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Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Saemtliche Werke von Theodor Fontane (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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rechten Seitenschiff, dem Galilei gegenüber, Michelangelo.
3.          Ebenfalls im rechten Seitenschiff (wie auch die beiden folgenden) Dante.
4.          Alfieri.
5.          Macchiavell.
    All diese fünf Denkmäler, wiewohl von den verschiedensten Künstlern herrührend, sind gedanklich sehr übereinstimmend; von Geist oder gar Genius [?] keine Spur. Ein Sarkophag, auf dem die Figur des zu Feiernden sitzt oder seine Büste steht; – daneben dann einige symbolische Gestalten: die Astronomie, die Geometrie, die Muse, die Kunst, die Geschichte, die Stadt Firenze mit der Mauerkrone. Es verlohnt sich nicht, in Details zu gehn. Wie tief steht dies alles, nicht bloß unter den Peter Vischerschen und Adam Kraftschen Arbeiten, nein, auch unter dem, wovon die Kirchen in St. Denis, Rouen, Roeskilde etc. gefüllt sind. Alfieris Grabmahl rührt von Canova her; diese Arbeit ist unter den fünfen die weitaus beste; die Gestalt der trauernden Firenze ist sogar gut zu nennen. Schön und würdig in Haltung und – ohne Sentimentalität. Von den Inschriften habe ich zwei notiert. Dante muß sich mit drei Worten begnügen: »Onorate l’altissimo poeta«. Bei Macchiavell heißt es: »Tanto Nomini Nullum par Elogium«.
    […]
    Alles andre Gesehene – die wundervollen Porträts und Statuen, einerseits in der »Tribuna«, andrerseits in der Loggia dei Lanzi außer Betracht gelassen –war nicht derart, daß de Bestand sonderlich in den Schatten gestellt würde. Die berühmten Galerien im Louvre, in Dresden, in München, die »National-Gallery« in London und die Galerien der Herzöge und Marquis’ von Devonshire, Westminster, Northumberland und Hertford bestehen, in ungeschwächtem Glanze, daneben fort.
    Aus der »Pitti-Galerie« in die Trattoria delle antiche Carozze an der Ecke der Santi Apostoli-Straße; gut und billig gegessen. – Flaniert. Ins Baptisterium; einer Taufe beigewohnt. Die Ghibertischen Türen genau durchstudiert. In einen Liquorista-Laden; 2 Kuchen und 3 Maraschinos für 4 Silbergroschen. – Mit dem Omnibus, an Santa Maria Novella und seinen zwei Obelisken vorbei, bis zur Porta Prato gefahren. Spaziergang bis zu »Le Cascine«, die halb Rotten Row im Hyde Park, halb unsre Hofjäger-Allee sind. Nur ist unser Tiergarten unendlich viel hübscher. Dann am Lung’ Arno hin bis zur Brücke San Trinità; durch Via Tornabuoni, an der Säule mit der Statue der Gerechtigkeit vorbei, nach Haus. Tee; Uva. Geschrieben.
     
    Mittwoch d. 14. Oktober. Fünfter und letzter Tag in Florenz.
    Emilie Fontanes Aufzeichnungen vom 14. Oktober
    Um 10 ausgeflogen. Flaniert. Das Innere des Palazzo vecchio gesehn, ebenso den Hofraum des Palastes, in dem sich jetzt das Museum nationale befindet. Nach Tornabuoni, um den Palazzo Strozzi, der mich besonders interessierte, nochmals in Augenschein zu nehmen. Der Palazzo vecchio, wie ich später – bei unsrer Rückkehr von Fiesole – wahrnahm, scheint, wenn ich recht gesehn habe, aus drei, wenigstens aus zwei verschiedenen Teilen zu bestehen: aus dem alten kastellartigen Bau an der Piazza delle Signoria, aus einem spätren »florentinischen Palaste« im Stile des Palazzo Strozzi und aus einem kapellenartigen Bau, der zwischen den beiden Palästen, die Vorder- und Rückenfront bilden, steht. Hab ich hierin recht, so kann man alle Studien, die sich auf den gotischen und Renaissancestil der florentinischen Paläste bezieht, sehr gut allein schon am Palazzo vecchio machen.
    Umhergesucht, um eine Diligence-Gelegenheit nach Fiesole zu finden. Endlich entdeckt, und zwar m einer Sackgasse an der Piazza del Duomo. Diese Fahrgelegenheit aber doch aufgegeben, weil sie erst von 4 Uhr nachmittags an (wohl des Sonnenuntergangs halber) ins Leben tritt. Bei Wital bei der von Ponte vecchio nach der Piazza della Signoria führenden Straße dejeuniert, am Domplatz eine Beschreibung Fiesoles gekauft, dabei einen wehmütigen Blick auf die eben erschienenen »Viole; Poesie de Tomaso Tomasino« geworfen, dann in einem angenehmen Gefährt nach Fiesole hinauf. Preis: 10 Francs, was ich nach der bei uns geltenden Taxe für billig ansehen muß, denn wir fuhren über ¾ Stunden hinauf, dann l Stunde warten, dann wieder zurück. Die Hinauffahrt ist sehr schwierig. Fiesole ist jetzt ein ziemlich verkommener Flecken (Näheres siehe das italienische Büchelchen), was ihm aber auch jetzt noch ein Interesse sichert, das ist seine uralte, ich glaube aus dem 11. Jahrhundert herrührende Kathedrale

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