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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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Kunal wohl sagen würde, wenn er mich so sehen könnte. Und ich frage mich, warum er nicht angerufen hat.
    »Ani?« Keds steht in der Tür und starrt mich an. Er reibt sich ausgiebig die Augen, tut so, als stolpere er ins Bad. »Wo ist Ani? Was hast du mit ihr gemacht? Und warum stehst du auf einem Hocker?«
    Ich ziehe eine Grimasse und springe hinunter.

    »Sind das deine?« Keds hält Mas Sandalen mit fragendem Gesichtsausdruck hoch.
    »Nein, natürlich nicht. Die gehören Ma.« Ich ziehe sie an. Sie zwicken und sind sehr ungemütlich, ich stehe instabil.
    »Hübsch«, sagt Keds.
    »Wie mittelalterliche Folterinstrumente.«
    »Dann zieh sie eben nicht an.«
    »Aber du sagst doch, sie seien hübsch.«
    »Dann lass sie an.«
    Ich seufze und schließe die zarten Schnallen. Die Lederriemen schneiden in die dünne Haut an meinem Knöchel. Ich beiße die Zähne zusammen und wage einen Schritt. Wenn ich Nikki ertragen kann, kann ich auch diese Schuhe ertragen.
    Ma ist begeistert, als ich ins Wohnzimmer komme. »Du siehst wunderschön aus!«, ruft sie. »Ihr seht beide gut aus!«
    »Wie Abhishek und Aishwarya«, fällt Tante Tara ein.
    »Nein, wie Bipasha und John«, widerspricht Onkel Sunny.
    »Wie Karee –«
    »Noch ein Wort und ich bleibe hier.«
    Ma lächelt. »Hört auf, ihr beiden«, bittet sie Tante Tara und Onkel Sunny. Sie dreht sich zu mir. »Darf ich ein Bild von dir machen?«
    »Ma!«
    »Na gut … Also, verschwindet endlich. Und genießt die Party! Oh, hallo, JD!«
    Wie macht er das nur? Er öffnet seine Wohnungstür
genau in dem Moment, in dem wir hinausgehen. Und wieso trägt er immer ganz neue Kleidung? Wieso sitzen seine Haare immer perfekt, wieso sieht er immer groß und würdevoll aus, selbst wenn er am Türrahmen lehnt? Er lächelt mich freundlich an – als hätte er einen Grund! Ich verkrampfe mich. »Wohin seid ihr denn unterwegs? «, will er wissen.
    »Ann geht zu ihrer ersten großen Party«, sagt Ma. »Kaum zu glauben, oder?«
    Er lächelt mich an, als sei ich drei Jahre alt, und sagt, ich sähe wundervoll aus.
    »Hast du etwas vor?«, fragt Ma ihn.
    »Ich gehe nur schnell etwas essen.«
    »Wieso kommst du nicht rüber zu uns? Tara und Sunny sind da, wir wollten beim Chinesen bestellen.«
    »Also …«
    »Ach komm, das wird nett. Wir können doch eine Seniorenparty feiern, während die Kinder weg sind.«
    Er grinst und sagt, wenn Ma eine Seniorin sei, müsse er bereits verstorben sein. Entsetzt beobachte ich, wie er zu unserer Wohnungstür geht. »Seid brav, ihr beiden!«, ruft er, als der Aufzug kommt. Und, in strengem Tonfall: »Pass auf sie auf, junger Mann!«
    »Ich brauche keinen Babysitter!«, rufe ich ihm hinterher, als sich die Aufzugtüren schließen. So fest ich kann, schlage ich mit der Faust auf den Knopf »EG«.
    Ich merke, dass Keds mich anstarrt.
    »Was ist?«, frage ich.
    »Was soll sein?«

    »Ist es der Lippenstift?«
    »Welcher Lippenstift?«
    »Es ist der Lippenstift.«
    Ich betrachte mein Spiegelbild in der verchromten Fahrstuhlwand. Mein Mund ist beunruhigend rot. »Ich sehe schrecklich aus.«
    »Du siehst in Ordnung aus.«
    »Definiere ›in Ordnung‹.«
    »›In Ordnung‹ heißt so viel wie gut.«
    »Gut?«
    »Sehr … sexy.«
    Mit offenem Mund starre ich ihn an. Er bekommt rote Ohren.
    »Ich wollte sagen –«
    Ich halte ihm den Mund zu und äußere die Vermutung, er werde vielleicht krank. Er schlägt meine Hand weg und sagt, ich solle nicht nerven. Das ganze hebt meine Stimmung ein wenig.
    Onkel Sunnys Fahrer Mohanlal- Ji hat das Auto gleich vor der Eingangshalle geparkt. Zur Begrüßung hebt er die Hand an die Mütze; dann öffnet er mir die Tür und sagt: »Guten Abend, Ma’am.« Ich stutze und sage: »Bitte, nennen Sie mich nicht Ma’am.«
    »Ja, Ma’am.«
    Ich seufze. Das Auto setzt sich in Bewegung. »Keds, das ist so seltsam«, sage ich.
    »Was denn?«
    »Dass wir zu dieser Party gehen und so angezogen sind. Und dann ausgerechnet zu Nikkis Party.«
    »Was ist denn daran seltsam?«

    »Für dich ist es vielleicht normal, aber ich bin erstaunt, dass sie mich überhaupt eingeladen hat.«
    »Sie hat alle eingeladen.«
    »Wie nett von ihr. Glaubst du, sie wird dir böse sein, weil du mit mir auftauchst? Oder wird sie eher sehr, sehr böse sein?«
    Er schüttelt den Kopf. »Wer weiß schon, worüber Nikki sich ärgert.«
    »Über alles?«
    »Und noch mehr.«
    Ich grinse. Und dann fällt mir auf, was er gerade gesagt hat. Ich habe ihn das noch nie sagen hören,

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