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Delirium

Delirium

Titel: Delirium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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mir, dass es bis dahin gar keinen Zweck hat, sich Sorgen zu machen, aber die Schuldgefühle rumoren trotzdem in meinem Magen.
    Der alte Typ beugt sich immer noch über die Tiefkühltruhe und achtet überhaupt nicht auf mich. Gut. Ich streife die Schürze wieder über und dann, nachdem ich mich vergewissert habe, dass Jed nicht hersieht, strecke ich die Hand aus, greife mir alle Ibuprofen-Flaschen – ungefähr ein Dutzend – und lasse sie in meine Schürzentasche gleiten.
    Dann stoße ich einen lauten Seufzer aus. »Jed, du musst mich hier bitte noch mal ablösen.«
    Er blickt mich mit seinen wässrigen blauen Augen an. Blinzel, blinzel. »Ich fülle gerade auf.«
    Â»Na ja, aber wir haben gar keine Schmerzmittel mehr hier. Ist dir das nicht aufgefallen?«
    Er starrt mich mehrere lange Sekunden an. Ich verschränke die Hände fest hinter meinem Rücken. Ansonsten würde mich ihr Zittern bestimmt verraten. Schließlich schüttelt er den Kopf.
    Â»Ich geh mal gucken, ob ich im Lager noch welche finde. Kümmer du dich um die Kasse, okay?« Ich schiebe mich hinter der Theke vor, langsam, damit nichts klappert, und beuge meinen Körper leicht von ihm weg. Hoffentlich bemerkt er die Beule in meiner Schürze nicht. Dies ist eins der Symptome der Deliria, die nirgends erwähnt werden: Offensichtlich verwandelt einen die Krankheit in einen erstklassigen Lügner.
    Ich schiebe mich um einen schwankenden Berg schlaffer Pappkartons, die hinten im Laden gestapelt sind, zwänge mich ins Lager und mache die Tür hinter mir zu. Leider kann man sie nicht abschließen, weshalb ich eine Kiste Apfelmus vor die Tür ziehe, falls Jed nachzusehen beschließt, warum meine Suche nach dem Ibuprofen so lange dauert.
    Kurz danach klopft es leise an derTür, die auf die Gasse hinausführt. Klopf, klopf, klopf, klopf, klopf.
    Die Tür ist irgendwie schwerer als sonst. Es kostet mich all meine Kraft, sie aufzuziehen.
    Â»Ich hab doch gesagt, viermal klopfen …«, sage ich, als die Sonne in den Raum fällt und mich vorübergehend blendet. Und dann vertrocknen die Wörter in meiner Kehle und ich ersticke beinahe.
    Â»Hallo«, sagt Hana. Sie steht in der Gasse und tritt von einem Fuß auf den anderen, sie wirkt blass und besorgt. »Ich hatte gehofft, dich hier zu treffen.«
    Einen Augenblick kann ich gar nichts entgegnen. Ich bin überwältigt vor Erleichterung – Hana ist hier, unversehrt, heil, wohlbehalten – und gleichzeitig durchzuckt mich die Angst. Ich suche schnell die Gasse ab: kein Anzeichen von Alex. Vielleicht hat er Hana gesehen und ist lieber wieder gegangen.
    Â»Ã„h.« Hana runzelt die Stirn. »Lässt du mich rein oder nicht?«
    Â»Oh, entschuldige. Ja, klar, komm rein.« Sie zwängt sich an mir vorbei und ich werfe einen letzten Blick die Gasse hoch und runter, bevor ich die Tür hinter mir schließe. Ich freue mich Hana zu sehen, bin aber auch nervös. Wenn Alex auftaucht, während sie hier ist …
    Aber das wird er nicht, sage ich mir. Er muss sie gesehen haben. Er muss wissen, dass er jetzt nicht herkommen darf. Nicht, dass ich mir Sorgen mache, Hana würde mich verraten, aber trotzdem. Nach all den Predigten, die ich ihr über Sicherheit und Leichtsinn gehalten habe, könnte ich es ihr nicht verübeln, wenn sie mich auffliegen lassen würde.
    Â»Ganz schön heiß hier drin«, sagt Hana und zieht an der Bluse, die ihr am Rücken klebt. Sie trägt eine weiße, lockere Bluse und weite Jeans mit einem dünnen goldenen Gürtel, von derselben Farbe wie ihre Haare. Aber sie sieht besorgt, müde und dünn aus. Als sie einmal im Kreis geht und sich im Lager umsieht, fallen mir kleine Kratzer auf der Rückseite ihrer Arme auf. »Weißt du noch, wie ich immer hergekommen bin und wir beide hier gesessen haben? Ich hab Zeitschriften und dieses blöde alte Radio mitgebracht, das ich damals hatte. Und du hast immer …«
    Â»Chips und gekühlte Limo geklaut«, beende ich den Satz. »Ja, das weiß ich noch.« So haben wir früher die Sommer rumgekriegt, als ich anfing, Zeit im Laden abzusitzen. Ich dachte mir ständig Gründe aus, warum ich nach hinten gehen musste, und irgendwann am frühen Nachmittag tauchte Hana auf und klopfte fünfmal ganz leise an die Tür. Fünfmal. Ich hätte es wissen müssen.
    Â»Ich habe deine Nachricht

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