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Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Delia 3 - Delia im Wilden Westen

Titel: Delia 3 - Delia im Wilden Westen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Louise Fischer
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verloren hatten.
    Dann traf sie auf Akitu. Er hatte die Indianerjungen, seine früheren Spiel- und Jagdfreunde, um sich versammelt, und sie waren bereit, auf sein Wort zu hören. Sie hockten sich zueinander hin, Delia und Akitu hielten ihre Waffen sorgfältig vor den Augen der Posten verborgen. Wieder und wieder besprachen sie mit ihren Gefährten, was zu tun war. Die Aufgaben wurden verteilt, jetzt galt es nur noch zu warten, bis die Lassos fertig waren.
    Mehr als einmal schaute Delia besorgt zum Himmel. Aber das Wetter war für ihr Vorhaben günstig. Weder Mond noch Sterne waren zu sehen. Die Feuer brannten langsam nieder. Bald würde es dunkel genug sein, sich an die Wachen heranzupirschen.
    Auch Akitu hatte sein Jagdmesser den Mädchen gegeben, und alle arbeiteten jetzt mit neu erwachtem Eifer. Dennoch dauerte es geraume Zeit — viel zu lange für Delias steigende Unruhe —, bis die erforderlichen Lassos endlich fertig waren. Eigentlich waren es nur lange, geflochtene und aneinandergeknüpfte Riemen, das Bleistück, das ein richtiges Lasso an dem einen Ende beschwerte, fehlte. Bei manchen hatten die Frauen es durch einen Stein ersetzt, den sie mühsam befestigt hatten.
    Solche beschwerten Lassos bekamen die Jungen, die auf die reitenden Posten angesetzt waren. Die einfachen Lassos mussten genügen, die schlafenden Soldaten außer Gefecht zu setzen. Akitu hielt eine kleine, geflüsterte Ansprache, in der er ihnen noch einmal alles einprägte, was Delia ihm klargemacht hatte: Der Überfall auf sämtliche Soldaten musste gleichzeitig und völlig lautlos geschehen. Es durfte kein Blut vergossen werden, auf gar keinen Fall. Die erbeuteten Waffen waren sofort zu Delia zu bringen, die auch das Zeichen zum Angriff gab.
    Dann huschten die Jungen auseinander, kleine dunkle Schatten, denen die Posten keinerlei Aufmerksamkeit schenkten. Delia blieb bei Inona am Feuer. Die Augen der Indianerin hatten einen neuen Glanz bekommen. Sie fürchtete sich nicht, war bereit, ihr Leben und das ihres ganzen Volkes aufs Spiel zu setzen, wenn sie nur hoffen durfte, dadurch die Freiheit zurückzugewinnen. Die anderen Iowanokas, außer den ganz Alten, die schon zu viel Leid gesehen hatten und nur ihren Frieden wünschten, dachten genauso.
    Delia hatte keine Uhr. Sie zählte halblaut, um nicht zu früh das Zeichen zu geben. Als sie die Zahl Dreihundert erreicht hatte, glaubte sie, dass ungefähr fünf Minuten verstrichen waren. Sie stieß einen großen dürren Ast in das Feuer, bis er brannte, riss ihn dann hoch — nur für den Bruchteil einer Sekunde, aber sie wusste, dass alle Indianerjungen, die zu ihrem Platz gestarrt hatten, es gesehen haben mussten.
    Dennoch tat sich gar nichts. Kein Geräusch wurde laut, keine Bewegung. Dann sahen Delia und Inona einen der wachhabenden Soldaten vom Pferd sinken. Er gab keinen Ton von sich, wahrscheinlich hatte der Schreck ihm die Sprache verschlagen. Er wirkte wie eine ausgestopfte Puppe.
    Akitu kam zurück. Sein braunes, edles Gesicht glühte vor Stolz. „Die Soldaten sind erledigt“, meldete er. „Die Iowanokas sind frei!“
    Ein unbeschreiblicher Jubel antwortete ihm. Die sonst so gelassenen Iowanokas gerieten außer Rand und Band. Sie stießen wilde Schreie aus, umtanzten das Feuer. Delia bekam es mit der Angst zu tun.
    Sie schrie laut: „Volk der Iowanokas ... Volk der Iowanokas ...“
    Aber es dauerte lange, bis wenigstens so weit Ruhe war, dass sie sich verständlich machen konnte.
    Inzwischen hatten Akitu und Inona ihre Hände ineinander verschränkt und so eine Stufe gebildet, auf die Delia sich schwingen konnte. Sie stützte sich auf ihre Köpfe und überragte jetzt alle.
    „Ihr seid frei“, sagte sie, und als sofort wieder ein wildes Geschrei ausbrach, setzte sie hastig hinzu: „Aber ihr seid noch nicht gerettet! Ihr seid fern der Heimat, ausgesetzt in der Weite der Prärie! Der Kommandant des nächsten Forts wird ein Regiment von Soldaten ausschicken, um euch einzufangen. Und ihr könnt euch nicht wehren. Eure Krieger sind nicht mehr.“
    Diese Worte beeindruckten die Iowanokas.
    „Akitu und ich“, fuhr Delia fort, „die Kinder des großen Häuptlings, werden euch retten, wenn ihr genau das tut, was wir euch sagen. Setzt euch nieder, legt euch nieder. Es muss aussehen, wie wenn alles in Ordnung wäre, als ob ihr schlummertet.“
    Es dauerte eine ganze Weile, bis die aufgeregten Indianer dieser Aufforderung nachkamen. Die Jungen taten das ihre dazu, indem sie von Gruppe zu

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