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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Eisenberg, dass die Firma vermutlich einigen Ärger mit dem Berliner Datenschutzbeauftragten bekommen würde, falls er jemals Einblick in ihre Methoden erhielt. Doch wenn er insgeheim gehofft hatte, Hinweise auf ein dunkles Geheimnis hinter dem Erfolg der Firma zu entdecken, wurde er enttäuscht.
    »Big Data wird eines der ganz großen Themen der Zukunft«, erläuterte Hochhut. »Amazon, Google und Facebook sind erst der Anfang. Maschinen werden so unglaublich viel über uns lernen, dass sie uns bald besser kennen als wir selbst. Dann werden wir Produkte haben, die perfekt zu uns passen. Politiker werden besser verstehen, was die Wähler wirklich wollen. Musik, Bücher und Filme werden uns besser gefallen. Medikamente werden besser wirken. Das Essen wird besser schmecken. All das werden wir mithilfe statistischer Methoden und riesiger Datenmengen erreichen.«
    »Dann sind Sie also in Wirklichkeit so eine Art Marktforschungsunternehmen?«, fragte Eisenberg und bekam im selben Moment eine Gänsehaut. Auch in Simulacron-3 ging es um eine Firma, die eine computersimulierte Welt betrieb, um das Verhalten der Menschen im Kundenauftrag besser analysieren zu können.
    Doch Hochhut schüttelte den Kopf.
    »Nein, nein. Wir geben keine Daten nach draußen. Wir analysieren das Verhalten unserer Kunden ausschließlich, um noch bessere Spiele entwickeln zu können. Aber wir lernen hier gleichzeitig viel darüber, wie man massive Datenmengen analysieren kann.«
    »Wenn ich Sie richtig verstehe, dann haben die Daten, die Sie hier sammeln, einen ungeheuren Wert, richtig?«
    »Na ja, ich würde nicht von ungeheurem Wert reden. Für uns sind sie wertvoll, aber jemand außerhalb der Firma könnte kaum etwas damit anfangen. Falls Sie darauf hinaus wollen, dass irgendwer Spielerdaten stehlen könnte – da gibt es wenig, was für Dritte von Interesse wäre. Die Bankdaten der Kunden werden nicht von uns gespeichert, sondern von einer externen Firma, die den Zahlungsverkehr übernimmt. Trotzdem haben wir natürlich diverse Sicherheitsvorkehrungen, um unbefugtes Eindringen in unsere Systeme zu verhindern. Apropos Sicherheit, ich glaube, ich hätte Ihren Kollegen nicht so lange allein lassen dürfen. Mir wäre es lieb, wenn wir wieder zu ihm gehen würden.«
    »Aber natürlich. Vielen Dank für die Informationen.«
    Eisenberg trank seinen lauwarmen Cappuccino aus, stellte die Tasse auf die Spüle und folgte ihr zurück zu ihrem Arbeitsplatz. Ihm fiel auf, dass immer wieder Mitarbeiter der Firma wie zufällig an Hochhuts Schreibtisch vorbeigingen, um einen Blick auf Wissmanns Arbeit zu erhaschen.
    Der selbst schien davon nichts zu bemerken. Er klapperte munter weiter auf der Tastatur, als wolle er bis zum Feierabend noch einen tausend Seiten starken Roman fertigstellen.
    »Kommen Sie voran?«, fragte Hochhut.
    »Ja«, sagte er mürrisch.
    Hochhut warf Eisenberg einen Blick zu, als wolle sie fragen: Ist der immer so?
    Eisenberg lächelte nur entschuldigend.
    »Können Sie abschätzen, wie lange es dauert, bis Ihr Programm getestet werden kann?«, fragte Hochhut.
    »Morgen«, sagte Wissmann.
    »Morgen können Sie es abschätzen?«
    »Morgen ist es fertig. Falls ich jetzt in Ruhe weiterarbeiten kann.«
    Hochhut starrte Wissmann mit offenem Mund an.
    »Kann … kann er das wirklich?«, fragte sie Eisenberg.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Ich verstehe von solchen Dingen nichts. Aber Herr Wissmann arbeitet sehr schnell.«
    Irgendwann kam Hagen an Hochhuts Arbeitsplatz. Er machte ein ernstes Gesicht.
    »Was ist hier los, Julia? Man hat mir gesagt, du lässt den … Herrn von der Polizei einfach so an deinem Rechner arbeiten? Ohne Sicherheitseinweisung, ohne dass ihm spezielle Rechte zugewiesen wurden? Ist dir klar, dass das gegen etliche unserer Regeln verstößt?«
    »Ich … entschuldige, ich dachte …«, stammelte Hochhut sichtlich erschrocken.
    Wissmann hörte auf zu tippen und drehte sich um, sah aber niemanden an. »Können Sie bitte weggehen? Ich muss mich konzentrieren!«
    Er warf einen flüchtigen Blick zu Eisenberg, als wolle er sagen: Bitte sorgen Sie dafür, dass diese Störenfriede verschwinden. Hagen sah ihn verblüfft an.
    »Also, das ist doch … So geht das nicht! Sie können nicht einfach ohne Genehmigung in unseren Systemen herumpfuschen! Sie könnten monatelange Arbeit zunichtemachen! Julia, mit dir unterhalte ich mich später!«
    »Sieh doch mal!«, sagte Hochhut und deutete auf den Monitor.
    »Was?«,

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