Dekan Diavolo
hörte ich bei jedem Auftreten die dumpfen Geräusche.
Kommissar Mallmann wurde so behandelt wie ich. Als er auf die Ladefläche kam, schimpfte er wie ein Rohrspatz. Ich hatte mich gedreht und den Arm ausgestreckt.
Will lief gegen ihn.
»Da bist du ja, John.«
Fiinter uns ertönte ein Krachen. Irgendeine Klappe oder Für mußte geschlossen worden sein. Die Schritte der Finsteren draußen waren kaum zu hören, so schallsicher schloß die Ladefläche ab. Ich riet meinem deutschen Freund, sich hinzusetzen. »Wenn sie abfahren, fliegen wir durch die Gegend.«
Will setzte sich ächzend. Auch ich hockte am Boden. Hinter mir spürte ich den Druck der Ladefläche im Rücken. Mit der rechten Hand tastete ich nach.
Verdammt, das war Metall! Keine Plane, sondern hartes Metall, das nicht durchbrochen werden konnte. Es sah bitter aus. Dann vibrierte der Wagen, weil der Motor angelassen worden war. Irgendwo knallte noch eine Tür.
Will identifizierte das Geräusch. Mit lauter Stimme sagte er: »Das war mein Wagen. Die fahren sicherlich hinter uns her.«
»Wenigstens der bleibt dir.«
Der plötzliche Ruck beim Anfahren schleuderte mich nach links. Ich stützte mich mit der Hand ab, als sich das Fahrzeug langsam in Bewegung setzte. Der Mann hinter dem Lenkrad schaltete höher, so bekamen wir allmählich Geschwindigkeit.
Ich hatte mich wieder fangen können und saß sehr breitbeinig. Will hockte mir gegenüber an der anderen Seite. Ich hörte ihn schimpfen, dann redete er über seine Augen.
»Das brennt wie Säure!« Er zog die Nase hoch. »Aber was daraus läuft, sind Tränen.«
Mir erging es ebenso. Die heftigen Schmerzen in den Augen klangen allmählich ab. Tränenwasser spülte sie frei. Ich putzte mir einige Male die Nase, hütete mich aber davor, mit den Fingern durch die Augen zu reiben. Die Sehstärke würde von selbst zurückkehren.
»Kannst du schon was erkennen?« hörte ich Wills Frage.
»Hier ist es dunkel wie im Bärenhintern.«
»Stimmt, aber…«
»Warte mal.« Ich griff in die Tasche und holte das Feuerzeug hervor. Der Fest gelang. Die Flamme zuckte auf, ich erkannte sie, zwar etwas schwach und längst nicht so konturenscharf, wie es hätte sein müssen, aber immerhin, sie war zu sehen.
»Okay, John, das ist…«
Da hörten wir das Zischen. Gegen dererlei Geräusche bin ich allergisch. Diese Laute erinnern mich stets an Gas, das aus irgendwelchen Düsen strömt. So war es denn auch.
Der Innenraum der Ladefläche füllte sich mit einem geruchlosen Gas, das allerdings unsere Sinne vernebelte. Ich kam mir vor, als würde ich auf einem Schiff hocken, das über hohe Wellenberge schaukelt. Mein Magen schwang plötzlich in die Höhe, Schwindel packte mich. Ich hielt mich länger als Will. Kurz bevor es mich in die Tiefe riß, hörte ich noch, wie der Kommissar zu Boden schlug. Dann gingen auch bei mir die Lichter aus.
Der Wagen aber rollte weiter durch die Nacht, seinem eigentlichen Ziel entgegen. Der Horror-Uni!
***
Das Erwachen aus einer Ohnmacht oder Bewußtlosigkeit gehört bei mir schon zu den Standardsituationen. Sehr oft hatte man mich schon ins Reich der Träume geschickt, und dies immer auf die unterschiedlichste Art und Weise.
Diesmal brauchte ich keine starken Kopfschmerzen zu ertragen, dafür war mir übel. Die Nachwirkungen des eingeatmeten Gases sorgten dafür. Der Magen befand sich in einer ständigen Bewegung. Einmal stieß er der Kehle zu, dann sackte er wieder ab. Die Übelkeit verschlimmerte sich noch, als ich mich hinsetzte. Bisher hatte ich gelegen, jetzt rollte ich mich förmlich in eine sitzende Stellung. Entweder schwankte ich oder die Umgebung. Vielleicht auch beides, ich wußte es nicht.
Auf dem Lastwagen befand ich mich nicht mehr. Jedenfalls vernahm ich keine Fahrgeräusche. Die Bewegungen, die mich nicht losließen, wurden von mir selbst verursacht, ich kämpfte mit aller Macht gegen den Brechreiz an und konnte ihn auch unterdrücken.
Man hatte uns irgendwohin geschafft. Stellte sich die Frage, wo wir gelandet waren. Ich ging davon aus, daß wir in der Horror-Uni steckten. Eine andere Möglichkeit sah ich nicht. Gefangen in irgendeinem Raum dieses mir noch unbekannten Gebäudes.
Wo steckte Will?
Wieder griff ich in die Tasche. Bevor ich bewußtlos geworden war, hatte ich das Feuerzeug wieder eingesteckt. Jetzt konnte es mir gute Dienste tun.
Ich knipste es an. Die Flamme sah ich diesmal klar und scharf, meine Augen waren wieder okay.
Sehr langsam bewegte ich die
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