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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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den lichtbraunen Hosen gebot sofort Stillschweigen, worauf Herr Humm sich erhob und sagte, mit Erlaubnis seiner versammelten Brüder und Schwestern aus der Bricklane-Abteilung werde der Sekretär den Bericht des Bricklane- Abteilungs-Komitees vorlesen – eine Ankündigung, die abermals mit einer Demonstration vermittels der Taschentücher aufgenommen wurde. Nachdem sich sofort der Sekretär auf eine sehr eindrucksvolle Art geräuspert und der Husten, der eine Versammlung jedesmal befällt, wenn etwas von besonderer Wichtigkeit vorgenommen werden soll, in bester Form vorübergegangen war, las er folgendes Dokument vor:
    Bericht des Komitees der Bricklane-Abteilung des vereinigten großen Ebenezer-Mäßigkeitsvereins.
     
    »Ihr Komitee hat im verflossenen Monat seine dankbaren Arbeiten fortgesetzt, und kann mit unaussprechlichem Vergnügen folgende neue Bekehrungen zur Mäßigkeit mitteilen:
    Herr Walker, Schneider, nebst seiner Frau und zwei Kindern. Er bekennt, in bessern Umständen täglich Ale und Bier getrunken zu haben, und weiß nicht mit Bestimmtheit anzugeben, ob er nicht seit zwanzig Jahren wöchentlich zweimal ›Hundsnase‹ genossen hat, ein Getränk, das den Nachforschungen unseres Komitees zufolge aus warmem Porter, Farinzucker, Wacholderbranntwein und Muskatnuß gebraut wird. (Stöhnen und ›das ist wahr‹ eines ältlichen Frauenzimmers.) Gegenwärtig ist er ohne Arbeit und ohne Geld; er glaubt, daran sei der Porter (Beifall) oder der Umstand schuld, daß er seine rechte Hand nicht mehr gebrauchen kann. Er ist zwar noch zweifelhaft darüber, hält es aber für sehr wahrscheinlich, daß, wenn er in seinem ganzen Leben nichts als Wasser getrunken hätte, sein Gesell ihn nicht mit einer verrosteten Nadel gestochen und dadurch sein Unglück herbeigeführt haben würde (stürmischer Beifall). Er hat jetzt nichts als kaltes Wasser zu trinken, und ist nicht mehr so durstig, wie zuvor (lauter Beifall).
    »Betsy Martin, Witwe mit einem Kind und einem Auge. Sie wäscht für Taglohn, hat nie mehr als ein Auge gehabt, weiß aber, daß ihre Mutter starkes Doppelbier trank und würde sich nicht wundern, wenn dieser unglückliche Umstand davon herrührte (ungemeiner Beifall). Sie hält es für unmöglich, daß sie, wenn sie sich stets geistiger Getränke enthalten hätte, dadurch den Gebrauch ihres andern Auges auch erlangt haben würde (stürmischer Zuruf). Sie erhielt gewöhnlich wo sie wusch täglich achtzehn Pence, eine Maß Porter und ein Glas Branntwein, hat aber, seitdem sie Mitglied der Bricklane-Abteilung geworden, statt dessen immer drei Schillinge und sechs Pence verlangt.« (Die Mitteilung dieses höchst interessanten Falles wurde mit betäubendem Enthusiasmus aufgenommen.)
    Henry Beller – war viele Jahre hindurch Toastausbringer bei den Diners mehrerer Vereine und hat in dieser Zeit eine Menge ausländischer Weine getrunken, mag auch zuweilen eine Flasche oder zwei mit nach Hause genommen haben, weiß dies zwar nicht ganz gewiß, ist aber überzeugt, daß er, wenn er es tat, sie auch ausgetrunken hat. Er fühlt sich sehr niedergeschlagen und melancholisch, hat oft Fieber, leidet an beständigem Durst und glaubt, das müsse von seinem früheren Weintrinken herkommen (Beifall). Ist gegenwärtig ohne Beschäftigung und rührt unter keinen Umständen mehr einen Tropfen fremden Wein an. (Schallender Beifall.)
    »Thomas Burton – versorgt den Lordmajor, die Sheriffs und mehrere Mitglieder des Magistrats mit Katzenfleisch« (atemlose Aufmerksamkeit, als der Name dieses Gentleman genannt wird), »hat ein hölzernes Bein, findet es kostspielig, damit über das Pflaster zu gehen, pflegte sich alte, gebrauchte hölzerne Beine zu kaufen und jeden Abend ein Glas heißen Wacholderbranntwein mit Wasser zu trinken – manchmal auch zwei (tiefe Seufzer). Fand, daß die alten, schon gebrauchten hölzernen Beine sehr schnell zersplitterten und faulten, und ist fest überzeugt, daß ihre Konstitution durch den Wacholderbranntwein mit Wasser untergraben wurde (anhaltender Beifall). Kauft sich jetzt neue hölzerne Beine und trinkt nichts als Wasser und schwachen Tee. Die neuen Beine halten zweimal so lang wie die andern, und er schreibt dies einzig und allein seiner gegenwärtigen Mäßigkeit zu.« (Triumphierendes Beifallsgeschrei.)
    Anthony Humm machte jetzt den Vorschlag, ein Lied zu singen. Mit besonderer Rücksicht auf ihre geistlich-sittlichen Genüsse habe Bruder Mordlin die schönen Worte:
    »Wer kennt ihn

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