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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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bei der Entdeckung, daß das Haus ausgeplündert worden, zu schreien: »Ach Gott, mein Geld! mein Geld! mein Geld!«
    »Geschehene Dinge lassen sich nun einmal nicht ändern,« hieß es von allen Seiten. »Denken Sie an die arme Mrs. Lewis, der es ebenso schlimm ergangen ist.«
    Es verhielt sich aber ganz anders, als die Leute meinten. In der Schachtel waren siebenunddreißig Guineen, Frau Grimaldis Spargroschen. Unter dem Schal waren die Diebe nicht auf die Schachtel gekommen, und so war wenigstens das bare Geld gerettet. –
    Beim Abendbrote war Frau Grimaldi zufolgedessen wieder bei ganz guter Laune und neckte sogar ihre alte Freundin, die sich aber, da ihr kein Guineenfund beschert gewesen war, gar nicht recht zu trösten wußte.
    Als sich die Bekannten verabschiedet hatten, trafen die Zurückbleibenden ihre Vorkehrungen für die Nacht, die aber wunderlich genug ausfielen, so daß niemand Schlaf finden konnte. Schließlich wurde der Ausweg gefunden, daß alle zusammen in einem und demselben Zimmer übernachten sollten. Eine Matratze wurde nun in das größte Wohnzimmer getragen: Die beiden Damen streckten sich in Kleidern darauf hin. Lewis setzte sich in einen Sessel, und Grimaldi postierte sich als » sauve-Garde « an der Tür, nachdem er zwei Pistolen geladen, den Säbel von Blut gereinigt und Pistolen und Säbel neben sich gelegt hatte…
    Eine Zeitlang blieb alles still. Einer nach dem andern schlief ein, aber sie hatten noch nicht lange geschlummert, als sie durch langes und lautes Klopfen an der in den Garten führenden Hintertür aufgeschreckt wurden.Erschreckt fuhr einer nach dem andern auf, und alle gafften einander an. Hätte den Frauen nicht der Schreck die Zunge gelähmt, so hätten sie gewiß Zetermordio geschrien, die Männer dagegen hätten vielleicht recht laut darüber gelacht, aber die gleiche Ursache lähmte ihre Lachmuskeln. Männlein und Weiblein hatten Bange, daß die Spitzbuben wieder zurückgekehrt sein möchten.
    Der erste, der sich ermannte, war Grimaldi. Mit einem Gesicht, wie er es wunderlicher auf keiner Bühne hätte schneiden können, wandte er sich zu Mr. Lewis.
    »Aber sehen Sie doch mal zu, wer an der hintern Gartentür solch gräßlichen Spektakel macht!« sagte er zu dem Freunde. Mr. Lewis schien gar keine Lust zu dem Gange zu haben. Er stand und stand, guckte seine Frau verzagt an und sagte, Mr. Grimaldi sei ja sehr nett, sich seiner auch, in diesem Falle so freundlich zu erinnern, aber er hätte doch seiner Meinung nach kein sonderliches Recht, ihm selbst vorzugreifen.
    In dieser Verlegenheit wurde endlich das Übereinkommen getroffen, daß Lewis sich auf die Hausflur begeben, Grimaldi aber leise hinaufgehen und aus dem Fenster hinaus rekognoszieren solle. Diese Vereinbarung wurde sogleich zur Ausführung gebracht.
    Unterdessen hatte das Klopfen ununterbrochen angedauert; Grimaldi erinnerte in seiner »Armatur« an den mit Freitag wider die Wilden ausziehenden Robinson Crusoe, nur seine Stimme zerstörte die Einbildung, denn sie verriet eine große Unruhe, das lebhafte Verlangen, alle Nachbarn zu der bevorstehenden »tätlichen Auseinandersetzung« zu invitieren; auch erinnerte sie mit einiger Lebhaftigkeit an die Art und Weise, wie er sein so oft zitiertes und altbeliebtes: »So, nun sind wir da!« zu sprechen pflegte, wenn er die Bühne betrat.Es war inzwischen zwei und drei Uhr morgens. Der Tag fing an zu grauen. Im Zwielichte unterschied Grimaldi zwei Männer, die eine schwere Last zu tragen schienen; er konnte aber nicht unterscheiden, was getragen wurde. Nur einen Trost meinte er schöpfen zu dürfen: Feuergewehre waren es nicht, die getragen wurden, und das war immerhin ein Trost.«
    »Holla!« schrie er hinunter, mit dem Säbel rasselnd, daß jedem Menschen angst und bange werden mußte: »was ist denn mit euch los?« »Sapperment, Herr,« rief einer von den Männern, »wir haben wirklich schon gedacht, daß Sie tot seien – wie lange klopfen wir schon, ohne daß Sie was hören ließen.«
    »Weshalb wollten Sie mich denn munter haben?«
    »Na, Sie sehen doch die Säcke, die wir schleppen! Das gestohlene Gut ist drin!«
    »Was ist drin?«
    »Ei, was die Spitzbuben Ihnen geraubt haben! Wir haben das Feld abgesucht und die beiden Säcke gefunden.«
    Die Tür wurde aufgemacht. Die Nachtwächter brachten zwei große Säcke hereingeschleppt, die von den Frauen unverzüglich ausgepackt wurden. Es war alles gestohlene Gut drinnen, nicht ein einziges Stück fehlte, auch

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