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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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besten Ordnung. Hast Du den Pilgern bereits eine Mittheilung gemacht?«
    »Nein.«
    »So wird es Zeit sein, daß die Leute sich versammeln. Gib den Befehl dazu!«
    »Ich bin der Regent des Glaubens, und alles Andere ist Deine Sache. Ich werde Dir den Ruhm, die Gläubigen beschützt und die Feinde besiegt zu haben, niemals verkürzen.«
    Auch dies war eine Bescheidenheit, welche bei den muhammedanischen Imams niemals zu finden ist. Ali Bey erhob sich und schritt von dannen. Während ich mich mit dem Khan unterhielt, bemerkte ich eine Bewegung unter den Pilgern, welche mit jeder Minute größer wurde. Die Frauen blieben an ihren Plätzen stehen, die Kinder ebenso; die Männer aber stellten sich am Bache entlang auf, und die Anführer der einzelnen Stämme, Zweige und Ortschaften bildeten einen Kreis um Ali Bey, welcher ihnen die Absichten des Mutessarif von Mossul bekannt machte. Dabei herrschte eine Ruhe, eine Ordnung, wie bei der Parade einer europäischen Truppe, ganz verschieden von dem lärmenden Durcheinander, welches man sonst bei orientalischen Kriegern zu sehen und zu hören gewohnt ist. Nach einiger Zeit, in welcher die Anführer den Ihrigen die Mittheilung und die Befehle des Bey überbracht hatten, ging die Versammlung ohne Unordnung wieder auseinander, und ein Jeder begab sich an den Platz, den er vorher inne gehabt hatte.
    Ali Bey kam zu uns zurück.
    »Was hast Du befohlen?« frug der Khan.
    Der Gefragte streckte den Arm aus und deutete auf einen Trupp von vielleicht zwanzig Männern, die den Pfad emporstiegen, auf dem wir vorhin herabgekommen waren.
    »Siehe, das sind Krieger aus Aïram, Hadschi Dsho und Schura Khan, welche diese Gegend sehr gut kennen. Sie gehen den Türken entgegen und werden uns von deren Kommen rechtzeitig benachrichtigen. Auch gegen Baadri hin habe ich Wachen stehen, so daß es ganz unmöglich ist, uns zu überraschen. Bis es Nacht wird, ist noch drei Stunden Zeit, und das genügt, um alles Überflüssige nach dem Thale Idiz zu bringen. Die Männer werden aufbrechen, und Selek wird ihnen den Weg zeigen.«
    »Werden sie bei dem Beginne der heiligen Handlungen zurückgekehrt sein?«
    »Ja; das ist sicher.«
    »So mögen sie gehen!«
    Nach einiger Zeit schritt ein sehr, sehr langer Zug von Männern, welche Thiere mit sich führten oder verschiedene Habseligkeiten trugen, an uns vorüber, wo sie, immer Einer hinter dem Andern, hinter dem Grabmale verschwanden. Dann kamen sie über demselben auf einem Felsenpfade wieder zum Vorschein, und man konnte von unserem Sitze aus ihren Weg verfolgen, bis derselbe oben in den hohen, dichten Wald verlief.
    Jetzt mußte ich mit Ali Bey gehen, um das Mahl einzunehmen. Nach demselben trat der Baschi-Bozuk zu mir.
    »Herr, ich muß Dir etwas sagen!«
    »Was?«
    »Uns droht eine große Gefahr!«
    »Ah! Welche?«
    »Ich weiß es nicht; aber diese Teufelsmänner haben mich seit einer halben Stunde mit Augen angesehen, welche ganz fürchterlich sind. Es sieht grad so aus, als ob sie mich tödten wollten!«
    Da der Buluk Emini seine Uniform trug, so konnte ich mir das Verhalten der von den Türken bedrohten Dschesidi sehr leicht erklären; doch war ich vollständig überzeugt, daß ihm nichts geschehen werde.
    »Das ist schlimm!« meinte ich. »Wenn sie Dich tödten, wer wird dann den Schwanz Deines Esels bedienen?«
    »Herr, sie werden den Esel auch mit erstechen! Hast Du nicht gesehen, daß sie die meisten Büffel und Schafe, die vorhanden sind, bereits getödtet haben?«
    »Dein Esel ist sicher, und Du bist es auch. Ihr gehört zusammen, und man wird Euch nicht auseinander reißen.«
    »Versprichst Du mir dies?«
    »Ich verspreche es Dir!«
    »Aber ich hatte Angst, als Du vorhin abwesend warst. Gehst Du wieder fort von hier?«
    »Ich werde bleiben; aber ich befehle Dir, stets hier im Hause zu sein und Dich nicht unter die Dschesidi zu mischen, sonst ist es mir unmöglich, Dich zu beschützen!«
    Er ging, halb und halb getröstet, von dannen, der Held, den der Mutessarif mir zu meinem Schutze mitgegeben hatte. Aber es kam auch noch von einer andern Seite eine Warnung: Halef suchte mich auf.
    »Sihdi, weißt Du, daß es Krieg geben wird?«
    »Krieg? Zwischen wem?«
    »Zwischen den Osmanly und den Teufelsleuten.«
    »Wer sagte es?«
    »Niemand.«
    »Niemand? Du hast doch wohl gehört, was wir heute früh in Baadri bereits davon gesprochen haben?«
    »Nichts habe ich gehört, denn Ihr spracht türkisch, und diese Leute sprechen diese Sprache so aus, daß

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