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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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von Herrn Varnholt. Ich würde es gern auf einen Versuch ankommen lassen.«
    Hagen schwieg einen Moment. Dann seufzte er.
    »Also schön, kommen Sie vorbei. Ich stelle Ihnen jemanden für zwei Stunden zur Verfügung, der Ihrem Mitarbeiter das System erklärt. Dann werden Sie hoffentlich selber beurteilen können, dass die Aufgabe nicht so trivial ist, wie Sie sich das vorstellen. Mehr kann ich nicht für Sie tun, so sehr wir auch die Arbeit der Polizei schätzen und unterstützen wollen.«
    »Gut, danke. Wir sind in einer halben Stunde bei Ihnen.«
    Varnholt starrte ihn an und schüttelte den Kopf.
    »Sie wollen doch nicht ernsthaft Sim Wissmann mit zu Snowdrift nehmen, oder?«
    »Doch, genau das will ich.«
    »Mit Verlaub, Herr Hauptkommissar, das sieht mir sehr nach einer Verzweiflungstat aus.«
    »Wenn Sie eine bessere Idee haben, freue ich mich, sie zu hören.«
    »Die habe ich nicht. Aber ich gebe zu bedenken, dass Sim uns alle bis auf die Knochen blamieren wird mit seiner Art.«
    »Sie müssen nicht mitkommen.«
    »Oh, vielen Dank, das hatte ich auch nicht vor.«
    Kurz darauf saßen Sie zu dritt in Eisenbergs Dienstwagen. Er hatte Morani gebeten, ihn zu begleiten – vielleicht konnte sie etwas wahrnehmen, das ihnen allen bisher entgangen war. Außerdem fühlte er sich wohler, wenn er nicht allein mit Wissmann unterwegs war. Der hatte nur widerwillig seine Arbeit unterbrochen und etwas davon gemurmelt, dass offensichtlich niemand in der Lage sei, die Bedeutung seiner Tätigkeit zu würdigen.
    Hagen nahm sie persönlich in Empfang. Eisenberg stellte Morani und Wissmann vor. Letzterer gab Hagen nicht die Hand und sah ihn auch nicht an. Stattdessen blickte er sich um, als wisse er nicht genau, wo er sei, plane aber schon mal die Flucht.
    Hagen machte ein skeptisches Gesicht.
    »Ich fürchte, es gibt nicht viel, was Sie hier erreichen können. Aber das ist Ihre Sache. Bitte kommen Sie mit!«
    Er führte die kleine Gruppe quer durch die ehemalige Maschinenhalle. Köpfe drehten sich nach ihnen um. Sie erreichten den Arbeitsplatz einer jungen, schmächtigen Frau mit dunklen Haaren, die vor zwei großen Monitoren saß.
    »Das ist Frau Hochhut von unserem Data Analysis Team. Julia, die Herren sind von der Polizei. Bitte erklär ihnen unser System. Ich muss jetzt leider los, hab gleich eine Telefonkonferenz.«
    Er verabschiedete sich knapp und verschwand. Hochhut lächelte verlegen.
    »Ich fürchte, ich bin hier nicht gut auf so viel Besuch vorbereitet. Will mal sehen, ob ich genügend Stühle für Sie alle finden kann …«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Eisenberg. »Eigentlich geht es nur darum, Herrn Wissmann das System zu zeigen. Wir beide sind quasi nur Begleitung. Wir bleiben einfach stehen.«
    Hochhut blickte verwirrt in die Runde.
    »Wie Sie meinen. Dann … dann setzen Sie sich doch am besten zu mir.« Sie zog einen Stuhl von einem benachbarten, gerade unbesetzten Arbeitsplatz heran.
    Wissmann blieb stehen. Er betrachtete interessiert den Monitor.
    »Wollen Sie sich nicht setzen?«, fragte Hochhut.
    »Wer, ich?«, gab Wissmann zurück.
    Hochhut sah Eisenberg fragend an, der ein beruhigendes Lächeln aufsetzte.
    »Ja, Sie, Herr Wissmann. Frau Hochhut wird Ihnen jetzt das System erläutern.«
    »Na gut.«
    Wissmann setzte sich, nahm die Maus und begann, auf dem Monitor herumzuklicken.
    »He, warten Sie! Ich …«, sagte Hochhut, doch er unterbrach sie. »Ist das die gesamte Dokumentation zu Ihrer Analysesoftware?«
    »Ja, aber … Sie können nicht einfach …«
    Wissmann ignorierte sie. Er öffnete ein Textdokument und scrollte durch die Seiten.
    »Das Dokument ist sieben Monate alt und an mindestens vier Stellen inkonsistent«, sagte er nach weniger als zwei Minuten. »Haben Sie nichts Aktuelleres?«
    Sie sah ihn mit großen Augen an.
    »Nein. Die Dokumentation ist eigentlich …«
    Wissmann öffnete ein Programm, das für Eisenberg aussah wie eine komplizierte Version eines Textverarbeitungsprogramms, und begann, zu schreiben. Seine Finger flogen in derselben Geschwindigkeit über die Tasten wie an seinem eigenen Computer. Hochhut starrte mit großen Augen auf den Monitor.
    »Was … was tun Sie da?«
    »Ich schreibe einen Algorithmus, der die Kommunikationsbeziehungen der Spieler untereinander analysiert«, erklärte er, ohne mit dem Tippen aufzuhören.
    »Aber wie? Ich habe Ihnen doch noch gar nicht erklärt, was wir …«
    »Sie haben die Chatprotokolle der Spieler gespeichert. Darin ist jeweils der

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