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Delirium

Delirium

Titel: Delirium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Oliver
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und ich fürchte, dass sie wieder anfängt zu weinen. Gleichzeitig erfasst mich eine riesige Woge der Erleichterung. Sie rastet nicht aus wegen Alex oder ist sauer, dass ich ihr nichts davon erzählt habe.
    Ich nicke.
    Sie schüttelt den Kopf und starrt mich an, als hätte sie mich nie zuvor gesehen. »Ich glaub’s nicht. Ich glaub nicht, dass du dich während einer Razzia rausgeschlichen hast – meinetwegen.«
    Â»Tja, na ja.« Ich verlagere unbehaglich mein Gewicht aufs andere Bein. Ich habe den Eindruck, dass ich ewig geredet und Hana und Alex mich die ganze Zeit angestarrt haben. Meine Wangen sind glühend heiß.
    Genau in diesem Moment klopft es laut an der Tür, die zum Laden führt, und Jed ruft: »Lena? Bist du da drin?«
    Ich fuchtele hektisch mit der Hand vor Alex herum. Gerade, als Jed von der anderen Seite dagegendrückt, schiebt Hana Alex hinter die Tür. Jed kriegt die Tür nur ein paar Zentimeter weit auf, bevor sie an die Kiste mit Apfelmus stößt.
    Durch den zentimeterbreiten Spalt sehe ich, wie eins von Jeds Augen mich missbilligend anblinzelt.
    Â»Was machst du denn die ganze Zeit?«
    Hana streckt den Kopf um die Tür herum und winkt. »Hi, Jed«, sagt sie gut gelaunt, wozu sie mal wieder mühelos ihren fröhlichen Alltagsmodus anknipst. »Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um Lena was zu geben. Und da haben wir uns ein bisschen verquatscht.«
    Â»Wir haben Kundschaft«, sagt Jed mürrisch.
    Â»Ich komme sofort«, erwidere ich und versuche mich Hanas Ton anzupassen. Die Tatsache, dass Jed und Alex nur durch ein paar Zentimeter Sperrholz voneinander getrennt sind, ist Furcht einflößend.
    Jed knurrt, zieht sich zurück und schließt die Tür hinter sich. Hana, Alex und ich sehen uns schweigend an. Alle drei atmen wir gleichzeitig aus, ein kollektiver Seufzer der Erleichterung.
    Als Alex wieder spricht, flüstert er. »Ich hab ein paar Sachen für dein Bein mitgebracht.« Er setzt den Rucksack ab und stellt ihn auf den Boden, dann holt er Peroxid, Bacitracin, Mullbinden, Heftpflaster und Wattebäusche heraus. Er kniet sich vor mich. »Darf ich?«, fragt er. Ich krempele meine Jeans hoch und er fängt an, die T-Shirt-Streifen abzuwickeln. Ich kann kaum glauben, dass Hana dasteht und zusieht, wie ein Junge – ein Invalide – meine Haut berührt. Mir ist klar, dass sie das niemals im Leben erwartet hätte, und ich sehe weg, verlegen und stolz zugleich.
    Hana schnappt nach Luft, als der provisorische Verband mein Bein frei gibt. Unwillkürlich habe ich die Augen zugekniffen.
    Â»Verdammt, Lena«, sagt sie. »Der Hund hat dich ganz schön erwischt.«
    Â»Das wird schon wieder«, sagt Alex und die ruhige Zuversicht in seiner Stimme erfüllt meinen ganzen Körper. Ich öffne vorsichtig ein Auge und werfe einen verstohlenen Blick auf meine Wade. Mein Magen rutscht mir in die Kniekehlen. Es sieht aus, als wäre ein riesiges Stück Fleisch aus meinem Bein gerissen worden. Ein paar Quadratzentimeter Haut fehlen einfach komplett.
    Â»Vielleicht solltest du lieber ins Krankenhaus gehen«, sagt Hana zweifelnd.
    Â»Und was soll sie denen erzählen?« Alex schraubt die Flasche Peroxid auf und fängt an, Wattebäusche anzufeuchten. »Dass sie bei einer Razzia auf einer illegalen Party verletzt wurde?«
    Hana antwortet nicht. Sie weiß, dass ich nicht zum Arzt gehen kann. Noch bevor ich meinen Namen genannt hätte, wäre ich schon in den Labors auf dem OP -Tisch festgeschnallt oder in die Grüfte geworfen worden.
    Â»So doll tut es gar nicht weh«, sage ich, was gelogen ist. Hana wirft mir schon wieder diesen Blick zu, als wären wir uns noch nie begegnet, und mir wird bewusst, dass sie wirklich – und wahrscheinlich zum ersten Mal in unserem Leben – beeindruckt von mir ist. Mich sogar bewundert.
    Alex trägt eine dicke Schicht der antibakteriellen Salbe auf und kämpft dann mit dem Mull und dem Heftpflaster. Ich muss nicht fragen, woher er so viele Vorräte hat. Offenbar ein weiterer Vorteil davon, dass er Zugang zum gesicherten Bereich der Labors hat.
    Hana geht auf die Knie. »Du machst das falsch«, sagt sie, und erleichtert erkenne ich ihren üblichen, herrischen Tonfall wieder. Ich muss beinahe lachen. »Meine Cousine ist Krankenschwester. Lass mich mal.«
    Sie schubst Alex praktisch mit dem Ellbogen zur Seite. Er rückt

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