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Dekan Diavolo

Dekan Diavolo

Titel: Dekan Diavolo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurückgezogen.«
    »Weshalb?«
    »Ich weiß es nicht genau und möchte auch nichts Falsches sagen, wenn du verstehst.«
    »Nein.«
    »Hör zu.« Sie schluckte, bevor sie weitersprach. »Es hängt oder muß irgendwie mit seinem Schicksal zusammenhängen. Manchmal glaube ich, dal? er kein Mensch ist.«
    Suko blickte Gaby sehr ernst an. »Das war gut gesagt, Mädchen, wirklich.«
    »Wieso.«
    »Mir ist da etwas aufgefallen«, wisperte Suko. »Der Dekan hat sich nicht immer Diavolo genannt. In Zagreb nannte er sich Dibbuk.«
    Gaby überlegte kurz. »Ist das nicht«, hauchte sie, »ist das nicht ein künstlicher…?«
    »Sehr richtig. Oder fast richtig. Er ist ein Dämon aus der jüdischen Mythologie. Der Dibbuk sah seine Lieblingsbeschäftigung darin, über Studenten herzufallen, die sich mit dem Studium der alten Lehren befaßten. Auch er ist, wie der Golem, ein künstlicher Mensch. Im Gegensatz zum Golem, dessen Erscheinen auf 33 Jahre festgesetzt ist, kann der Dibbuk jederzeit auftauchen und das Grauen bringen.«
    Gaby starrte Suko an. »Das habe ich bemerkt. Du bist übrigens gut informiert.«
    »So etwas bleibt nicht aus.«
    »Und Diavolo ist für dich ein Dibbuk?«
    »So ist es, meine Liebe. Das nur zur Erklärung. Wir müssen ihn finden. Außerdem müssen wir noch nach zwei Verschollenen suchen. Wo könnten John Sinclair und Will Mallmann gefangengehalten werden?«
    »Weiß ich nicht. Nicht im Keller. Das hier ist der alte. Es gibt noch einen neuen Teil. Kahle Betonräume. Dort werden auch Sitzungen abgehalten. Wenn man sichergehen will, dann müßten die Gefangenen sich in der Nähe des Dekans befinden.«
    »Im Zentrum oder Refugium?«
    »Genau.«
    »Dann werden wir dort hingehen.«
    Gaby verzog die Mundwinkel. »Du hast vorhin von Wächtern gesprochen. Du wirst welche sehen. Das Refugium ist abgeriegelt. Selbst wir sind nicht hineingekommen. Wenn Diavolo mit uns sprach, drang seine Stimme aus Lautsprechern. Mir kam es vor, als hätte er Furcht davor gehabt, sich zu zeigen.«
    »Das kann sein.«
    »Was ist der Grund?«
    »Er kann sich verändert haben, zum Beispiel. Kennst du ihn überhaupt, Gaby?«
    »Ja, er ist nicht eben eine schöne Person. Klein, hat einen Buckel und ein abstoßendes Gesicht. Menschenverachtung habe ich in seinen Augen gelesen. Sie kamen mir irgendwie gelb vor…«
    »Das sind sie auch.«
    »Wie soll er sich verändert haben?«
    »Weiß ich nicht.« Die Unterhaltung der beiden war bisher im Flüsterton geführt worden. Suko hatte nun genug erfahren. Er machte sich als erster auf den Weg zur Tür am Ende der Treppe.
    Gaby folgte ihm und zog noch immer den linken Fuß nach. Der Dekan und seine Schüler fühlten sich innerhalb der Mauern sehr sicher, deshalb war die Tür auch nicht verschlossen. Suko hatte die Lampe weggesteckt. Im Dunkeln drückte er die Für sehr vorsichtig auf. Ein leises Knarren ließ sich nicht vermeiden.
    Der Inspektor peilte durch den Spalt und schaute in einen Gang, der in violettes Licht getaucht war. In ein sehr dunkles Licht sogar, das dem Flur ein tunnelhaftes Aussehen gab.
    Gaby war dicht an ihn herangetreten und peilte über Sukos Schulter hinweg. »Ja, hier sind wir richtig.«
    »Wo führt der Gang hin?«
    »Immer ins Zentrum.«
    »Dann komm.«
    Gaby huschte mit zitternden Knien und klopfendem Herzen durch die Tür. Sie hatte Angst bekommen und glaubte auch, daß diese nicht unbegründet war…
    ***
    Es war einmalig. Abstoßend, widerlich, faszinierend, aber trotzdem einmalig.
    Der Dekan stand vor Will und mir. Ich kannte ihn ja, Will nicht, er hatte sich da auf meine Beschreibungen verlassen. Nur schüttelte er jetzt den Kopf. »John, das ist doch nicht wahr! So hast du ihn mir nicht beschrieben.«
    »Stimmt.«
    »Ist er das überhaupt?«
    »Davon gehen wir mal aus.«
    Dekan Diavolo hockte auf einem schwarzen Drehsessel in der Mitte des Raumes. Auf irgendeine Weise wirkte er lächerlich, was seine Kleidung anging.
    Er trug ein normales graues Hemd, darüber eine lange Weste mit blauen Ärmeln, die in Höhe der Oberarme noch rote und weiße Querstreifen aufwies. Die Hose lief wie zwei dunkle Röhren an den Beinen herab. Das alles wäre noch normal gewesen, aber uns erschreckte der Dekan selbst, auch wenn er halb Mensch, halb Skelett war. Die Hände waren skelettiert, der Kopf und das Gesicht nur zum Teil. Über dem Mund fielen Hautwucherungen auf. Die Nase erinnerte mich an eine Kartoffel, die vorn einen Einschnitt bekommen hatte und in zwei Hälften geteilt

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