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Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Karl May Band II (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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enthalten die Anschauungen eines noch kindlichen Denkvermögens, und der starre, todte Buchstabenglaube hält an diesen Vorstellungen fest, trotzdem die Wissenschaft mit allen ihren Triumphen nicht nur keine Feindin des lebendigen und wahren Gottesglaubens ist, sondern geradezu den einzigen Weg bietet, welcher zur Erkenntniß des Ewigen führt. Und die Natur ist das Gebiet, durch welches dieser Weg führt, mühevoll zwar und anstrengend, aber sicher und untrüglich. Sie allein ist im Stande, uns Aufschluß zu ertheilen über die gewaltigen Vorgänge der Weltenentstehung; und wenn die Geschichte von der Schöpfung auszugehen hat, so ist ihre erste Frage an die Wissenschaft gerichtet, welche aus der gegenwärtigen Beschaffenheit der Erde auf die vergangenen Perioden ebensowohl, als auch auf die Art und Weise der Entstehung unserer Planeten schließt.
    Der natürliche Schöpfungsbericht, wie ihn die Paläontologie liefert, ist eine Geschichte der Erde, unvollständig erhalten und in wechselnden Dialekten geschrieben, wovon aber nur der letzte, blos auf einige Theile der Erdoberfläche sich beziehende Band bis auf uns gekommen ist. Doch auch von diesem Bande ist nur hier und da ein kurzes Kapitel erhalten, und von jeder Seite sind nur da und dort einige Zeilen übrig. Jedes Wort der langsam wechselnden Sprache dieser Beschreibung, mehr oder weniger verschieden in der ununterbrochenen Reihenfolge der einzelnen Abschnitte, mag den anscheinend plötzlich wechselnden Lebensformen entsprechen, welche in den unmittelbar auf einander liegenden Schichten unserer weit vor einander getrennten Formationen begraben liegen.
    Trotz der Unvollständigkeit dieses Schöpfungsberichtes ist es der Wissenschaft doch ermöglicht, auf die Hauptfragen der Entstehungsgeschichte einzugehen. Wir haben es hier mit dem Menschen zu thun, welchen die Bibel vom sechsten Schöpfungstage, ohne allen Zusammenhang mit den anderen geschöpflichen Formen entstehen läßt. Ohne uns bei der Frage nach der Entstehung des Menschen mit der Aufzählung der verschiedenen Philosophien und Ansichten aufzuhalten, fühlen wir uns nur zu der Bemerkung verpflichtet, daß es keineswegs eine Irreligiösität enthält und von Unglauben zeugt, wenn man den Menschen als eine Stufe in der Schöpfungsleiter sich aus den höher entwickelten Thierformen entstanden denkt. Es scheint uns vielmehr eine Beleidigung der göttlichen Weisheit zu sein, anzunehmen, daß der Mensch eine Ausnahme von der großen Schöpfungsregel bilde. Wenn die Darwinsche Entstehungslehre folgende Ahnenreihe des menschlichen Stammbaumes aufstellt:
     
    Thierische AhnenstufeLebende nächste Verwandte
    des Menschen:der Ahnenstufe:
    Monoren… Peotogenes,
    Einzelne Urthiere…Einfache Amooben,
    Vielzellige Urthiere…Amoobengemeinden,
    Flimmerschwärmer…Blastulalarven,
    Urdarmthiere…Gastrulalarven,
    Urwürmer…Strudelwürmer,
    Weichwürmer…Scolociden,
    Chordathiere…Seescheiden,
    Schädellose Wirbelthiere…Lanzetthiere,
    Unpaarnasen…Lampreten,
    Urfische…Haifische,
    Lurchfische…Molchfische,
    Kiemenlurche…Olm,
    Schwanzlurche…Wassermolche,
    Uramnioten… Protamnia,
    Ursäuger…Schnabelthiere,
    Beutelthiere…Beutelratten,
    Halbaffen…Lori, Maki,
    Geschwänzte Catarthiere…Nasenaffen, Schlankaffen,
    Menschenaffen…Gorilla, Schimpanse, Orang,
    Gibbon,
    Affenmenschen…Stumme, Krotinen und
    Microcopholen,
    Sprechende Menschen…Australier und Papuas,
     
    so liegt darin keineswegs eine Entwürdigung des menschlichen Geschlechtes; die Art und Weise, wie wir geschaffen wurden, ob wir aus einem Erdenkloße entstanden sind oder unser Dasein einer durch die Thierstufen gehenden Entwickelung verdanken, das ist nicht die Hauptsache, sondern die Bedeutung hat auf die Frage zu fallen: Wer uns geschaffen?
    Wenn angenommen werden muß, das alle Menschenarten erst durch Differenzen aus einer einzigen Species von Urmensch (Homo primigenius ) entstanden sind, so giebt es für das Menschengeschlecht nur eine einzige Urheimath, in welcher dasselbe sich aus einer längst ausgestorbenen anthropoiden Affenart entwickelt hat. Von den jetzt existirenden fünf Welttheilen kann weder Australien, noch Amerika, noch Europa die Urheimath oder das sogenannte »Paradies«, die »Wiege der Menschheit« sein. Vielmehr deuten die meisten Anzeichen auf das südliche Asien. Außer diesem könnte von den gegenwärtigen Festländern nur noch Afrika in Frage kommen. Es giebt aber eine Menge von Anzeichen besonderer

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