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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Screenname der anderen Spieler enthalten, mit denen diese gesprochen haben. So kann ich N zu N-Beziehungen ableiten. Dann muss ich nur noch das Kommunikationsnetz nach kürzesten Verbindungen zwischen den relevanten Personen durchsuchen.«
    »Ja, aber …«
    Hochhut verstummte, während sie mit offenem Mund zusah, wie eine Zeile nach der nächsten auf dem Bildschirm erschien. Eisenberg und Morani sahen ihrem Kollegen zu, ohne zu begreifen, was er dort machte.
    Nach einem Moment stand Hochhut auf.
    »Das … so etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte sie mehr zu sich selbst. »Moment, ich bin gleich zurück.«
    Sie ging quer durch das Großraumbüro und sprach mit einem kahlköpfigen Mann. Kurz darauf kamen beide zurück. Der Kahlkopf stellte sich nicht vor, sondern sah Wissmann nur zu.
    »Wow!«, sagte er nach einer Weile.
    Inzwischen schienen auch die übrigen Mitarbeiter zu begreifen, dass etwas Ungewöhnliches vorging. Nach und nach kamen immer mehr Menschen an Hochhuts Arbeitsplatz, bis er von mindestens einem Dutzend Schaulustiger umringt war. Eisenberg und Morani machten ihnen Platz. Sie hatten Wissmann schon oft genug zugesehen.
    Gemurmel erhob sich: »Das … das gibt’s doch nicht … Wie macht er das? … Mehr als zwanzig Zeilen Code in einer Minute!«
    Wissmann hörte auf zu tippen. Er sagte etwas, das über das Getuschel hinweg nicht zu verstehen war. Eisenberg schob sich durch das Gedränge und beugte sich zu seinem Mitarbeiter herab.
    »Wie bitte?«
    »Die sollen weggehen! Ich kann so nicht arbeiten!«, murmelte er.
    Eisenberg hob eine Hand.
    »Würden Sie bitte wieder an ihre Arbeitsplätze gehen? Herr Wissmann kann sich sonst nicht konzentrieren.«
    Die Mitarbeiter zogen sich zurück. Wissmann tippte weiter.
    »Gibt es hier eine Cafeteria?«, fragte Eisenberg.
    »Nein, aber wir haben eine Pantry, wenn Sie einen Kaffee möchten«, erwiderte Hochhut. »Soll ich Ihnen einen holen?«
    »Mir wäre es lieber, wenn wir dort ein wenig plaudern könnten. Herr Wissmann arbeitet am liebsten allein.«
    »Ich … ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich … ich meine, er hat von diesem Rechner aus Zugriff auf all unsere Systeme …«
    »Er weiß, was er tut. Ich übernehme die volle Verantwortung für alles«, sagte Eisenberg, ohne genau zu wissen, worauf er sich da einließ.
    »Wie Sie meinen.«
    Sie führte Eisenberg und Morani in eine abgeteilte Kochnische mit zwei teuren Espressomaschinen und einigen Stehtischen.
    »Es ist wirklich bemerkenswert, Herrn Wissmann bei der Arbeit zuzusehen«, sagte Hochhut. »Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell Code schreibt. Ich hätte nicht gedacht, dass das LKA über solche Talente verfügt.«
    Das hätte das LKA auch nicht gedacht, wollte Eisenberg ihr am liebsten beipflichten. Auch wenn es dafür wenig Grund gab, war er stolz. Doch er antwortete nur:
    »Viele unterschätzen die Polizei.«
    »Wonach genau suchen Sie eigentlich?«
    »In den letzten Monaten sind fünf Menschen in Berlin spurlos verschwunden. Sie alle haben Ihr Spiel gespielt.«
    »Viele Menschen tun das.«
    »Ja, das wissen wir. Aber es gab noch mehr Gemeinsamkeiten.«
    »Sie glauben doch nicht etwa, dass dieses Verschwinden irgendwie mit World of Wizardry zu tun hat?«
    »Nicht direkt. Aber wir wollen herausfinden, ob sich die fünf untereinander kannten. Im realen Leben scheint das nicht der Fall gewesen zu sein, aber möglicherweise im Spiel. Vielleicht gibt es noch eine weitere Person, mit der sie alle in Verbindung waren. Deshalb versuchen wir … deshalb versucht Herr Wissmann herauszufinden, mit wem sie Kontakt hatten.«
    »Verstehe. Ihnen ist aber schon klar, dass es in einem solchen Massive Multiplayer Game sehr, sehr viele Kontakte der Spieler untereinander gibt, oder?«
    »Ja. Würden Sie mir bitte noch einmal erzählen, was genau eigentlich Ihre Aufgabe ist?«
    Hochhut erklärte ihnen, wie die Firma das Verhalten der Spieler analysierte, um, wie sie behauptete, das Spielerlebnis zu optimieren. Sie sei Diplom-Soziologin. Ein Spiel wie World of Wizardry sei aus Forschersicht ein Geschenk des Himmels, erzählte sie mit leuchtenden Augen. Nirgendwo könne man das Verhalten von Menschen so genau beobachten wie in einer simulierten Spielwelt. Die Daten, die Snowdrift inzwischen gesammelt hatte, reichten für etliche psychologische und soziologische Studien aus. »Irgendwann wird jemand auf Basis unserer Daten den Nobelpreis bekommen«, sagte sie halb im Scherz.
    Nach einer halben Stunde wusste

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