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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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außerordentlicher Weise, daß im Flußgebiete des Colorado ein Reisender volle drei Tage brauchte, um eine Ansiedelung dieser Thiere zu passiren. Sie hatte eine Länge von 15 und eine Breite von 8-9 deutschen Meilen und enthielt mindestens 30 Millionen Bewohner.
    Diese Vermehrung steht stets im gleichen Verhältnisse mit dem Nutzen und im ungleichen mit der Schädlichkeit der Thiere, obgleich zuweilen das Gegentheil der Fall zu sein scheint. Der Seidenwurm, die Biene, der Häring u.s.w. müssen eine so außerordentliche Fruchtbarkeit besitzen, weil ihr Zweck es erfordert. Häringe werden jährlich über 1200 Millionen gefangen, und wie viel braucht wohl ein Walfisch von diesen Thieren, um sich zu sättigen? Dafür erscheinen sie eben auch in Zügen, die oft 3 deutsche Meilen lang, 2 Meilen breit, bis 200 Klaftern tief und so dicht sind, daß ein Fisch an und auf dem anderen liegt. Wie könnte ferner allein die Bewohnerschaft Londons jährlich 110 Millionen Stück Austern verspeisen, wenn diese Muschel nicht eine so ungeheure Vermehrungsfähigkeit besäße, und ebenso ist es mit den Kaninchen, von welchen allein Ostende allwöchentlich bis gegen 100000 Stück in die Londoner Küchen liefert.
    Das Krokodil, welches oft eine Länge von 30 Fuß erreicht und mehr als 100 Zähne im Rachen trägt, legt jährlich mehr als 100 Eier; aber diese werden bald von feindlichen Thieren zerstört, sodaß die Vermehrung des furchtbaren Thieres nicht zu groß werde. Löwen und Tiger hausen einsam in ihren Wüsten und Dschungeln, und Geier und Adler schweben vereinzelt in den Lüften. Je schädlicher ein Thier, desto schwieriger ist seine Vermehrung; es ist an ein bestimmtes Klima gebannt, während das nützliche Geschöpf dem Menschen in alle Zonen zu folgen vermag.
    Und wie in der Fortpflanzung, so tritt uns in dem Baue, in dem ganzen Leben jedes einzelnen Thieres die Mahnung entgegen, die göttliche Allmacht und Weisheit zu bewundern.
    Wie leicht wird das riesigste Thier von einem Zufalle, einem kleinen Feinde, einer Krankheit niedergestreckt, während ein scheinbar schwaches und widerstandsloses Wesen die höchste Lebenszähigkeit entwickelt! Die Schnecken z.B. scheinen nur aus einem zerfließenden Schleime zu bestehen, aber nicht nur ersetzen sich bei vielen von ihnen die abgeschnittenen Theile wieder, sondern aus jedem losgerissenen Stücke wird ein eigenes, selbstständiges und sinnreich gebautes Thier, wie das bei dem Seesterne der Fall ist, an dem man über 80000 Gelenke gezählt hat. Will unsere gewöhnliche Schnecke einer anderen ihre Zuneigung zeigen, so schießt sie ihr einen kleinen, vierschneidigen Pfeil entgegen oder drückt ihr denselben in die Brust. Dieser Amorspfeil ist von kalkartigem Stoffe und steckt sehr lose in einer beutelartigen Höhle am Halse. Erst nachdem diese Liebesaufforderung verschossen ist, nähern sich die beiden Thiere einander zur Begattung.
    Wer lehrt die junge Spinne ihr zartes Werk schaffen, von welchem 4000 Fäden erst so dick sind wie 3 Fäden einer ausgewachsenen Spinne? 4000000000000 Fäden einer jungen Spinne haben noch nicht die Dicke eines Menschenhaares! Die Farbe eines Schmetterlings besteht aus Schuppen, die wie die Ziegel eines Daches über einander liegen; auf jedem Quadratzolle sind 14400000 solcher Schuppen vorhanden. Jedes Auge eines Schmetterlings besteht wieder aus über 15000 Linsen, wovon jede die Kraft eines besonderen Auges besitzt. Und dieses Wunderwerk wird während eines Augenblickes durch den Schnabel eines Vogels zerstört! Eben solche Facettenaugen hat auch die Fliege, von welcher wir allein in Europa 1700 Arten kennen.
    Der Condor, welcher mit ausgespannten Flügeln 12 Fuß mißt und wie ein König in den Lüften herrscht, horstet 10 bis 15000 Fuß hoch in den Felsen der Anden, und doch thut es ihm der winzig kleine Kolibri gleich, der ihm bis zu einer Höhe von 10000 Fuß folgt. Wunderbar ist die Regelmäßigkeit, mit welcher die Streich- und Zugvögel ihren Standort wechseln. Die Schwalben kommen in Würtemberg um den 8., in Berlin um den 18., im mittleren Dänemark um den 29., in Königsberg um den 31. April und in Kopenhagen um den 5. Mai von ihrer Wanderung zurück. Jede von ihnen kennt ihre Heimath und ihr Nest ganz genau, und so ist es mit’ all unseren gefiederten Freunden, welche uns auf einige Zeit verlassen, um die Wärme des Südens aufzusuchen. Aber auch bei niedrigeren Thieren ist dieser Ortssinn zu beobachten. So wurden bei Ascension eine 8 Centner

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