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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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schon gar nicht in diesem müden, resignierten Ton. Seit wann spricht Keds überhaupt in so einem Ton? Er starrt aus dem Fenster.
    »Hey, was ist los?«
    »Nichts.«
    »Ist es wegen Nikki?« Ich streichle seine Schulter. »Jeder hat doch mal eine kleine Krise. Das macht eine Beziehung interessant, sagt man.«
    »Ja, genau.«
    »Mach dir keine Sorgen. Sobald wir da sind, kannst du sie küssen und dich mit ihr versöhnen.«
    »Halt einfach den Mund, Ani!«
    Mohanlal- Ji blickt in den Rückspiegel. Ich lächle und sage, auch Keds seien wohl die Schuhe zu eng.
    Keds seufzt und reibt sich die Stirn. »Tut mir leid. Ich wollte nicht laut werden.«
    »Kein Problem.«
    »Nikki und ich hatten … eine kleine Auseinandersetzung. «

    »Klein?«
    »Du musst zugeben, dass Somes und sie manchmal ein bisschen zu weit gehen.«
    »Was hat er gesagt?«
    »Somes? Gar nichts.«
    »Und was hat Nikki gesagt?«
    Er schüttelt den Kopf. »Du kennst sie ja. Manchmal versteht man sie einfach nicht.«
    »Keds! Was ist passiert? «
    »Sie hat sich über Somes beschwert.«
    Ich schüttele den Kopf. »Als wäre das etwas Neues.«
    »Sie hat ihn einen Schmarotzer genannt und gesagt, er würde uns immer nur ausnützen.«
    »Ich bin sicher, ihm ist eine passende Entgegnung eingefallen!«
    »Nein, er war nicht dabei. Das war am Telefon. Sie hat mich angerufen und gefragt, ob sie ihn wieder ›ausladen‹ könne. Sie meinte, er hätte dieses Jahr für keine einzige Cola und keine Tüte Chips selbst bezahlt und er verschwende das hart verdiente Geld unserer Eltern. Schließlich sagte sie, ich solle nichts mehr mit ihm unternehmen.«
    »Und was hast du gesagt?«
    »Einiges.«
    »Aha.«
    »Weißt du, Ani, in dem Moment sind einfach die Pferde mit mir durchgegangen. Ich meine, sie redet ständig von … Jedenfalls habe ich ein paar Dinge gesagt, die ich nicht sagen wollte, und sie hat aufgelegt.«
    »Sieh es doch mal positiv!«
    »Inwiefern?«

    »Du lebst noch!«
    »Und du bist immer noch doof«, schnaubt er.
    »Nein, du bist doof. Wieso musstest du sie auch zurechtweisen? Du weißt doch, wie sie ist, sie hasst einfach jeden.«
    »Aber warum? Warum hasst sie denn jeden?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls hoffe ich, du hast ein schönes Geburtstagsgeschenk, um das wiedergutzumachen. «
    Er sieht mich ausdruckslos an und verschränkt die Arme. »Habe ich nicht.«
    »Was?«
    »Ich hatte keine Lust, eines zu kaufen.«
    »Du bist ein toter Mann.« Panisch denke ich nach. Mir fällt das neue Armband ein, das Ma in letzter Minute an meinem Handgelenk befestigt hat. »Hier. Gib ihr das.« Ich gebe ihm das Armband.
    »Aber Ani –«
    »Halt«, falle ich ihm ins Wort. »Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich würde gerne in einem Stück zurück nach Hause kommen.«
    Fast eine Stunde später biegt Mohanlal- Ji in eine breite, elegante Straße ein und fährt kurz danach eine beeindruckende Auffahrt hoch. Das Haus an ihrem Ende sieht aus wie ein riesiger weißer Kuchen und ist extravagant ausgeleuchtet. Nacheinander fahren wir an einem Mercedes, einem BMW, einem großen Toyota und einem weiteren Mercedes vorbei. » Hier wohnt sie?«, staune ich Keds mit großen Augen an.

    »Sie hat wohlhabende Eltern.«
    »Wohlhabend? Machst du Witze? Kein Wunder, dass sie alle hasst.«
    »Sei still, Ani.«
    Der Arme, er ist nervös. Ich drücke beruhigend seine Hand. Dann stehen wir an der Tür und Nikki kommt auf uns zu.
    »Keds!«, kreischt sie, es klingt noch falscher als sonst. »Du bist zu spät!«
    Er starrt sie mit offenem Mund an, genau wie ich. Sie wirkt verändert, golden, leuchtend. Ihre bloßen Arme und Beine sind mit Glitzerpuder bestäubt, die hochgesteckten Haare mit goldenen Strähnchen durchwirkt und ihr kurzes schwarzes Kleid ist mit einem glänzenden Material versäumt. Ihre Absätze sind so hoch, dass meine Schuhe dagegen grobschlächtig wirken, und an ihren Knöcheln funkeln filigrane Fußkettchen, die je mit einem einzelnen Diamanten verschlossen sind. »Gefällt euch mein neuer Look?«, will sie wissen. »Ich habe mich im Oberoi stylen lassen. Und schaut mal, ich trage blaue Kontaktlinsen.«
    »Warum?«, fragt Keds.
    Sie lächelt nicht mehr. »Was soll das heißen, ›warum‹? «
    Bevor Keds sich weiter in Schwierigkeiten bringt, sage ich: »Du siehst toll aus.«
    »Ani«, sagt sie. »Ich habe dich gar nicht gesehen. Du siehst … anders aus.«
    Es ist wahrscheinlich das größte Kompliment, das sie mir je machen wird. »Danke«, sage ich. Ich halte ihr

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