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Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition)

Titel: Delphi Werke von Charles Dickens (Illustrierte) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Dickens
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dem Klubhause kam das Mädchen zu Falle. Sicher zufällig, denn absichtlich fallen die Leute wohl kaum, besonders aber nicht dann, wenn sie schwereTopflast tragen; und doch hat es nicht an boshaften Menschen gefehlt, die den Unfall des Mädchens auf andere Ursachen als ihre überschwere Last zurückführen wollten.
    Mag dem nun sein wie ihm wolle: in Abrede stellen läßt sich nicht, daß Sheridans Zuversicht in einem merkwürdigen Konnex mit der Tatsache stand, und daß dieser Konnex einen weiteren Beweis für seine Urteilsschärfe in solchen Dingen ablegt.
    Dergleichen Spaße lagen nun einmal in Sheridans Charakter. Da auch der Freund Grimaldis auf dem Standpunkte stand, daß Sheridan zu dem Anfalle direkt oder indirekt die Veranlassung geschaffen, erzählte er eine weitere Anekdote. Als Richardson mit ihm zusammen das Drury-Lane-Theater besah, fuhren sie einmal in einer Mietskutsche mit ihm spazieren, und merkte erst unterwegs, daß er kein Geld bei sich habe. Da brach er mit Richardson einen Streit vom Zaune über irgend eine Bagatelle. Es kam, da sie beide Hitzköpfe waren, bald zu heftigen Reden, und als sie in eine Straße einbogen, von der es nicht mehr weit war bis zu Sheridans Wohnung, sprang Sheridan mit den Worten: er verschmähe es, auch nur eine Sekunde noch in Gesellschaft solches Streithahnes wie Richardsohn zu verweilen, aus dem Wagen und ging zu Fuß nach Hause, Richardson aber mußte die Fahrt bezahlen.
    Unterdessen hatte man neuen Vorspann genommen. Durch viel Lachen war die Lust zu weiteren Spaßen geweckt worden. Als die Postchaise halten mußte, weil ein paar Frachtwagen den Weg sperrten, was gerade vorm ersten Gasthause der Fall war – guckte ein großer, kräftiger Mann in Uniform, mit mächtigem Knebelbart, höchst martialisch und fürnehm zu einem Fenster auf die Leute hinunter.Grimaldis lustiger Reisegefährte bemühte sich, die Aufmerksamkeit des militärisch angehauchten Herrn durch Husten und andere Manöverchen zu wecken. Nach einer Weile gelang es ihm auch, und gewaltig von oben herab maß ihn der Herr mit seinen Blicken. Grimaldis lustiger Kamerad verzerrte sein Gesicht zu einer grimmigen Fratze, machte wieder alle möglichen Gebärden eines in Irrsinn verfallenen Menschen, riß wieder sein Pistol aus der Tasche und zielte dem martialisch aussehenden Herrn mitten zwischen die Augen…
    Wie von einer Tarantel gestochen, fuhr der Mann in die Höhe, fuhr sich mit beiden Händen nach der Stirn, fuhr mit dem Kopfe ins Fenster zurück und war im andern Augenblick aus dem Fenster verschwunden, ob nun zusammengebrochen aus Angst und Schreck, oder hingestürzt aus eigner Willenskraft, war unmöglich festzustellen… Grimaldis Freund aber schob kaltblütig sein Pistol wieder in die Tasche, und Grimaldi wollte sich wieder ausschütten vor Lachen.
    In Gravesend schieden sie voneinander. Der fidele Kamerad begab sich nach Dover. Grimaldi besorgte, was er sich vorgenommen hatte, und kehrte dann nach London zurück, in schmerzlichen Gedanken an seine »Dartford-Bläulinge«, die ihm von so barbarischer Hand vernichtet worden waren.

Siebentes Kapitel
     
    Georgs des Dritten Vorliebe für das Theater. – Sheridans Gefälligkeit gegen Grimaldi. – Grimaldis häusliches Leid. – Harlekin Amulet, eine neue Äera in der Pantomime. – Taubenliebhaber und Wetten. – Erste Kunstreise mit Mrs. Baker. – John Kemble und Jude Davis. – Große Erfolge in Maidstone und Canterbury. – Eine Unterhaltung mit John Kemble.
     
    Der Sommer verging sehr angenehm. Grimaldi widmete seine ganze Mußezeit seiner Frau und deren Eltern, bis die letzteren nach Weymouth abreisten, denn Mr. Hughes war Besitzer des dortigen Theaters. Wenn sich der Hof in Weymouth aufhielt, besuchte Georg der Dritte mit großem Gefolge das Schauspiel wenigstens viermal wöchentlich und bestimmte auch, was gegeben werden sollte.
    Die Vorstellungen im Drury-Lane-Theater nahmen für die diesjährige Saison am 20. September ihren. Anfang. In Sadlers Wells wurden sie zehn Tage später geschlossen. Grimaldi hatte nun um so mehr Ruhe, da in Drury-Lane auch in diesem Jahre Schaustücke statt Pantomimen gegeben wurden. Er traf zu Anfang der Saison mit Sheridan zusammen, und es entspann sich die nachstehende Unterredung:»Nun, Joe, leben Sie noch?«
    »Wie Sie sehen, Sir, und was noch mehr wert ist, ich lebe sehr glücklich! im heiligen Ehestande.«
    »Eine hübsche junge Frau, Joe?«
    »0, sehr hübsch, Sir.«
    »Schön, schön! Sie müssen echt

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