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Delhi Love Story

Delhi Love Story

Titel: Delhi Love Story Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swati Kaushal
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ohrenbetäubend laut; voller Stolz stehe ich auf, als Kunal sich wieder und wieder verbeugt und die »Zugabe«-Rufe ertönen. Meine Hände schmerzen vom Klatschen, ich habe einen Kloß im Hals und fühle mich
schwach. Wenn ich mir vorstelle, dass ich in den letzten Tagen so sehr an ihm gezweifelt habe! Er ist einfach perfekt. Er ist talentiert, inspirierend und wundervoll. Unter all den schönen Frauen, die ihn ständig umschwärmen, hat er mich gewählt. Ich habe plötzlich ein unbändiges Bedürfnis, ihm meine Liebe zu gestehen. Jetzt sofort.
    Ich sage Keds und Rani, ich käme gleich zurück. Dann laufe ich zum Grünen Zimmer, in der Hoffnung, ihn alleine anzutreffen. Lange bevor ich in den Raum vordringe, wird mir klar, dass diese Hoffnung sinnlos ist. Vor der Tür herrscht Gedränge, man kann die Schauspieler kaum sehen. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen. Ich glaube, ich sehe ihn, ganz hinten in der Ecke, halb von der Tür verdeckt. Ich winke und rufe, hoffe, dass er mich entdeckt. Er sieht mich nicht. Stattdessen hebt er eine große Hexe mit grauen Strumpfhosen hoch und wirbelt sie herum. Ihre Haare fliegen, er lacht und setzt sie ab, dann verschwinden beide Arm in Arm aus meinem Blickfeld. Sie scheinen gute Freunde zu sein. Ich werde Kunal später anrufen, oder morgen.
    Es ist schon fast elf Uhr, als ich Keds und Rani im Foyer treffe. Wir treten hinaus in die kalte Nachtluft. Rani fröstelt. Wir setzen uns ins Auto und Keds bietet Rani seine Jacke an.
    »Oh nein«, lehnt sie ab, »Keds, bitte, du wirst frieren –«
    »Das geht schon. Mir ist nicht kalt.« Er breitet die Jacke wie eine Decke über sie. Super, denke ich, während sie sich hineinkuschelt und scheinbar friedlich an seiner Schulter einschläft.

    Ich blicke aus dem Fenster, fröstele. »Du kannst dich auch mit meiner Jacke zudecken«, sagt Keds.
    Ich betrachte die schlafende Rani unter der Jacke. »Und dabei Dornröschen wecken? Nein danke.«
    Er runzelt die Stirn. »Bist du wütend, Ani?«
    »Ich, wütend? Wie kommst du denn darauf?«
    »Ich weiß nicht, vielleicht dein grimmiger Gesichtsausdruck. Was ist los?«
    »Nichts.«
    Er seufzt und schüttelt den Kopf. »Frauen.«
    » Frauen? Das musst du gerade sagen. Erst bist du den ganzen Abend unfreundlich zu mir – nein, eher das ganze Wochenende – und dann soll ich daran schuld sein?«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Ach nein? Also habe ich mir die ganze Zeit nur eingebildet, dass du und Dornröschen mich geschnitten habt?«
    »Ja. Und wieso nennst du Rani ständig Dornröschen? «
    »Weil sie schläft und weil sie schön ist, weshalb sonst?« Ich lehne mich zurück und betrachte weiter die schlafende Rani. »Ist das nicht ungemütlich?«, frage ich Keds.
    »Wegen Rani?« Er grinst. »Glaub mir, Ani, du hast dir schon Schlimmeres geleistet.«
    »Aber ich bin deine Freundin.«
    »Sie auch.«
    »Und da gibt es keinen Unterschied?«
    »Doch, natürlich. Dein Kopf ist schwerer.«

    Ich blicke nach draußen auf die vorbeirauschenden Bäume.
    »Hey«, sagt er. »Ich dachte, du magst Rani.«
    »Das dachte ich auch.«
    Ohne ihn anzusehen, weiß ich, dass er sehr erstaunt ist. Ich starre nach draußen.
    »Aber du magst sie doch nicht?«, fragt er.
    »Ich weiß nicht, Keds«, seufze ich. »Ich habe mich so gefreut, als sie eingezogen ist. Ich dachte, wir könnten wie Schwestern sein. Aber … es hat sich irgendwie anders entwickelt.«
    »Anders?«
    »Sie ist so hochnäsig. Lieb und fleißig und einfach eine Heilige. Aber so heilig ist sie gar nicht, weißt du.«
    »Natürlich nicht. Sie ist ein ganz normaler Mensch, Ani, wie du und ich.«
    »Das wissen die anderen aber nicht! Jeder denkt, sie wäre perfekt! Niemand weiß, dass sie eine Geheimniskrämerin ist, dass sie nachtragend ist und dass sie unfreundlich zu mir ist.«
    »Unfreundlich? Das bildest du dir ein!«
    »Siehst du! Sogar du fällst darauf herein! Immer wenn Ma oder du oder JD in der Nähe sind, spielt sie das perfekte Mädchen. Aber wenn ich mit ihr alleine bin, dann heißt es nur: ›Ani, ich muss lernen‹ oder ›Ani, ich muss Hausaufgaben machen‹ oder ›Ani, es tut mir leid, aber ich habe keine Zeit für dich und deine albernen Probleme‹ …«
    »Du bist zu empfindlich.«
    »Nein, bin ich nicht. Du hast doch gesehen, wie sie
sich Kunal gegenüber benimmt! Sie hat ihn vom ersten Moment an gehasst, frag mich nicht warum. Und sie macht gar keinen Hehl daraus, sie ist unhöflich, vor allem seit Kunal so nett zu ihr

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