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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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rechte Hand, um in die Runde leuchten zu können.
    Die Lichtinsel vergrößerte sich. Schatten entstanden, sie huschten über eine kahle Wand. Da ich noch immer saß, rutschte ich über den Betonboden vor und konnte Will Mallmann sehen, der auf dem Bauch lag, den Kopf aber zur Seite gedreht hatte, so daß er mich anschauen konnte.
    Will hatte sich erbrochen. Er sah aus wie ein frisch aus dem Sarg gestiegener Zombie: bleichgrün im Gesicht.
    »Okay?« fragte ich ihn.
    Er lachte krächzend und stieß auf. »John!« ächzte er. »Die Kerle haben uns ganz schön reingelegt.«
    »Und wie.«
    »Das verdammte Gas! Erst diese Blendgranaten und dann das. John, ich bin fertig.«
    Das gleiche konnte ich auch von mir behaupten.
    Trotzdem durften wir nicht aufgeben und uns hängenlassen. Wir mußten einfach am Ball bleiben. Die Gegner waren zu stark. Wenn wir Schwäche zeigten, waren wir verloren, das stand fest. Neben Will blieb ich hocken. »Die Uni scheint wirklich etwas Besonderes zu sein«, sagte ich. »Nach einem Hörsaal sieht mir das hier nicht aus.«
    »Stimmt.«
    »Mehr ein Keller.«
    »Glaubst du denn, daß wir uns in der Uni befinden?«
    »Und ob.«
    Mallmann versuchte, sich auf die Füße zu stemmen. Er hatte gewisse Schwierigkeiten. Sitzen konnte er schließlich, lehnte den Kopf gegen die Wand und atmete tief durch. Sein Mund stand dabei offen. Ich löschte die Flamme wieder, weil ich mir schon die Haut an der Daumenspitze ansengte. In der Finsternis klang Wills Keuchen schon fast gefährlich.
    »Was haben sie dir abgenommen, John?«
    »Beretta und Dolch!«
    »Ich bin meine Pistole auch los. Damit sind wir waffenlos. Toll, wirklich toll.«
    »Nicht ganz. Sie haben mein Kreuz übersehen, das in der Außentasche steckte.«
    »Ach so, ja.« Er mußte aufstoßen. »Aber reicht es, um gegen diesen Dekan anzukommen?«
    »Noch haben wir ihn nicht gesehen. Ich weiß nicht genau. Damals in Zagreb habe ich die Heilige Silbe aussprechen wollen, beider ist es dazu nicht gekommen. Goran war schneller. Noch einmal passiert mir das nicht, das habe ich mir geschworen.«
    »Falls man dich läßt. Auch Diavolo ist gewarnt. Seine Falle hat er perfekt gestellt, wir sind darauf reingefallen und hängen hier ohne die Chance einer Befreiung.«
    »Du vergißt Suko.«
    »Ach John, denk mal an den Escort, der gegen die Bäume gesetzt worden ist. Was soll Suko denn machen? Den haben sie bestimmt einkassiert und seine Begleiterin gleich mit.«
    »Kann sein, muß aber nicht. Nicht jeder stellt sich so dumm an wie wir beide.«
    »Danke.« Will holte schnaufend Luft. »Und was machen wir jetzt, John?«
    »Kannst du stehen?«
    »Hilft dir das?«
    »Wir sollten versuchen, unser Gefängnis zu durchsuchen. Eine Tür wird es bestimmt geben.«
    »Die dann verschlossen ist.«
    Davon ging ich ebenfalls aus. Wenn wir uns bewegten, war es meiner Ansicht nach besser, als nur auf dem Boden hockenzubleiben und abzuwarten, was die andere Seite tat.
    Ich hörte, daß sich Will Mallmann an der Wand in die Höhe schob. Dabei schimpfte er über seine eigene Schwäche und auch die unbekannten Gegner, die uns das eingebrockt hatten.
    »Stehst du?«
    »Kannst ja mal leuchten.«
    Die Flamme des Feuerzeugs erreichte ihn. Licht und Schatten glitten über sein Gesicht. Er sah aus, als hätte er sich gewaschen, so sehr schwitzte er.
    Mir ging es etwas besser als dem Kommissar. Deshalb drückte ich meinen Arm vor und stützte ihn.
    »Okay?«
    Will nickte. »Für den Augenblick ja. Alles andere werden wir bestimmt sehen.«
    »Reiß dich zusammen!«
    »Du auch!«
    Ich ließ ihn stehen und wanderte durch unser Gefängnis. Glatte Wände, fester Beton. Das hier sah mir nicht nach einem alten Haus aus, das war später angelegt worden. Bestimmt steckten wir in einem Keller, der später angelegt worden war.
    Er besaß auch eine Tür. Natürlich bestand sie aus Eisen, aber ich sah keine Klinke.
    Glatt wie die Wand.
    Fenster oder Luftschächte waren ebenfalls nicht vorhanden. Wenn sich mehrere Personen darin lange aufhielten, würden sie irgendwann ersticken.
    »Sieht übel aus, wie?« fragte Will, als ich wieder zu ihm zurückkehrte und mich niederließ.
    »Das kannst du wohl sagen.«
    Will schaute auf seine Uhr. »Mitternacht«, kommentierte er.
    »Geisterstunde, das ist toll.«
    »Vielleicht kommen die Geister auch.«
    Ich hatte den Satz kaum ausgesprochen, als ich vor der Tür Geräusche hörte. Zuerst Schritte, dann machte sich jemand in der Türmitte zu schaffen. Es hörte

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