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Delphi sehen und sterben

Delphi sehen und sterben

Titel: Delphi sehen und sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Eltern mitgeschleppt
    Amaranthus und Minucia: Paar; durchgebrannt? (Ehebruch?) (lustige Leute)
    Volcasius: Keine Persönlichkeit = keiner will neben ihm sitzen
    Statianus und Valeria: Frisch verheiratet (eine töricht und tot/einer tumb und taub)
     
    »Rüde, aber erhellend!« Ich grinste.
    Wir waren uns alle einige, dass diese Leute schrecklich klangen, wenngleich Helenas Gewissen sie bemerken ließ, dass Volcasius, neben dem niemand sitzen wollte, vielleicht nur schüchtern war. Wir anderen lachten sie aus. Ich stellte mir Volcasius vor: knochige Beine, immer mit einem sehr großen Hut; ein Mann, der örtliche Gebräuche missachtete, Fremdenführer und Gastwirte beleidigte, kein Gefühl für die Gefahr hatte, wenn Steine von regendurchweichten Berghängen herabpolterten, immer der Letzte war, wenn die Gruppe weiterziehen wollte – und doch leider nie richtig zurückgelassen wurde.
    »Mit Käsefüßen«, setzte Gaius hinzu. Vermutlich hatte er recht.
    »Genau wie du, Gaius«, murmelte Cornelius.
    Jede zusammengewürfelte Gruppe hat so einen Widerling. Wir alle waren welchen begegnet. Ich wies darauf hin, wie glücklich sich meine Begleiter schätzen konnten, dass ich unsere Gruppe nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zusammengestellt und asoziale Verlierer mit großen Hüten ausgeschlossen hatte. Sie schnaubten wieder.
    »Ein Mann wie er könnte ein Mörder sein«, sagte Helena.
    Ich war anderer Meinung. »Eher würde er selber von jemandem ermordet werden, den er mit seinem seltsamen Verhalten verrückt gemacht hat.«
    Während Helena unsere Essschalen ordentlich zusammenstellte, meinte sie: »Ich frage mich, wohin sie dann von hier aus gezockelt sind. Das hat Aulus nämlich nicht geschrieben.«
    »Nach Sparta.« Das wusste ich von dem Sport-und-Tempel-Reiseplan, den ich Polystratus abgeluchst hatte. Ich holte ihn aus meinem Gepäck, um noch mal nachzuschauen. Eines war sicher: Meine Gruppe würde
nicht
nach Sparta reisen. Helena und ich hatten das vorab beschlossen. Sie hasste die Haltung der Spartaner Frauen gegenüber. Ich verabscheute, wie sie mit den ihnen Unterlegenen, den Heloten, umgegangen waren – erobert, versklavt, malträtiert und bei Nacht zum Sport von kampflustigen jungen Spartanern gejagt.
    Zusammen mit meinen Notiztafeln hatte ich noch andere Listen mitgebracht. Eine enthielt die Teilnehmerliste der Tour, die Marcella Caesia vor drei Jahren unternommen hatte. Ihr Vater hatte mir in Rom die Namen genannt. Ich verglich sie mit unserer neuen Liste, aber außer Phineus gab es keine Übereinstimmungen.
    »Also ist das Rätsel gelöst. Wir müssen Phineus schnappen!«, rief Albia.
    Privatermittler sind vorsichtiger. Die meisten von uns haben schon den Fehler gemacht, Verdächtige zu schnell zu benennen. Ich erklärte, Phineus müsse verrückt sein, etwas so Offensichtliches zu tun. Für mich sehe es jetzt so aus, als hätte das Schicksal der beiden Frauen nichts miteinander zu tun. Es handle sich vermutlich um zwei verschiedene Mörder – und es wäre zu einfach, Phineus dessen zu beschuldigen.
    »Einfachheit ist gut!«, widersprach Albia. Sie wedelte mit den Handgelenken und drehte den Kopf in eine elegante Pose, als stünde sie unter Helenas Anleitung Modell für römische Mode.
    »Wenn man einen Unternehmer in unkluger Weise beschuldigt, kann das ganz schnell zu einem Gerichtsverfahren wegen Rufschädigung führen.«
    »Dann könntest du uns vor Gericht verteidigen, Marcus Didius.«
    »Ich jage nur erzielbaren Entschädigungen nach. Ich will ja nicht bankrottgehen! Genauso gut könnte ich Trapezartist werden. Gefahr, Aufregung und …«
    »Das Streben nach Höherem«, übertraf mich Gaius.
    »Um mehr von der Welt zu sehen«, machte Cornelius mit. Er hatte rasch kapiert.
    »In all ihren Höhen und Tiefen!«, witzelte ich. Helena warf uns einen Blick zu, der andeutete, keiner von uns hätte das offizielle Mannesalter erreicht.
    Nachdem wir mit dem Kichern aufgehört hatten, erklärte ich, dass wir handfeste Beweise finden mussten, unter Zuhilfenahme banaler Ermittlungstechniken. Die jungen Leute verloren das Interesse. So musste es sich anfühlen, wenn man eine Bildungsreise mit unwilligen Jugendlichen unternimmt, die jede Art von Kultur verabscheuen. Gelangweilte junge Leute können anfangen Unfug zu planen – wenn auch keinen tatsächlichen Mord, dachte ich.
     
    Albia war beleidigt, weil ich ihre Theorie zurückgewiesen hatte, begleitete mich aber am nächsten Morgen, als ich den Platz

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