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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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ewig schwelgen.

Zwanzig
    Früh am Sonntagmorgen ruft Keds an und sagt, ich solle bis sieben Uhr fertig sein, der Weg sei weit. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und frage ihn, wohin wir fahren.
    »Zu Nikki, Ani.«
    »Zu Nikki ?«
    »Ja, zu ihrer Geburtstagsfeier. Die ist heute Abend, hast du das vergessen?«
    »Heute?« Dunkel erinnere ich mich, dass Nikki vor ein paar Wochen Einladungen verteilt hat, quadratische schwarze Umschläge mit Goldrand. Ich hatte die Einladung angenommen und die Karte in meine Tasche gesteckt. »Oh«, sage ich.
    »Gut, dass ich angerufen habe. Ich hole dich also um sieben ab, ja?«
    »Keds, ich kann nicht.«
    »Was soll das heißen? Wieso nicht?«
    »In weniger als einer Woche haben wir Prüfungen!«
    »Erzähl mir bloß nicht, dass du bis dahin nur noch lernen willst.«
    »Okay, dann erzähle ich es nicht. Aber das war der Plan.«
    »Ach komm, Ani, was ist mit dir los? Alle gehen hin, sogar Somes und Richa. Ich habe heute Abend sogar das Auto!«

    »Das Auto, das ohne Fernbedienung funktioniert?«
    »Sehr witzig. Mama und Papa sind doch heute Abend bei euch zu Hause, und Papa meinte, unser Fahrer Mohanlal- Ji kann uns hinbringen.«
    »Deine Eltern kommen hierher?«
    »Hat dir Tante Isha das nicht erzählt?«
    »Sie hat es wohl vergessen.«
    »Also, kommst du mit oder nicht?«
    Eine Party. Das wäre immerhin eine Abwechslung. Und würde mich von der Tatsache ablenken, dass Kunal nicht angerufen und auf meine Anrufe nicht reagiert hat.
    »Na gut«, sage ich. »Aber wir fahren zurück, sobald ich es sage.«
    »Wie du willst.«
    »Und keine Knutschereien mit Nikki auf dem Tisch, bitte.«
    »Du nervst.«
    Es ist ein Fehler. Das wird mir klar, sobald ich Ma davon erzähle. Ihre Augen beginnen zu leuchten, 1000 Einfälle blitzen aus ihnen hervor. »Oh Ann«, sagt sie, »deine erste große Party hier!«
    »Ich werde nicht tanzen.«
    »Ich weiß schon genau, was du tragen könntest.«
    »Ma!«
    »Das wird ein Riesenspaß!«
    Und so finde ich mich um sieben Uhr im Badezimmer wieder. Ich stehe auf einem Hocker und trage Mas alten grün-blauen Seidenrock und eine blaue Seidenbluse.
Während sie vor mir kniet und enthusiastisch den Saum absteckt, verfluche ich Nikki, Keds, Partys und Kleider jeder Art. »Wer hätte gedacht, dass die noch mal in Mode kommen?«, fragt Ma und lässt den Stoff durch ihre Finger gleiten. Ich zupfe am Ausschnitt der Bluse herum. »Ma, der ist zu tief«, beschwere ich mich.
    »Das soll so sein, Schatz.«
    »Kann ich nicht einfach ein T-Shirt anziehen? Ich habe eines in der gleichen – Au!«
    Sie fasst mir fest ans Kinn und streicht etwas Feuchtes auf meine Lippen.
    »Mmmmpffff …«
    »Psst. Wenn das nichts wird, muss ich von vorne anfangen. So. Jetzt schließe die Augen.«
    »Die Augen?«
    »Zumachen!«
    Es hat keinen Sinn. Stumm stehe ich da und ertrage es, dass sie etwas Feuchtes, Prickelndes auf meinen Augenlidern verteilt. Es klingelt an der Tür. »Ma –«
    »Keine Sorge, ich habe die Tür aufgelassen.«
    »Isha? Isha!« Tante Taras Stimme wird lauter und mündet in ein ekstatisches »Ooooooohhhh!«, als sie ins Bad kommt und mich sieht. »Ani! Oh! Sunny, komm her! Schnell! Sieh sie dir an! Ist sie nicht wunderhübsch?«
    Zögernd steckt Onkel Sunny seinen Kopf zur Tür herein. Bevor er sich wieder verzieht, wirft er mir einen mitleidigen Blick zu.
    »Sie sieht wirklich gut aus, oder?«, fragt Ma. »Du kannst jetzt vom Hocker heruntersteigen, Schatz. Und vergiss die Schuhe nicht.« Sie hält mir filigrane blaue
Sandalen mit hohen Absätzen aus glänzendem Metall hin.
    » Die ziehe ich nicht an.«
    Sie drückt mir die Schuhe in die Hand. »Sie passen zum Outfit«, sagt sie bestimmt.
    »Sie sind perfekt«, stimmt Tante Tara zu. »Ach, Isha, Ani wird heute Abend einige junge Männer unglücklich machen!«
    »Ihre Augen sehen ein bisschen aus wie meine, stimmt’s?«, fragt Ma, während sie Tante Tara aus dem Bad manövriert. Dann bin ich alleine.
    Erstaunt blicke ich die Fremde im Spiegel an. Sie hat schöne, große, dramatische Augen; ihre Lippen leuchten saftig rot. Ich soll das sein, aber ich sehe größer, schlanker und viel zu schick aus – das kann nicht ich sein. Die Fremde hat längere glänzendere Haare als ich, glatte, straffe Arme und Schultern und ein viel lebendigeres Gesicht als ich. Ihr Hals wirkt länger und erhabener als meiner. Selbst ihr Profil ist konturierter, irgendwie interessanter.
    Junge Männer unglücklich machen … Ich frage mich, was

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