Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)
»Ettore«, Kapitän Colombo.
30. Dezember . An Bord des »Ettore«. Plauderabend. Der Prinz erzählt kleine Geschichten aus dem Jahre 70 und 71. Einmal erhielt er von seiner jüngsten Tochter, der späteren Herzogin von Connaught (damals zehn Jahre alt), einen kurzen Brief. Derselbe lautete: »Lieber Papa. Ich habe so lange nichts von Dir gehört. Siege doch mal wieder .«
31. Dezember . Ankunft in Korfu. Der Prinz besucht den Platz der Esplanade samt der dem venezianischen Feldmarschall, Grafen von Schulenburg, um seiner siegreichen Verteidigung Korfus willen errichteten Statue. Weiterfahrt. Am Abend zwischen Ithaka und Kephalonia.
1. Januar 1883. An der Küste von Elis und Messenien. Der mit Schnee bedeckte Taïgetos wird sichtbar. Der Prinz, nach einem in seinem Besitze befindlichen Gemälde, erkennt ihn zuerst.
2. Januar . Auf hoher See.
3. Januar . Alexandrien. »Wie aus Tragant gebaut«, lag es da. Brugsch suchte nach der Nadel der Kleopatra. Sie fehlte. »Vergebens spähte mein Auge nach dem alten Wahrzeichen von Alexandrien. Die weltberühmte ›Nadel der Kleopatra‹ hatte ihre 2000 Jahre behauptete Stelle verlassen, um in der Neuen Welt, inmitten der Stadt New York, als einsame Größe von dem Glanze längst entschwundener Zeiten zu träumen, nachdem ihrer im Schutt der alexandrinischen Erde begrabenen Schwester an den Ufern der Themse dasselbe Schicksal nicht erspart geblieben war.« Gegen Mittag ging man vor Anker. Am Nachmittage Besuch von Alexandrien. Rückkehr an Bord des »Ettore«.
II. In Kairo
4. Januar . Der Prinz verläßt den »Ettore«. Acht pommersche Matrosen vom Kanonenboot »Cyklop«, Kapitän Kelch, rudern ihn an Land. In fünfstündiger Eisenbahnfahrt von Alexandrien nach Kairo . Der Generalkonsul des Deutschen Reiches Baron Saurma und der deutsche Konsul in Kairo von Treskow empfangen den Prinzen am Bahnhof. General Alison, Kommandierender der englischen Okkupationstruppen, ist gleichfalls zugegen. Quartier in Shepeards Hotel. (Besitzer deutsch.) Besuch der Bazare. Rückkehr ins Hotel. Baron Saurma, ein leidenschaftlicher und erfahrener Jäger, erzählt von seinen Jagden im Niltale. Der Prinz beschließt während seines dreitägigen Aufenthalts in Kairo, begleitet von Baron Saurma, Major von Garnier und Hauptmann von Kalckstein, Jagdausflüge in die Umgegend zu machen. (Geschah. Solche Jagdausflüge wiederholten sich auf der ganzen dreiwöchentlichen Nilfahrt, und sei dabei gleich hier das Resultat derselben gegeben. Bis zum 30. Januar belief sich die gesamte Beute der ägyptischen Jagden des Prinzen auf zwei Wölfe, acht Füchse, zweiunddreißig Schakale, vier Ichneumons und vier Wildkatzen. Daß solch gutes Gesamtresultat zustande kam, verdankte der Prinz dem Umstande, daß fünf Teckel von der von Saurmaschen Teckelmeute die Reise nach Oberägypten mitmachten.)
5. Januar . Bazare. Spaziergang in der Stadt. Am Nachmittag Empfang beim Chediw; der Prinz in der Uniform des ersten Leibhusarenregiments; seine Begleitung in der Uniform ihrer Regimenter. Eine halbe Stunde später erwiderte der Chediw den Besuch des Prinzen im Hotel.
6. Januar . Frühstück im Hotel. Professor Schweinfurth und Lieutenant Wißmann (welcher letztere sich in Kairo, nach seiner Durchquerung Afrikas, für den Norden erst wieder akklimatisierte) nehmen als Gäste des Prinzen an diesem Frühstück teil. Wißmann erzählte dem Prinzen von seiner Reise »quer durch«. Besuch der Pyramiden von Gizeh und der Sphinx. »Aus dem lebendigen Felsen gemeißelt, streckt sich der Löwenleib 180 Fuß lang über den Wüstensand dahin, und das menschenähnliche Haupt erhebt sich 60 Fuß über dem Boden. Eine Nase von 5 Fuß und eine Mundspalte von 6½ Fuß Länge können für die Verhältnisse der übrigen Körperteile dienen. Leider ist die Nase verstümmelt und im Sturm der Zeiten zu einer Neger-Plattnase geworden.«
7. Januar . Besuch des Museums von Bulak . »Wie das A auf B, so folgt regelrecht das Museum von Bulak auf die Pyramiden und die ›Häuser der Ewigkeit‹ in der Wüste. Was den Wohnungen der Toten fehlt und nur die Phantasie zu ergänzen vermag, das enthüllen die Schätze des Museums in ungeahnter Auswahl und Verständlichkeit. Bulak, eine halbe Fahrstunde vom Hotel, ist eine ebenso schmutzige wie unansehnliche Vorstadt Kairos. Aus einem alten Kohlenschuppen erwuchs unter der Regierung Said-Paschas fast stückweise der heutige Bau des Museums. Der französische Archäolog Auguste
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