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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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erschien, gefolgt von Herrn Mallard, der einen gewaltigen karmoisinroten Beutel auf den Tisch legte, wodurch der Prokurator beinahe verdeckt wurde. Nachdem er Perker die Hand gedrückt, entfernte er sich. Sodann kamen noch zwei oder drei Prokuratoren herein, und unter ihnen einer mit einem dicken Bauch und einem roten Gesicht, der dem Herrn Prokurator Snubbin freundlich zuwinkte und zu ihm sagte:
    »Ein schöner Morgen, heute.«
    »Wer ist der Herr mit dem roten Gesicht, der unserm Anwalt zuwinkte und sagte, es sei ein schöner Morgen?« flüsterte Herr Pickwick.
    »Das ist der Herr Prokurator Buzfuz«, erwiderte Perker; »der erste Sachwalter unserer Gegenpartei. Der Herr hinter ihm heißt Skimpin und ist sein Assistent.«
    Herr Pickwick stand eben im Begriff, mit großem Abscheu vor der kaltblütigen Schlechtigkeit des Mannes zu fragen, wie Herr Prokurator Buzfuz, der Anwalt der Gegenpartei, so unverschämt sein könne, zum Herrn Prokurator Snubbin, seinem eigenen Sachwalter, zu sagen: es sei ein schöner Morgen, als er durch allgemeines Aufstehen der Anwälte und lautes Stillgebot seitens der Gerichtsdiener daran verhindert wurde. Er sah um sich und fand, daß soeben der Richter eingetreten war.
    Herr Stareleigh, der an diesem Tage die Stelle des wegen Krankheit abwesenden Lord-Oberrichters einnahm, war ein auffallend kleiner Mann, und dabei so kugelrund, daß man nichts als Gesicht und Bauch zu sehen glaubte. Er watschelte auf zwei kleinen krummen Beinen herein, und nachdem er sich gravitätisch gegen die Advokaten und die Advokaten sich gegen ihn verbeugt hatten, streckte er die kleinen Beine unter den Tisch und legte seinen kleinen dreispitzigen Hut auf den Tisch. Nun aber konnte man nichts mehr von ihm sehen als zwei wunderlich kleine Äuglein und ein breites rosiges Gesicht, das zur Hälfte aus einer großen, höchst possierlichen Perücke hervorblickte.
    Kaum hatte der Richter seinen Sitz eingenommen, als ein Gerichtsdiener mit gebieterischem Tone im Saale Schweigen gebot, worauf ein anderer Diener auf der Galerie mit zorniger Stimme »Still!« rief, und sodann drei oder vier andere Stimmen in unwillig tadelndem Tone ebenfalls Ruhe befahlen. Als das geschehen war, rief ein schwarzgekleideter, etwas niedriger als der Richter sitzender Herr die Namen der Geschworenen auf, und nach langem Geschrei ergab es sich, daß nur zehn Mitglieder der Spezial-Jury zugegen waren. Prokurator Buzfuz trug die Wahl von Ersatzmännern an, worauf der schwarzgekleidete Herr zwei Mitglieder der allgemeinen Jury in das Spezial-Geschworenengericht preßte, indem er geradezu einen Gewürzkrämer und einen Apotheker dafür bestimmte.
    »Geben Sie Antwort auf den Namenaufruf, meine Herren, damit man Sie vereidigen kann«, sagte der schwarz gekleidete Herr.
    »Richard Upwitch!«
    »Hier!« sagte der Gewürzkrämer.
    »Thomas Groffin!«
    »Hier!« erwiderte der Apotheker.
    »Nehmen Sie das Buch, meine Herren. Sie wollen gut und gewissenhaft untersuchen – –«
    »Ich bitte den Gerichtshof um Nachsicht«, sagte der Apotheker, ein langer, hagerer Mann von gelber Gesichtsfarbe, »aber ich hoffe, der Gerichtshof wird mir dies Geschäft erlassen.«
    »Was haben Sie für Gründe, Sir?« fragte der Richter Stareleigh.
    »Ich habe keinen Gehilfen, Mylord«, antwortete er.
    »Da kann ich nicht helfen, Sir«, erwiderte Herr Stareleigh. »Sie sollten sich einen halten.«
    »Ich kann die Kosten nicht erschwingen, Mylord«, versetzte der Apotheker.
    »Dann sollten Sie sich Mühe geben, sie erschwingen zu können, Sir«, sagte der Richter und wurde feuerrot: denn sein, nämlich Herrn Stareleighs Temperament war sehr reizbarer Natur, und er konnte keinen Widerspruch ertragen.
    »Ich weiß wohl, daß ich es sollte, wenn es mir nach Verdienst erginge,- aber das ist nicht der Fall, Mylord«, antwortete der Apotheker.
    »Vereidigen Sie den Herrn«, sagte der Richter gebieterisch.
    Der Beamte kam mit der Verlesung der Eidesformel nicht weiter als eben vorhin, denn der Apotheker unterbrach ihn aufs neue.
    »Ich soll also vereidigt werden, Mylord?« sagte er.
    »Allerdings, Sir«, erwiderte der eigensinnige kleine Richter.
    »Sehr gut, Mylord«, sagte der Apotheker in ergebungsvollem Ton. »Aber Sie haben weiter nichts davon, als daß es noch vor Ende der Sitzung einen Mord gibt. Vereidigen Sie mich immerhin, Sir, wenn Sie wollen.«
    Und der Apotheker war vereidigt, bevor der Richter noch Worte finden konnte.
    »Ich wollte nur noch bemerken, Mylord«, sagte

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