dass Angela ihren Polizeiausweis zückte und den Mitarbeiter bat, mit seinem Vorgesetzten sprechen zu dürfen, nützte nichts. Der Direktor war abwesend und stand heute Nachmittag nicht mehr zur Verfügung; er allein konnte solche Ausnahmen von der Regel bewilligen und anordnen. Nicht einmal den Schlüsseltyp wollte der Mitarbeiter den Besucherinnen zeigen, er beschrieb ihn als gewöhnlichen Schlüssel mit einem beidseitigen Bart.
    „Kommen Sie am Montag wieder, dann schauen wir mit dem Chef, wie es weitergeht. So pressieren wird es wohl nicht mit dem Erben.“ Die beiden Frauen tauschten einen Blick und verliessen die Bank wortlos.
    Draussen schlug Angela vor, jetzt erst mal etwas essen zu gehen; am Nachmittag wollten sie die Wohnung von Gion Matossi nochmals auf den Kopf stellen, um den Schlüssel zu finden. Angela rief Peter an, fasste kurz die Ergebnisse des Vormittags und ihre Pläne für den Nachmittag zusammen. Peter sagte, er habe ein Gerücht gehört, wonach Nick wieder zum Team stossen werde, vielleicht schon sehr bald. Er sagte auch, er kenne den Direktor der Küttiger Bank persönlich und habe sogar seine Handynummer, notfalls könne man das Prozedere also beschleunigen.
    „Wir suchen zuerst nach dem Safeschlüssel, Peter, warte noch mit dem Anruf. Ich melde mich, und du dich auch, bitte, falls Nick auftaucht. Ich kann jederzeit zu einer Besprechung kommen.“
    *
    Der Anruf seines Chefs erreichte Nick im Auto. „Ich weiss nicht, was du angestellt hast, aber Grossrat Adrian Toggenburger hat mit dem Kommandanten telefoniert und sich für seine Beschwerde über dich entschuldigt. Es handle sich um ein Missverständnis, und man solle dich bitte unverzüglich mit allen Ehren wieder einsetzen. Er werde dir keine Steine mehr in den Weg legen bei den Ermittlungen, und auch das Finanzdepartement werde sich kooperativ verhalten, dafür werde er sorgen.“ Gody machte ein Pause, und man konnte förmlich hören, wie sein Hirn arbeitete. „Kannst du mir bitte erklären, was das Ganze soll?“
    Nick beschloss, seinen Vorgesetzten zappeln zu lassen. „Nein, kann ich nicht.“
    „Kannst du nicht oder willst du nicht?“
    „Kein Kommentar.“
    „Hast du etwas in der Hand gegen Toggenburger?“
    „Kein Kommentar.“
    Vom anderen Ende der Leitung war ein tiefer Seufzer zu vernehmen. „Gut, wie du willst. Ich erwarte dich in einer Stunde bei mir im Büro, und zwar mit einem Bericht zu dem, was du während der letzten sechsunddreissig Stunden getrieben hast, dienstlich meine ich. Ich lasse dich erst wieder zum Team, wenn ich sicher bin, dass du nichts Illegales getan hast.“
    Nick fuhr direkt ins Polizeikommando, parkte seinen Wagen und ging an der Aare spazieren. Er überlegte, was er berichten konnte und was nicht; er hatte Toggenburger versprochen, von den Fotos keinen Gebrauch zu machen, solange sich der Unternehmer an die Abmachungen hielt. Die Drohung, dass die Fassade des treu besorgten, auf christliche Werte pochenden Familienvaters heruntergerissen und damit seine Glaubwürdigkeit zerstört werden könnte, hatte ihn zum Einlenken bewegt; allerdings hatte er nur dem Druck nachgegeben, Einsicht schien keine Rolle zu spielen.
    Als Nick die Forderung nach Selbstanzeige in Steuersachen stellte, wäre der Deal beinahe gekippt, so sehr regte sich Toggenburger auf.
    „Wissen Sie, was mich das kostet? Mindestens soviel wie Sie in einem ganzen Jahr verdienen, Sie dreckiger kleiner Beamter! Das werde ich auf gar keinen Fall tun, da können Sie ewig warten.“
    Darauf war Nick wieder aufgestanden und davongegangen, und diesmal kam er bis zu seinem Auto, bevor Toggenburger ihn zurückrief. Er erklärte sich bereit, mit Hansmartin Vögtli reinen Tisch zu machen, aber nur unter der Bedingung, dass nichts davon an die Öffentlichkeit dringe. Darauf habe er keinen Einfluss, sagte Nick, das sei eine Sache zwischen Toggenburger und dem Finanzdirektor.
    Zähneknirschend rief der Unternehmer Frau Generalsekretärin Sarah König an und vereinbarte einen Termin, „um ein paar alte Steuersachen meiner Firma ins Reine zu bringen, unter Umständen schulde ich Ihnen noch etwas.“
    Bevor er die Tomet AG verliess, öffnete Nick die Tür zum Direktionssekretariat und bat die Assistentin um die Agenda des Chefs. Dort begegnete er einem

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