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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Mähren
    Ein Lenz mir wieder blüh’n!
     
    Der Winter ließ vergreisen
    Der Liebe jungen Flaum;
    Mag Blüthenschnee noch weisen
    Der sturmzerriss’ne Baum?
    Der blinde Adler kreisen
    Am luft’gen Bergessaum?
     
    Nur Nachts aus meinen Qualen
    Empor der Traum mich hebt,
    Wo deine Augen strahlen,
    Und, ätherduftumwebt,
    Auf silbernen Sandalen
    Dein Fuß mit Engeln schwebt,«
     
    singt der amerikanische Dichter Edgar Allan Poë, und aus jedem seiner Worte klingt die Idealisirung des Weibes, welches seine Aufgabe erfüllt hat, die »Seele des Mannes« zu sein. Eine ebenso große und vielleicht noch schwieriger zu lösende Aufgabe hat
    das Weib als Mutter. Hier betheiligt sie sich direct an dem Aufbau und dem Fortbestehen der menschlichen Gesellschaft, und zwar nicht blos dadurch, daß sie den Gliedern derselben das Leben giebt, sondern auch ganz besonders durch den Einfluß, welchen sie bei der Erziehung der Kinder in jeder Beziehung auf dieselben ausübt. Dieser Einfluß ist gar nicht hoch genug anzuschlagen, und es läßt sich mit Wahrheit die Behauptung aufstellen, daß der Mann mehr äußerlich, das Weib aber mehr innerlich an der Wölbung des socialen Baues arbeite. Nie darf das einzelne Kind den Dank vergessen, den es seiner Mutter schuldet, und wie kann das Geschlecht der Menschen die Höhe der Wohlthaten ermessen, die ihm von den Millionen der Mütter erwiesen sind. Im Herzen der Mutter entspringt der lebende Quell alles irdischen Lebens, mag es nun ein rein körperliches oder geistiges sein, und so hoch wir Männer uns auch dünken, die Mutter ist es doch, welche uns beherrscht, und zwar nicht blos den Einzelnen, nein, durch diesen Einzelnen auch das große Ganze, die Entwickelung aller unserer Verhältnisse – das Leben und Schicksal des Individuums und das Leben und Schicksal der Menschheit. Es würde uns   natürlich zu weit führen, wollten wir der Geschichte einzelne Beispiele entnehmen, in denen die Mutter durch den Sohn tief in den Gang der politischen, ja der weltgeschichtlichen Ereignisse eingriff, es gilt vielmehr hier nur, diesen Ein fluß zu constatiren und einige allgemeine Bemerkungen zu machen über
    das Weib als Glied der öffentlichen Gesellschaft. Unsere früheren Auseinandersetzungen haben wohl zur Genüge dargethan, daß eine Betheiligung an dem politischen Leben nicht im Interesse einer echten und wahren Weiblichkeit liege, nämlich eine directe Betheiligung, und zwar in dem Sinne und der Ausdehnung, wie es von den Vertretern und Vertreterinnen einer zu weitgreifenden Emancipation bezweckt und gefordert wird. Das Weib wirkt, wie schon gesagt, im Stillen; aber trotzdem ist sein Wirken von einer Bedeutung und einem Erfolge, wie ihn die Arbeit des männlichen Geschlechtes nicht bedeutender und kostbarer aufzuweisen hat. Grad’ dieses Wirken im Stillen sichert den Erfolg, wie z.B. ein Staatsmann auch nur dann seine Aufgaben erfüllt, seine Zwecke am sichersten erreicht, wenn er seine Intentionen der Oeffentlichkeit nicht preisgiebt. Das Mädchen im stillen Sinnen über das Glück des Geliebten, die Gattin im ruhigen, anspruchslosen Sorgen für das Wohl des Gatten, die Mutter am Lager des schlafenden Kindes, sie sind uns heiligere und ehrwürdigere Erscheinungen, als die politischen und socialen Amazonen, welche mit dem Schwerte ihrer Zungen in einen Kampf ziehen, dessen Berechtigung und Tragweite sie unmöglich bestimmen und ermessen können. Es muß wohl zugegeben werden, daß das Weib ein heiliges Recht, ein mit dem Manne gleich großes Recht habe, an der Entwickelung der öffentlichen Verhältnisse sich zu betheiligen, aber diese Betheiligung muß in ihrer Art und Weise dem gegebenen Character, den verliehenen Gaben, den von der Natur gegebenen Aufgaben und Bestimmungen angemessen sein, und es wird ja Niemand bestreiten wollen oder gar bestreiten können, daß zwischen dem Wesen des Mannes und demjenigen des Weibes ein bis in das Tiefste und Kleinste gehender Unterschied sei. »Ein Jeder schaffe mit den Gaben, die ihm verliehen sind!«

Liebe und Geschichte
     
    Wenn wir das ganze unermeßliche Weltgebäude als das Haus Gottes unseres himmlischen Vaters ansehen, wenn wir, die wir nicht fähig sind, das Unendliche mit unserem Geist zu ermessen, nur einen geringen Theil der Schöpfung zum Gegenstand unserer Aufmerksamkeit machen, wenn wir dann auch in diesem kleinsten Theile der von Gott geschaffenen Dinge wiederum dieselbe Vollkommenheit und Unermeßlichkeit entdecken, die im

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