Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
Vom Netzwerk:
besonders schön find ich den »Schleifer«, der übrigens sicher einen andren Namen verdient. Auch die »Ringer« sind wundervoll.
    […]
    Das bedeutendste Stück, was sich hier [in der Uffizien-Galerie] noch vorfindet, ist ein abgeschlagenes Medusenhaupt von Leonardo da Vinci. Außerordentlich schön.
    Was ich im übrigen sah, darunter eine Galerie von Maler-Porträts, war ziemlich intereßlos. Overbecks Porträt fiel mir durch eine unangenehme Häßlichkeit auf, in der noch mehr Beschränktheit als Askese sich aussprach. Wie ledern alle diese Köpfe, neben dem, was Tizian, Raffael, Velasquez, Van Dyck speziell auch auf diesem Gebiet geleistet haben.
    Dann und wann traten wir aus den Zimmern auf die Korridore hinaus, die den Innenraum der Uffizien von drei Seiten her einfassen; die Fenster standen auf, und man sah nun teils auf den Palazzo vecchio in Front, teils auf den Uffizien-Hof unten, auf dem eine Militärkapelle nach wie vor musizierte und eine bunte Menschenmasse auf und ab wogte.
    Um 2 zu Tisch. Um 3 nach Haus. Geschrieben. Früh zu Bett.
     
    Montag den 12. Oktober. Dritter Tag in Florenz.
    Emilie Fontanes Aufzeichnungen vom 12. Oktober
    Um 12 ausgeflogen, um Santa Croce aufzusuchen, das ich mit der Chiesa del Carmine verwechselte und deshalb an ganz falscher Stelle suchte.
    Am Südufer des Arno hin von Ponte alla Carraia, an Ponte Santa Trimtà und Ponte vecchio vorbei, bis zur Ponte alle Grazie, die, wegen Neubaus, unpassierbar war, weshalb wir in einem Boot (Fährgeld 5 Centesimi) übersetzten. – Nun wiederum in den alten Stadtteilen flaniert, Paläste gemustert, die alle entweder im Kastellstil des Palazzo vecchio oder in dem eigentümlichen florentinischen Riesenwürfel-Stile gebaut sind, jene vielleicht dem 14. und 15. Jahrhundert, diese dem 16. Jahrhundert angehörig, die einen noch halb gotisch, die andren – volle Renaissance. Welcher von den Renaissance-Palästen der älteste ist und nun als Muster diente, stehe dahin; ich möchte vermuten der Palazzo Strozzi in der Via Tornabuoni, dessen Bau schon 1489 begann. Diese Paläste sehen sich untereinander sehr ähnlich. Es sind in braunem oder grauem Kalkstein (so vermute ich) aufgeführte Kubusbauten, meist an der Ecke einer Straße oder ein ganzes Stadtviertel bildend bis zum ersten, immer sehr hoch gelegenen Stock hin eine mächtige Rustica, die vergitterte Parterrefenster und ein Entresol enthält; dann folgen erster und zweiter Stock meist mit großen Rundbogenfenstern. Das Dach weit vorspringend. Die Wirkung ist außerordentlich. Solidität, Vornehmheit, Schönheit der Verhältnisse; vor allem fehlt alles Kleine. Noble Einfachheit, die den Putz verschmäht. Diese Wirkung bleibt auch; aber man gibt seine Bewunderung den vielen Nachahmungen gegenüber doch insoweit auf, daß einen das Gefühl beschleicht: Die Imitierung, um die es sich schließlich doch bloß handelte, konnte nicht allzuschwer sein. In der Tat wird auch jetzt vielfach noch in demselben Stile weitergebaut.
    Etwa um 3 Uhr zu Doney & Nepoti, einem feinen englischen Restaurant in der Via Tornabuoni. Bouillon, gebackene Soles, Beefsteaks und eine Flasche St. Julien; alles sehr gut; etwa 4 Tlr. bezahlt, was mit Rücksicht auf die Feinheit des Platzes nicht zu viel war. Doch beschlossen wir, andren Tags wieder mit unsrer »antica carozza« zu fahren, wo man für den vierten Teil nicht eben schlechter ißt.
    Von Doney aus Santa Croce gesucht. Wieder nicht recht gefunden und zuerst bei San Lorenzo gelandet; von dort aus dann, auf Umwegen und mit Hilfe von immer wiederholten Anfragen nach dem »florentinischen Pantheon«, wie Santa Croce genannt wird.
    Auf der Piazza Santa Croce steht natürlich ein Dante. Er ist viel schlechter als der in Verona. Dieser florentinische hat die Attitüde eines Generals, der, den linken Fuß energisch vorsetzend und die Rechte an den Degen legend, sich anschickt, ein Bataillon persönlich vorzuführen. So undantehaft wie möglich. Wäre nicht der Lorbeerkranz und die große Nase, so würde man ihn, infolge dieser falschen Charakterisierung, kaum erkennen.
    Santa Croce, im gotisch-florentinischen Stil gebaut, worunter man sich denken kann, was man will, hat eine mit Marmormosaik überkleidete, überhaupt außerordentlich reich geschmückte Fassade. Besonders schönheitliche Eindrücke empfing ich nicht. Im Innern sind die Grabmonumente wie folgt verteilt:
1.          im linken Seitenschiff, hart am Eingang, Galileo Galilei;
2.          im

Weitere Kostenlose Bücher