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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war wie ein Netz, das noch über unseren Köpfen lag, sich aber irgendwann verdichten würde.
    Wieder lenkte Will den Manta in eine Kurve. Die Straße führte dahinter durch einen Wald. Das Scheinwerferlicht gab dem natürlichen Tunnel einen geisterhaften Schein. Fahle Helligkeit wechselte sich ab mit dem Dunkel zwischen den Bäumen.
    Da passierte es.
    Aus den Lücken wirbelte etwas hervor, erreichte die Straße und explodierte.
    Will Mallmann war zu überrascht, um anhalten zu können. Er fuhr einfach weiter, hinein in die gleißende Helligkeit, die die Nacht zum Tag machte.
    Von einer Sekunde zur anderen konnten wir nichts mehr sehen. Wir schienen auf einer Insel von grellem Licht zu schwimmen, das uns einfach wegtrug, in andere Welten hinein.
    Dennoch erschien vor der Kühlerhaube ein gewaltiger Schatten. Als eckige, sehr kompakte Masse wuchs er von der Straße hoch gegen die Kronen der Bäume, ein Hindernis, das einfach nicht auf diese Straße gehörte.
    »Anhalten!« brüllte ich.
    Will trat auch auf die Bremse. Uns schleuderte es nach vorn in die Gurte, dann kippten wir zurück, aber der Wagen stand.
    Ich hielt den Kopf gesenkt. In meinen Augen brannte es, als würden Feuerzungen hindurchstreifen. Ich konnte nichts mehr sehen, obwohl ich die Augen nicht geschlossen hielt.
    Die Blendung war perfekt.
    Will Mallmann erging es ebenso. »John!« keuchte er und bewegte seine Hand, die ich auf meinem Bein spürte. »Da ist doch irgend etwas. Ich… ich bin geblendet, ich…«
    »Wir müssen raus!«
    »Und blind durch die Gegend laufen, wie?«
    »Das kann vorbeigehen.«
    Weder Will noch ich öffneten die Türen. Dafür sorgten schon andere. Ich konnte mich nur auf mein Gehör verlassen, aber ich bekam mit, daß die beiden Vordertüren von außen her aufgerissen wurden. Dann hörten wir Männerstimmen.
    Sie klangen zischend, sie redeten in einer fremden Sprache. In Zagreb hatte ich sie bereits gehört, und so wußte ich genau, mit wem ich es zu tun hatte.
    Die Finsteren waren gekommen!
    Zwei Hände hielten meine Arme fest, damit ich mich nicht bewegen konnte. Dann öffnete jemand den Gurt. An Will Mallmanns Seite geschah das gleiche. »Raus!«
    Der Befehl galt uns. Als wir uns nicht rührten, wurden die Kerle rabiat. Hände krallten sich in meinen Haaren fest. Sie zerrten mich zur Seite. Im Reflex tastete ich dorthin, wo die Beretta steckte. Darauf schienen sie nur gewartet zu haben. Der Handkantenhieb gegen meinen Unterarm schmerzte sehr.
    Ich fiel aus dem Wagen, landete auf hartem Asphalt und konnte noch immer nichts sehen. In meinen Augen lag ein Brennen, das sich bis unter die Stirn ausbreitete und dafür sorgte, daß Kopfschmerzen meinen Schädel durchzuckten.
    Man drehte mich auf den Rücken. Im Hintergrund hörte ich Will keuchen. Jemand kniete sich auf meine Brust. Der Druck raubte mir den Atem. Man nahm mir die Beretta ab. Als die Waffe aus der Halfter gezogen wurde, hörte ich das grelle Lachen. Auch meinen Dolch verlor ich. Danach ließ der Druck nach. Ich holte tief Luft und bekam dabei Schmerzen im Brustkorb.
    Man riß mich wieder auf die Füße. Ich blieb schwankend stehen, noch immer durch die Blendung außer Gefecht gesetzt. Auch wenn ich die Augen aufriß, war es unmöglich, etwas zu erkennen. Nicht einmal Umrisse.
    Sie standen hinter mir, und ich spürte ihre Hände auf meinen Schultern. Sehr hart hielten sie mich fest. Die Stimme wisperte dicht an meinem rechten Ohr: »Rühr dich nicht. Fssei denn, du willst jetzt und hier sterben.«
    Ich gab keine Antwort. Solange mir das Augenlicht geraubt worden war, konnte ich überhaupt nichts tun.
    Von links vernahm ich Wills Stimme. Er beschwerte sich lautstark über die Behandlung.
    »Halt dein Maul!«
    Dann klatschte etwas, der Kommissar stöhnte. Eine andere Stimme sagte: »Haltet ihn fest und schleift ihn weg!«
    Der Befehl galt nicht allein den Personen, die Will Mallmann festhielten. Auch ich bekam den Druck zu spüren. Jemand stieß mir sein Knie in den Rücken.
    Automatisch stolperte ich vor. Wohin, darüber konnte ich nur spekulieren. Wenn mich aber nicht alles täuschte, wurden wir dorthin gebracht, wo das große Hindernis als kompakter Schatten mitten auf der Fahrbahn gestanden hatte.
    Es konnte sich dabei durchaus um ein großes Fahrzeug mit einer Ladefläche handeln. Ich mußte auf eine schmale Trittleiter steigen und ging drei Sprossen hoch.
    Danach stieß mir jemand die flache Hand ins Kreuz, so daß ich nach vorn taumelte. Unter meinen Füßen

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