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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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Buch gelesen?«, unterbrach Morani seine Gedanken.
    Er fuhr herum. Wie lange beobachtete sie ihn schon?
    »Ja. Ich hab gedacht, vielleicht finde ich darin ein Motiv, irgendwas, das vielleicht junge Menschen dazu anregen könnte, es nachzuahmen.«
    »Und haben Sie etwas gefunden?«
    »Nein. Aber ich habe es auch erst bis zur Hälfte durch.«
    »Und glauben Sie es auch?«
    »Bitte was?«
    »Glauben Sie auch, dass die Welt künstlich sein könnte?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    Es kam etwas zu schnell und zu energisch. Bis sie die Frage gestellt hatte, war ihm gar nicht klar gewesen, wie sehr sein Weltbild ins Wanken geraten war. Ohne dass er den Anspruch erhob, dergleichen beurteilen zu können, war ihm das Buch nicht wie ein großes literarisches Werk erschienen, von der Art, wie Iris sie gelesen hatte. Eher wie Trivialliteratur, ein Abenteuerroman aus einer Zeit, in der Atomkraft noch als große Hoffnung gepriesen und fliegende Autos als Selbstverständlichkeit der Zukunft gesehen worden waren. Und doch strahlte es eine seltsam düstere Atmosphäre aus, die beim Lesen auf Eisenberg übergegriffen hatte. Es war die Verwirrung des Protagonisten, dieses Gefühl, dass die Realität um ihn herum langsam zerfiel, das ihn infiziert hatte wie ein bösartiger Virus.
    Natürlich war Morani nicht entgangen, dass sich seine Stimmung verändert hatte – ebenso wenig wie ihm selbst entgangen war, wie anders sich Varnholt seit dem Besuch bei Snowdrift Games verhielt. Snowdrift. Der Schlüssel zum Rätsel lag vielleicht in dieser Firma.
    »Herr Varnholt?«
    Der Hacker sah von seinem Rechner auf, auf dem die Suchmaske der Fahndungsdatenbank geöffnet war. Seit dem Gespräch mit McFarren und Hagen hatte er sein Lieblingsspiel nicht mehr angerührt, jedenfalls nicht während der Dienstzeit.
    »Ja?«
    »Glauben Sie, man kann nachvollziehen, mit wem die Vermissten Kontakt hatten? In dem Computerspiel, meine ich.«
    »Ich verstehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Wir haben keine Hinweise darauf, dass sich die verschwundenen Personen untereinander kannten, mit Ausnahme von Mina Hinrichsen und Thomas Gehlert. Aber vielleicht gibt es eine andere Verbindung zwischen ihnen. Jemanden, den sie alle gemeinsam kannten, den wir aber noch nicht identifiziert haben. Möglicherweise sind sie ihm im Spiel begegnet.«
    »In diesem Spiel begegnet man Tausenden von Personen. Gut möglich, dass ich selbst ihnen allen schon begegnet bin. Aber ich kann mich natürlich nicht an jede einzelne Begegnung erinnern.«
    »Glauben Sie, wir könnten das überprüfen? Man müsste doch in dieser Datenbank, in der sie alles aufzeichnen, auch nachvollziehen können, wer wann wen getroffen hat, oder?«
    Varnholt zuckte mit den Schultern.
    »Weiß nicht. So einfach ist das sicher nicht.«
    Eisenberg überlegte, ob er ihn bitten sollte, noch einmal bei Snowdrift Games anzurufen, entschied sich jedoch dagegen und griff selbst zum Hörer.
    »Hier ist Hauptkommissar Eisenberg vom LKA Berlin. Ich hätte gern Herrn Hagen gesprochen.«
    Kurz darauf hatte er den Technikvorstand am Apparat. Er erklärte ihm seine Idee.
    »Theoretisch wäre das sicher möglich«, erwiderte Hagen. »Allerdings haben wir eine solche Funktion heute nicht implementiert. Schon allein aus Datenschutzgründen wäre sie auch ziemlich problematisch.«
    »Und was bedeutet das? Könnten Sie so etwas entwickeln?«
    »Im Prinzip schon. Aber das würde eine Weile dauern. Ich müsste erst einmal abschätzen, wie viel Aufwand das wäre. Das Problem ist allerdings, dass wir momentan keine Kapazitäten frei haben. In zwei Wochen ist die Wizard’s Convention , ein internationales Spielertreffen. Bis dahin müssen wir das neue Release fertigstellen. Ich denke mal, dass ich Ihnen danach genauer sagen könnte, über welchen Aufwand wir reden.«
    »Und wenn sie das jetzt sofort grob schätzen müssten?«
    »Nun, wie gesagt, ich müsste mir das mal genauer ansehen. Aber ganz grob würde ich von mindestens drei bis vier Wochen Entwicklungsaufwand ausgehen, wenn einer meiner Leute fulltime daran arbeitet. Das wäre natürlich Aufwand, den wir nicht einfach so treiben würden, ohne entsprechende Vergütung.«
    »Wären Sie damit einverstanden, wenn ich einen unserer Spezialisten mitbringe und er sich das Problem einmal ansieht?«
    »Ich sehe nicht, was das nützen sollte. Herr Varnholt ist bestimmt sehr kompetent, aber bis er sich in die Materie eingearbeitet hat, vergehen wahrscheinlich Monate.«
    »Ich spreche nicht

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