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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Nie ist eine Frau Hökerin oder etwas dergleichen, und nur in die Harems tragen alte Weiber gewisse Kleinigkeiten für Putz etc. zum Verkauf.
    Nur Aermere gehen allein auf den Straßen, Vornehmere nie ohne Begleitung von Eunuchen und Sclaven. Oft fahren sie auch in Araba’s, plumpen, verschlossenen und mit Vorhängen umhängten Wagen, in denen sie liegen und verschleiert durch die ovalen Fenster hinaussehen.
    Obgleich die Frauen in den Harems manche Rechte genießen und oft großen Einfluß ausüben, sind sie doch ohne alle Bildung. Sie leiten die Erziehung der Kinder, denen sie jedoch wenig Liebe widmen, können aber selbst weder lesen noch schreiben und verachten dabei die europäischen Verhältnisse, besonders aber die Freiheit, welche die Frauen des Abendlandes genießen.
    Gegen Christen sind sie nicht sehr zart und rücksichtsvoll, betasten ohne alle Entschuldigung in Bazars und bei anderen Gelegenheiten ihre Kleider, ihr Gesicht etc. und sind zuweilen auch Liebeshändeln nicht abgeneigt, zu denen sie oft durch coquette Entschleierung des Nackens, des Gesichtes etc., scheinbar durch den Luftzug bewirkt, den Anlaß geben. Doch muß sich der Europäer hier sehr hüten, denn die grausamsten Strafen folgen einem solchen Verhältniße, wenn es entdeckt wird.
    Oft schon ist es vorgekommen, daß verheirathete und vornehme Türkinnen unter den Franken einen Geliebten haben, den sie wöchentlich   einige Male besuchen. Sie gehen zu diesem Zwecke in das Bad, welches sie, während die Diener warten, unter einer andern Kleidung verlassen und nach dem Stelldichein wieder aufsuchen.
    Trotz der Vielweiberei giebt es auch eine zahlreiche Menge von Freudenmädchen, deren Umgang jedoch auch nicht ohne Gefahr für Leben und Gesundheit, Hab und Gut ist. Sie werden in mehrere Klassen getheilt, deren erste, die Almeah’s, in Dichtkunst, Tanz und Saitenspiel sehr erfahren sind und den Hetären des alten Griechenlandes ähneln. Die Angehörigen der unteren Classen bewohnen, wenigstens in größeren Städten, eigene Stadttheile und Quartiere und stehen unter dem Befehle alter verworfener Kupplerinnen.
    Im Harem bringt der Osmane den größten Theil seiner Zeit, mit untergeschlagenen Füßen auf weichen Polstern sitzend, mit Kaffeetrinken und Tabakrauchen zu.
    Das von den türkischen Frauen Gesagte gilt auch von den Perserinnen.
    Die Frauen in Ostindien sind schlank und regelmäßig gebaut, haben schöne Gesichtszüge, außerordentlich kleine Hände und Füße und glänzend schwarzes Haar. Die Gesichtsfarbe ist sehr zart und in das Olivenfarbige übergehend, doch die Frauen höherer Stände zeigen oft ein fast europäisches Weiß.
    Sie sind von harmlosem Charakter, sanft, einfach, zum Sinnen und zur Melancholie gereizt, dabei aber verweichlicht, wollüstig und abergläubisch.
    Sie tätowiren sich gern ein wenig, färben das Innere der Hände und Füße roth, ummalen die Augen mit einem schwarzen Ringe, salben sich mit wohlriechenden Oelen und schmücken sich gern mit reichen Kleidern und edlen Metallen und Steinen.
    Die Ehe ist bei ihnen Gegenstand der Religion; unverheirathet bleiben gilt für eine Schande.
    Die Verbindungen werden unter den Eltern gestiftet, und die nächsten männlichen Anverwandten haben das meiste Recht auf die Hand eines Mädchens. Die Braut wird entweder verschenkt oder verkauft, und die Verlobung ist nicht mehr rückgängig zu machen, sobald die Braut das Brautkleid und den Tali, ein Goldplättchen, welches sie in der Weise als   Symbol trägt, wie bei uns der Verlobungsring getragen wird, angenommen hat.
    Kinder bringen Ehre, und die Geburt eines Knaben wird mit vielen Ceremonien gefeiert, während der Hindu eine unfruchtbare Frau verlassen darf.
    Die Frauen befinden sich in einer befriedigenden Stellung, obgleich sie meist verschleiert gehen und die Vornehmen ihre Weiber verschlossen halten.
    Der Ehebruch wird an den Frauen hart bestraft. Die Sutti, d.i. Selbstverbrennung der Wittwen, hat den englischen Bemühungen weichen müssen.
    Die Sitten des ledigen Standes sind nicht die besten. Selbst nach den Religionsbegriffen der Hindu ist es nicht blos erlaubt, sondern sogar ehrenvoll und gefällig, an gewissen Tempeln als Tänzerinnen zu dienen und sich gegen Bezahlung preiszugeben.
    Die chinesischen Frauen haben ganz den mongolischen Typus: platte Nase, rundes Gesicht, vorstehende Backenknochen, tiefliegende, schiefgeschlitzte Augen, unbehaarte Augenlider, aber starke Augenbrauen, großen Mund, dicke Lippen,

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