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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Regeln dürfen nicht gegen die Gesetze der Volkswirthschaft streiten. Die Staatswirthschaft im engeren Sinne (Kameral-oder Finanzwissenschaft) hat es mit der Herbeischaffung, Verwaltung und Verwendung der Mittel zur Bestreitung des Staatsbedarfes zu thun, und ihre erste und vorzüglichste Aufgabe ist die, die Staatseinnahmen und Ausgaben in dem gehörigen Gleichgewichte zu erhalten.
    Die Lehre von den inneren Verhältnissen des Staates, von den Grundverhältnissen und Unterthanen wird das Staatsrecht genannt. Sämmt Lehren, welche vom Staate handeln, werden von den Staatswissenschaften umfaßt. Diese zerfallen in rein philosophische, in rein geschichtliche und in gemischte. Die Kenntniß und Anwendung der besten und sichersten Mittel zur Erreichung eines Staatszweckes nach den Grundsätzen des Rechtes und der Klugheit heißt Staatskunst. Sie berücksichtigt zunächst das innere Staatsleben, nämlich die Cultur des Volkes, den Organismus des Staates in Beziehung auf Verfassung, Regierung und Verwaltung und endlich auch die Bedingungen, unter denen das Staatsleben sich fortbildet und entwickelt. Ferner berücksichtigt sie das äußere Staatsleben und sucht die Grundsätze zu erkennen und zu verwerthen, nach denen die Verbindungen und Wechselbeziehungen des einzelnen Staates mit allen neben ihm bestehenden Staaten stattzufinden haben. Vor allen Dingen ist es Aufgabe der Staatskunst, alle gegen den Staat gerichteten feindseligen Intentionen bei Zeiten zu erkennen und die Mittel zu ergründen und herbeizuschaffen, mit denen diese Feindseligkeiten abgewehrt werden können. Die Staatskunst hat zwar nach gewissen Regeln zu handeln, doch giebt es wohl keine Wissenschaft, welche in ihrer Ausübung so sehr von persönlichen Meinungen und äußerlichen Veranlassungen und Ereignissen abhängig ist, wie sie. Auf dem Felde, über welches sie ihre gebietende Hand streckt, hat sich nicht nur das Gute, sondern ebenso auch das Böse in seiner ganzen Größe gezeigt, und die Kunst, den Staat zu lenken, ist eine so verführerische, daß sie den menschlichen Ehrgeiz bis zu seiner höchsten Potenz aufstachelt und auf dem Gebiete der Politik sich die widerstreitendsten Kräfte begegnen.
    Die Vereinigungen der Einzelnen zur Familie, zum Stamme, Volke,   oder Staate finden ihren Abschluß in dem Zusammentritte sämmtlicher Nationen zu der großen Gesellschaft, welche wir Menschheit nennen, welche ebenso wie jede andere Vereinigung ihre Zwecke hat, ihre Aufgaben verfolgt und also einem jeden ihrer Angehörigen besondere Verpflichtungen auferlegen muß. An der Erfüllung dieser Pflichten, die natürlich sehr allgemein sind, hat jeder Staat, jedes Volk, jede Gemeinde, jede Familie und jeder Einzelne je nach seinen Kräften mit zu arbeiten; jedes erlaubte Sonderinteresse zielt auf sie hin, und bei dem tausendfältigen Widerstreite der verschiedensten Einzelvortheile ist es nur eine Macht, welche den Conflict zu lösen und die Gegensätze zur friedlichen Ausgleichung zu bringen vermag: die Liebe.
    In welcher Weise und auf welchem Wege gelingt ihr dies? Gehen wir von dem Einzelnen aus, um auf das Ganze und Allgemeine zu kommen.
    Die Beglückung, als Zweck der Liebe, tritt in dem individuellen Leben deutlicher und bestimmter zu Tage, als in dem Leben und der Entwickelung jener großen Vereinigungen, welche Tausende von Quadratmeilen unserer Erdoberfläche bedecken und in cultivirtes Land umwandeln.
    Schon vor der Geburt sorgt die Liebe für den zukünftigen Erdenbürger. Der Vater arbeitet ohne Ruh und Rast an der Sicherung einer Lebensstellung, welche ihm gestattet, den Seinen alles das zu bieten, was zu ihrem leiblichen und geistigen Wohlbefinden noth wendig ist. Die Mutter sitzt in der Erwartung jener bangen und doch seligen Stunde, welche einem jungen Pilger das Thor zum Erdenleben öffnet, an der heimlichen Arbeit, um in liebevoller Fürsorge die Nothwendigkeiten vorzubereiten, welche sich bei der zu erwartenden Vergrößerung des Familienkreises ergeben. Seit dem Augenblicke, an welchem die Gattin dem Gatten das süße und erwünschte Geständniß gemacht hat, daß sie »eine frohe Hoffnung« unter ihrem Herzen trage, hat das Verhältniß Beider eine Weihe erhalten, welche das Haus zu einem Tempel der Liebe, der rücksichtsvollen und unermüdlichsten Aufmerksamkeit und Zartheit verwandelt und den sonst vielleicht auch weniger freundlichen Mann zu einer Nachgiebigkeit veranlaßt, welche die Frau zur Gebieterin der Familie, des Hauses

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