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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grinste er mich an.
    »Halte dich tapfer, Junge!«
    »Ja, mach' ich…«
    Dunja lächelte verächtlich, als sie das sah. Dann hob sie die Schultern.
    »Mir scheint, daß Bullen zu Schwächlingen geworden sind. Um so besser für uns.«
    »Auch Polizisten sind Menschen!« sagte ich.
    Sie hob eine Hand und streckte mir den Finger entgegen. »Es werden bald tote Menschen sein.«
    Der Klang ihrer Stimme ließ mich schaudern. Ich begriff nicht, wie ein Mensch derart hassen konnte. Dämonen — okay, aber Menschen? Das wollte einfach nicht in meinen Kopf.
    »Wohin?« fragte ich und hielt Will Mallmanns Arm fest.
    »Das zeige ich dir schon. Komm erst mal mit.« Sie trat zur Seite, damit ich durch die Tür gehen konnte. Die vier Finsteren sorgten dafür, daß sie in unseren Rücken gelangten. Wir mußten uns von der Für aus nach rechts wenden.
    Der Gang war ebenso kahl wie das Verlies, aus dem wir kamen. Ein enger Schlauch, trotz der Helligkeit wirkte er auf mich bedrückend. Weitere Türen sahen wir erst am Ende. Sie lagen sich gegenüber. Im rechten Winkel dazu stand die andere Für, die normal zu öffnen war.
    »Belaste dich nicht mit mir!« keuchte Will in mein Ohr, als ich die Klinke drückte. »Hör auf, Mensch!«
    »Wirklich, John, ich…«
    Kühle und Feuchtigkeit wehten uns entgegen. Wir traten hinein in eine andere Welt. Das war die Umgebung, die ich schon längst erwartet hatte. Ein unheimlicher, düsterer Keller, fast schon ein Gewölbe. Verschimmelte Mauern, dann alte, brüchige Säulen, eine Decke, die tiefe Risse zeigte, aus denen es tropfte.
    Als Beleuchtung dienten Feuerschalen. Die Flammen waren breit gefächert und erinnerten mich an zuckende Arme, die versuchten, mit ihren Spitzen die Decke zu erreichen, ohne es allerdings schaffen zu können. In den Schalen befand sich eine helle, etwas bläulich schimmernde Flüssigkeit, vergleichbar mit Öl. Das Feuer gab kaum Rauch ab, fast glasklar brannten die Flammen.
    Hinter uns hörten wir die Schritte der fünf Finsteren. Sie sprachen nicht miteinander, wiesen uns auch nicht den Weg, wir wußten trotzdem, wohin wir zu gehen hatten.
    Es war eine alte, ziemlich breite Treppe, die in die Höhe führte. Auch deren Stufen sahen nicht eben vertrauenerweckend aus. Zumal schwebte die Treppe noch frei, sie wurde von keinem Pfeiler gestützt. Rechts von ihr stand auf einem Ständer wieder eine Schale mit Feuer. Der Schein floß über die Stufen, wo wir die Risse und abgespaltenen Stücke erkannten.
    Wills Füße schleiften über den Boden. Ich mußte meinen deutschen Freund stützen, als wir die Treppe hochgingen und uns der uralt wirkenden Holztür an deren Ende näherten.
    »Die darfst du aufziehen, Sinclair!« vernahmen wir Dunjas Stimme. »Sei vorsichtig, sie ist sehr brüchig.«
    Eine Klinke sah ich nicht. Statt dessen einen Haken aus verrostetem Metall. Ich umklammerte ihn mit der Rechten und zerrte dann die Tür, die über den Boden kratzte, auf.
    Wieder gelangten wir in einen Gang. Diesmal war er mit dunklen Fliesen belegt. Eine Deckenleuchte verströmte auch normales Licht, das über unsere Gesichter floß. Nach der Dunkelheit kamen wir uns wieder etwas geblendet vor.
    Das Kratzen in den Augen verstärkte sich. Ich mußte einige Male zwinkern, dann ging es besser. Auch Will hatte sich etwas erholt. Rechts des Ganges sahen wir die Füren zu verschiedenen Räumen. Links befand sich das dicke Mauerwerk, unterbrochen von einigen Fenstern, durch die wir nach draußen schauen konnten.
    Es war dunkel.
    Eine rabenschwarze Nacht. Vielleicht noch schwärzer wirkend, weil alte Bäume das Haus umstanden. Die Lampen an der Fensterwand gaben ein gelbes Licht ab. Es floß auf uns nieder wie aus einer nach unten gebogenen Tulpe.
    Der Gang endete in einem breiten Flur. Zwei Treppen führten in verschiedene Richtungen hoch.
    Wir mußten stehenbleiben. Mit schnellen Schritten kam Dunja auf uns zu. Ich nahm bereits den verbrannten Gestank wahr, den ihre Kleidung ausströmte.
    Ich war davon ausgegangen, noch höher steigen zu müssen. Das stimmte nicht.
    Dann passierte uns Dunja.
    Es sah so aus, als wollte sie auf die Wand zulaufen. Nur schwach zeichnete sich dort die Tür ab. Sie besaß fast die gleiche Farbe wie das Gemäuer.
    Dunja drückte sie auf.
    Das Quietschen hätte in einen Gruselfilm passen können. Mir rann es kalt den Rücken hinab. Als die Tür weit genug aufgeschwungen war, nickte Dunja uns zu.
    »Ihr könnt!« flüsterte sie.
    Dahinter lag ein dunkler Raum. An Dunjas

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