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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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und Diebstahl wenig Empfehlenswerthes bietet.
    Trotz der großen Nachbarschaft gleichen die portugiesischen Weiber den spanischen nicht sehr. Der häufige Aufenthalt in den Klöstern und der Mangel an Bewegung giebt ihrem Teint eine Blässe, welche nach und nach in das Olivenfarbene übergeht, und diesem Mangel an öfterer freier Bewegung ist auch jene Ungrazie zuzuschreiben, welche bei ihnen so auffällig hervortritt. Wie bei den Orientalen, gilt Wohlbeleibtheit hier für Schönheit, und da sie von den Männern eifersüchtig in die Zimmer eingeschlossen werden, so sind sie meist nur auf den Promenaden und in Gesellschaften zu sehen, wo es viel Steifheit und Unbeholfenheit, aber wenig Erholung und Vergnügen giebt. Natürlich sind sie bei ihrer Abgeschlossenheit sehr zu Liebeshändeln geneigt, und der unternehmungslustige Ausländer kann leicht eine kleine abenteuerliche Episode erleben, wenn er eine heimliche Damenbekanntschaft zu machen beabsichtigt.
    Die Frauen Schwedens sind germanischer Abkunft und nach Art dieses Volksstammes für das Haus mehr als der Mann, und dem Manne mehr als alles Andere. Sie zeichnen sich durch wohlgefälligen Bau, eine oft recht interessante Blässe, welche das Gesicht fein und schmachtend erscheinen läßt, freie, schöne Haltung und gemessene, würdevolle Bewegung vortheilhaft aus. Doch ist die Anschauung, daß die meisten Schwedinnen blondhaarig und blauäugig seien, nicht auf Wahrheit begründet.
    Selbst in den größeren Städten, wo die Mode mit ihren Ansprüchen und Umgestaltungen sich eingebürgert hat, ist der häusliche Sinn und die Liebe zur Wirthschaftlichkeit treues Erbe der germanischen Abstammung geblieben, sodaß selbst sehr wohlsituirte Frauen ein Zimmer besitzen, in welchem sich ein Webstuhl befindet.
    In geistiger Beziehung stehen die Schwedinnen auf einer anerkennenswerthen Stufe der Bildung; die Durchschnitskenntnisse sind bessere als in manchem anderen Lande, und mancher Freund von Dichtkunst und Poesie weiß eine oder die andere Schwedin zu nennen, deren Romane ihn in eine spannende Lectüre vertieft haben. Sie lieben es sehr, die Französinnen des Nordens genannt zu werden.
    Die Bewohnerinnen von Norwegen sind meist flachshaarig und haben blaue Augen. Frömmigkeit ist eine ihrer Haupttugenden; darum besuchen sie sehr fleißig die kirchlichen Gottesdienste oder halten, wenn ihnen die Kirche zu fern liegt, häusliche Andachten. Hochzeiten und Kindtaufen werden hoch gefeiert.
    Bei Brautwerbungen herrscht in vielen Gegenden noch die alte Sitte daß der Bursche ohne viel Federlesens sofort an das Bette der Geliebten kommt. Nimmt sie ihn auf, so sind sie Braut und Bräutigam, weist sie ihn aber fort, so hat es allerdings mit dem Freien ein Ende.
    Ueber die dänischen Frauen läßt sich nicht viel Charakteristisches sagen. Sie sind von altersher deutschen Ursprunges und besitzen also in der Hauptsache die Eigenthümlichkeiten der germanischen Frauen.
    Die Russinnen stehen weder im In- noch im Auslande in einem besonders hohen Ansehen. Bei den Vornehmen mangelt es an jenem die Frauen zierenden Sinne für die Häuslichkeit, für wirthschaftliche Thätigkeit, Einfachheit und Ordnungsliebe, welcher den Mann beglückt, weil er ihn an das Haus und die Glieder seiner Familie fesselt. Sie jagen gern   rauschenden Vergnügungen nach und suchen ihre Eitelkeit durch politische und gesellschaftliche Intriguen zu befriedigen.
    Wie weit an diesen nicht lobenswerthen Eigenschaften selbst die Damen der höchsten Kreise, ja sogar die Kaiserinnen Theil genommen haben, lehrt uns die Geschichte sehr deutlich und ausführlich.
    Die Rusinnen gewöhnlichen Schlages führen im Allgemeinen ein eingezogenes Leben, sodaß die Mehrzahl der auf den Straßen Gehenden Männer sind. Besonders tritt der slavische Charakter in den unteren Ständen hervor, in denen die Weiber eine höchst untergeordnete Rolle spielen. Es wohnt in ihnen viel sinnliche Liebe und eine kräftige Leidenschaft, auch entbehren sie keineswegs der körperlichen Reize, doch werden dieselben unter dem Einflusse der viel gebrauchten Dampfbäder sehr früh schlaff und welk.
    Die Polinnen sind ihrer körperlichen und geistigen Vorzüge wegen überall bekannt und berühmt. Sie haben eine lebhafte, gesunde weiße Hautfarbe, meist reiches, braunes Haar, ebensolche Augen, einen edlen Gang und machen in ihrer Haltung und ihren Bewegungen einen fesselnden und wohlthuenden Eindruck.
    Ohne gerad’ sehr tiefe Bildung, sind sie doch

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