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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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war offensichtlich paranoid.
    Sie hatte immer noch keine Ahnung, was mit Thomas und den anderen geschehen war, doch mittlerweile ahnte sie, dass Julius es wusste. Wenn sie ihn darauf ansprach, wich er aus. Glaubte er, dass sie gelöscht worden waren? Oder wusste er, dass es nicht so war?
    Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, mit der Außenwelt zu kommunizieren. Doch ihr Handy lag in ihrer Wohnung. Sie hatte es mit Hilferufen und Klopfzeichen versucht, jedoch ohne Ergebnis. Sie wusste nicht einmal, ob sie überhaupt noch in Berlin war oder vielleicht in irgendeinem Kaff in Brandenburg.
    Sie hatte Julius gedroht. Hatte gebettelt und gefleht und sogar versucht, sich als Admin auszugeben, um einen Deal auszuhandeln, aber er hatte nur gelacht und gesagt, wenn sie wirklich der Avatar eines Admin sei, dann solle sie ihn hier und jetzt aus seinem virtuellen Gefängnis befreien und ihm endlich die Wirklichkeit zeigen. Irgendwann hatte sie resigniert. Er würde sie niemals gehen lassen.
    Sie lag eine Weile auf der muffigen Matratze und versuchte, die Schmerzen in ihrem Arm zu ignorieren. Wenn die Wunde sich entzündet hatte, konnte es übel werden. Vielleicht sollte sie Julius doch erlauben, sie anzusehen und zu desinfizieren. Wenigstens konnte er ein Schmerzmittel besorgen.
    Sie versuchte, Fluchtpläne zu schmieden, doch er war noch immer übervorsichtig in ihrer Nähe und ließ auch die Pistole nie aus den Augen. Der Angriff mit dem Messer hatte bewiesen, wie schnell er gewalttätig werden konnte.
    Irgendwann dämmerte sie wieder ein.
    Ein Klopfen an der Tür ließ sie hochschrecken. Immerhin hatte er den Anstand, sie zu warnen, bevor er den Raum betrat. Der Schlüssel drehte sich im Schloss und er trat ein, ein Tablett mit einer Schüssel Cornflakes, einer Thermoskanne Kaffee, frischen Brötchen und Marmelade in der Hand.
    »Guten Morgen«, sagte er.
    Mina wusste nicht, was an diesem Morgen gut sein sollte, außer dass sie jetzt wusste, wie spät es tatsächlich war. Sie sah die Pistole in seiner Gesäßtasche und spielte einen kurzen Augenblick mit dem Gedanken, nach ihr zu hechten, während er noch das Tablett hielt. Aber die Gelegenheit verging, als er es auf den Tisch stellte.
    »Frühstücke schon mal«, sagte er. »Ich habe noch eine Überraschung für dich.«
    Sie bemühte sich, die aufkeimende Hoffnung zu dämpfen. Die Überraschung war sicher nicht, dass er sie freiließ. Er schenkte Kaffee in einen Becher. Der Duft war ungewollt verführerisch. Mina rappelte sich auf und unterdrückte den Impuls, sich bei dem Mistkerl zu bedanken. Er verschwand und schloss die Tür hinter sich, ohne abzuschließen. Mina erstarrte. Sie ging zur Tür und lauschte daran. Sie hörte Schritte auf der Treppe, dann ein seltsames schabendes Geräusch und nach einem Augenblick das Klappen einer zweiten Tür.
    Sie drückte die Klinke herab und öffnete die Tür einen Spalt weit. Im schwachen Licht erkannte sie eine Treppe nach oben. Wenn sie jetzt …
    Ein Lichtspalt erschien, als die Tür am oberen Ende der Treppe geöffnet wurde. Rasch schloss sie ihre Tür wieder, setzte sich an den Tisch und schob sich einen Löffel Cornflakes in den Mund. Julius trat ein und stellte zwei Tüten neben die Matratze.
    »Ich hab für dich eingekauft. Ich hoffe, die Sachen passen dir.«
    Erwartungsvoll stand er im Eingang. Sie erhob sich, nahm zwei Tüten in Empfang und schüttete deren Inhalt aufs Bett. Unterwäsche, eine Jeans, mehrere bunte T-Shirts, zwei Sweatshirts, alle aus einem Billig-Textilmarkt. Nichts davon hätte sie sich selbst ausgesucht. Sie bemühte sich, ihre Tränen zurückzuhalten.
    »Wie … wie lange muss ich noch hierbleiben?«
    Er machte ein enttäuschtes Gesicht. Hatte er tatsächlich erwartet, dass sie sich über die Kleidung freute? Statt zu antworten, sagte er:
    »Ich bin gleich zurück.«
    Diesmal verschloss er die Tür hinter sich. Sie hörte, wie er mehrmals die Treppe hinauf- und hinunterstieg. Dann drehte er den Schlüssel. Rasch setzte sie sich wieder hin. Er trug einen großen Fernseher herein und stellte ihn neben das Regal auf den Boden, dazu einen DVD-Player und eine Tüte mit dem Logo eines Elektromarkts.
    »Ich wusste nicht genau, was du gerne siehst, also hab ich ein paar Frauenfilme gekauft. Du magst doch sicher Richard Gere?«
    Mina hätte kotzen können. Frauenfilme! Schlimmer noch als die Tatsache, dass er keine Ahnung hatte, was ihr gefiel, war, dass er sich überhaupt darüber Gedanken machte. Sie fühlte

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