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Delete: Thriller (German Edition)

Delete: Thriller (German Edition)

Titel: Delete: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg , Karl-Ludwig von Wendt
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zumindest will, dass wir das glauben.«
    »Sie meinen, er täuscht uns vielleicht?«
    »Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Vielleicht spielt er nur mit uns. Vielleicht will er uns zeigen, dass er in der Lage ist, uns hereinzulegen und auf eine falsche Spur zu locken.«
    »Könnte nicht doch Hinrichsen dahinterstecken?«
    »Ist nicht auszuschließen. Wenn, dann leidet sie wahrscheinlich unter einer dissoziativen Identitätsstörung. In ihrem Kopf könnte es mehrere Persönlichkeiten geben. Das würde auch erklären, warum sie die Welt für künstlich hält, weil sie sich nämlich manchmal fremdgesteuert fühlt.«
    Eisenberg seufzte.
    »Also können wir bloß abwarten, bis er oder sie wieder jemanden verschwinden lässt, der dann in diesem Spiel darüber redet, dass die Welt künstlich ist? Das kann ich nicht akzeptieren!«
    Moranis Stirn legte sich in Falten.
    »Mir fällt leider nichts Besseres ein.«
    »Was ist mit dem Schriftsteller? Könnte er etwas damit zu tun haben?«
    »Mir scheint, er hat uns gesagt, was er weiß.«
    »Verdammt! Wir können doch nicht hier rumsitzen und warten, bis wieder jemand verschwindet!«
    »Vielleicht findet ja die Spurensicherung etwas«, sagte Morani.
    Doch wie auch schon bei der ersten Untersuchung von Hinrichsens Wohnung fanden die Kollegen nichts Verwertbares. Auf Hinrichsens Laptop waren keine fremden Fingerabdrücke zu identifizieren. Dasselbe galt für den Computer von Gehlert. Es gab keine verdächtigen Faserspuren und erst recht kein Blut oder Spuren eines Kampfes. Dem Anschein nach hatten die Vermissten entweder freiwillig ihre Wohnungen verlassen oder sich einfach in Luft aufgelöst. Auch die Gespräche mit den Eltern von Gehlert und Hinrichsen erbrachten nichts außer Tränen, verzweifelten Bitten und der Tatsache, dass Eisenberg sich anschließend hilflos und überfordert fühlte.
    Am Abend traf Eisenberg seinen alten Freund Erik Häger.
    »Hallo Adam. Wie schön, dich zu sehen!« Häger stand von dem Ecktisch auf, den er in der Heulenden Kurve , einer kleinen Berliner Eckkneipe unweit von Eisenbergs Pension, belegt hatte. Er klopfte Eisenberg auf die Schulter und sah ihn prüfend an. »Hast dich nicht verändert!«
    »Du auch nicht«, sagte Eisenberg, obwohl das nicht ganz stimmte.
    Häger hatte schon immer einen Hang zur Körperfülle gehabt, aber früher hatte er sich mit Sport und den harten Trainings im aktiven Dienst in Form gehalten. Jetzt sah man ihm den Schreibtischjob an. Auch seine ehemals dunkle Haarfarbe hatte sich fast vollständig in ein stumpfes Grau verwandelt. Aber das breite Lächeln und die wachen hellgrauen Augen waren immer noch dieselben.
    »Du warst immer ein schlechter Lügner«, sagte Häger. »Komm, setz dich erst mal hin. Ein Bier?«
    »Ja, gern.«
    »Dann erzähl mal. Wie waren die ersten Tage im neuen Job?«
    Die Kellnerin brachte zwei Bier und sie stießen damit an.
    »Kayser ist in Ordnung, und die Leute in meiner Gruppe sind wirklich außergewöhnlich. Außerdem hätte ich diesen Idioten Greifswald ohnehin nicht viel länger ertragen.«
    »Aber?«
    »Na ja, wir beißen uns gerade an unserem ersten richtigen Fall die Zähne aus.«
    Eisenberg berichtete ihm von den bisherigen Ermittlungen.
    »Klingt in der Tat nach einer harten Nuss. Wenn du dem Täter keine Falle stellen kannst, musst du wohl hoffen, dass er selbst einen Fehler macht. Früher oder später machen sie alle einen.«
    »Ja, ich weiß. Aber wir können doch nicht einfach rumsitzen und warten, bis er den nächsten Menschen umbringt!«
    »Ich weiß, wie sich das anfühlt. Du unternimmst alles Mögliche, um das Unglück zu verhindern, aber du weißt einfach nicht, wann und wo er das nächste Mal zuschlägt. Und wenn es dann passiert, fühlst du dich schuldig.«
    Eisenberg nickte.
    »Hast du eine Idee, was wir noch tun können?«
    »Na ja, wenn es keine konkrete Spur gibt, dann muss man eben mit dem Unkonkreten arbeiten.«
    »Was meinst du damit?«
    »Irgendwie muss der Täter seine Opfer kennengelernt haben. Wenn ich dich richtig verstehe, hatten die Vermissten außerhalb dieses Spiels keinen Kontakt miteinander, richtig?«
    »Bis auf Hinrichsen und Gehlert. Soweit wir wissen.«
    »Also liegt es nah, dass er sie im Spiel kennengelernt hat. Andererseits …«
    »Ja?«
    »Ich kenne mich ja mit diesen Spielen nicht so aus. Aber nach dem, was du mir gesagt hast, sind die Spieler anonym. Ich frage mich, woher er wusste, wo sie wohnen.«
    »Vielleicht hat er sie einfach

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